Römisches Kastell Rißtissen

Das römische Donaukastell in Rißtissen war Teil des Limes, der sich auch durch Oberschwaben zog.

Im ersten Jahrhundert nach Christus entstand das sogenannte Donaukastell in Rißtissen, wo sich heute ein Schulgelände erstreckt. Die Römer bauten dieses Kastell, eine antike Burg, um die Angriffe der Barbaren aus dem Norden, den Germanen, abzuwehren und ihre Grenzen zu sichern.

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Wo das Kastell Rißtissen stand

Das Kastell war Teil der Abwehranlage, die als Limes in die Geschichtsbücher einging. Im ersten Jahrhundert zog sich dieser Limes entlang der Donau, beginnend in Hüfingen über das Kastell Mengen bis zum Kastell Oberstimm, eines der ältesten und das östlichste der Provinz Rätien (Raetia). Es war Kaiser Claudius (von 41 n. C. bis 54 n. C.), der in jener Zeit die Donau zum Grenzfluss ausbaute.

Gerade das Kastell in Rißtissen wurde gut erforscht und man grub an der Stelle drei Mal im 20. Jahrhundert. So kennt man heute die Baugeschichte der ‘römischen Burg’.

Römisches Donaukastell in Rißtissen | Baugeschichte & Bedeutung

Das römische Kastell in Rißtissen war offenbar von enormer verkehrstechnischer Bedeutung. Drei Bauphasen kann man für diese Wehranlage ausmachen.

Das Kastell wurde im Jahr 50 erstmals errichtet. Man geht davon aus, dass die Donau damals an dieser Stelle bereits schiffbar gewesen sei und an dem Kastell vorbeifloss. Zudem befand sich hier die Abzweigung in Richtung Bregenz, wo die Römer ebenfalls residierten. Möglicherweise diente auch die Riß, bzw. das Tal, als Verkehrsmöglichkeit. Das machte diese Stelle auch zu einem strategisch wichtigen Platz.

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Römerstraße und Römerhalle

Offenbar war es zunächst als Sammellager gedacht, wo auch Waren umgeschlagen wurden. Dementsprechend fand man einige Lagerhäuser der Römer. Die hier stationierten Soldaten waren teils römische Legionäre und teils Hilfstruppen, die zumeist aus den besiegten Völkern bestanden. Von hier aus konnten sie auf den ausgebauten Straßen in Richtung Gallien oder auf der anderen Seite bis ins Illyricum marschieren. Die Kastelle waren immer mit Straßen verbunden, was auch die Händler erfreute.

Um das Jahr 70 brannte das Kastell ab und wurde kurz darauf wieder aufgebaut. Der Grund könnte ein Aufstand der Soldaten gewesen sein. Andere Thesen glauben an eine absichtliche Zerstörung und einen geordneten Rückzug. Das Indiz findet sich auch bei anderen Limeskastellen. Es könnte auch auf einen gezielten Schlag der Germanen auf mehrere Kastelle hinweisen.

Um das Jahr 80 erfolgten Renovierungen, die sich vor allem auf die Offiziersgebäude auswirkten. Damals wurde das Militär umstrukturiert, was sich bis ins 2. Jahrhundert zog. Außerdem wanderte der Limes nach Norden, was den Grenzposten überflüssig macht. Doch das Kastell in Rißtissen blieb als Logistiklager erhalten.

Um das Jahr 100 wurde es sogar noch erweitert, was vermutlich vor allem dem Nachschub im Krieg geschuldet war. Aber nur zehn weitere Jahre blieb das Kastell in Betrieb, spätestens ab dem Jahr 110 wurde es aufgegeben.

Ein Hobbyforscher hat im 20. Jahrhundert die These aufgestellt, dass das Kastell Rißtissen mit dem beschriebenen Riusiava gleichzusetzen sei. Schon im 19. Jahrhundert fand man ein Bad, viele Münzen und einige Gebäude im römischen Stil in Rißtissen. Das Kastell selbst fand man aber erst 1912. Mit dem Bau der Schule auf dem Areal, nach dem Zweiten Weltkrieg, und bei Grabungen in den 90er Jahren hat die Forschung die Geschichte des Kastells aufgedeckt.

Doch von dieser Geschichte zeugen heute nur noch die Straßennamen, wie Kastellstraße, Römer- oder Münzweg. Der Verlauf des Römerwegs entstand in seinem Ursprung tatsächlich zu Zeiten der Römer, wobei diese oftmals bereits vorhandene, keltische Straßen ausbauten.

Kastell Rißtissen | Aussehen

Fest steht, dass das erste Kastell rund 1,7 Hektar Fläche maß. Es war von zwei Gräben umgeben und aus Holz gefertigt. Die Römer hatten eine Blaupause für ihre Kastelle, die also den immer gleichen Aufbau hatten. Es gab vier Tore in jede Richtung und von einer Ringstraße im Inneren umkreist. Die Gebäude, die man hier fand, waren das Offiziersgebäude (Principia), das Wohnhaus des Kastellkommandanten (Praetorium), zwei Getreidelager (Horreum) und zwei Kasernen – Unterkünfte für die Soldaten.

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Schulgelände Rißtissen

In der zweiten Bauphase hat man die Zerstörungen beseitigt und in der dritten Phase, hat man die Gräben zu einem umgestaltet und das Principia wurde aus Stein gebaut, vielleicht aus Prestige-, aber auch aus Brandgründen. Zudem wurden damals weitere, aus Stein bestehende, Lagerräume geschaffen.

An jedem römischen Militärlager siedelten sich die Menschen an, da man hier Geld verdienen konnte. In manchen Kastellen waren sogar örtliche Handwerker angesiedelt, aber in der Regel waren deren Häuser außerhalb des geschützten Militärbereichs. Aber nicht nur Händler und Handwerker siedelten am Kastell Rißtissen, sondern auch die Gastronomie und die Angehörigen der Soldaten. Zu dieser Siedlung gehörte auch das Bad, das man fand (siehe oben). Diese Siedlung wurde in der Mitte des 3. Jahrhunderts aufgeben. Die Alamannen überrannten das Gebiet und stießen bis nach Italien vor.

Interessanterweise fand man in Rißtissen auch viele Münzen aus dem 3. Jahrhundert – aus der Zeit, als die Römer bereits begannen den Alamannen zu weichen. War es die Beute alamannischer Raubzüge? Waren es Tribute? Wurden die Münzen vor dem Ansturm der Alamannen versteckt und vergessen, bzw. man war nicht mehr in der Lage sie zu heben? Oder war es  der Sold aus anderen Provinzen? Es gibt sogar noch mehr Thesen dazu…

Aus der Zeit der Römer fand man in Rißtissen auch Weihesteine. Einige davon sind noch heute in der Kirche St. Pankratius und Dorothea in Verwendung. Deren Ursprung könnte dem Tempel geschuldet sein, der an der Stelle der Kirche stand oder von einem römischen Friedhof stammen, welcher sich immer entlang einer Straße außerhalb des Ortes befand.

Wo befand sich das römische Kastell Rißtissen und wo ist das Römermuseum?

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Grundschule & Römermuseum Rißtissen

In der Grundschule gibt es eine Ausstellung zu den Römern: das Römermuseum in der Schule. Dort befinden sich einige Ausgrabungsstücke, andere befinden sich im Museum von Ehingen oder im Landesmuseum im Stuttgart.

  • Römermuseum in der Schule
  • Römerweg 38
  • 89584 Ehingen – Rißtissen

Wer sich hier auf die Suche machen will, bedarf dafür eine Genehmigung. Und wenn man was findet, muss man das auch melden.

  • Römerweg Ecke Turmstraße
  • 89584 Ehingen-Rißtissen
  • GPS: 48.268472°, 9.833472

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