Danketsweiler: Kirche, Adel & Burg

Die Geschichte der Gemeinde Danketsweiler und der Kirche St. Johannes Baptist.

Leider findet man kaum etwas über die Geschichte der Gemeinde und der Kirche von Danketsweiler, die wenigen Informationen sind nachfolgend zusammengefasst. Dafür gibt es recht viel über die Burg und den Adel von Danketsweiler zu berichten.

St Baptist Danketsweiler

Geschichte von Danketsweiler

Der kleine Ort Danketsweiler gehört zu Horgenzell und liegt zwischen Fronreute und Wilhelmsdorf. Die Geschichte des Ortes beginnt im frühen Mittelalter. Die ersten Siedlungen entstanden im 8. oder 9. Jahrhundert, also zur Zeit der Frankenherrschaften im heutigen Oberschwaben.

Urkundlich erwähnt wurde der Ort als Tanchiratiswilare erst im 11. Jahrhundert. In einer Urkunde von 1171 wurde der Ort als Danchratiswilare und 1288 als Dankratswiler bezeichnet. Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort von Konrad Widerholt niedergebrannt.

Adel und Burg von Danketsweiler

Der örtliche Adel wurde bereits ab 1145 urkundlich mit Berengar und Siegfried erwähnt. Sie waren Ministeriale (Diener) der Welfen und später der Staufer. 1171 war ein Konrad von Danketsweiler (Dancratewiler) Zeuge bei einer Schenkung an das Kloster Salem. 1257 wurde ein Phillip von Danketsweiler benannt.

Im Jahr 1286 wurde ein Ritter Berthold von Danketsweiler erwähnt, welcher Güter in Frimmenweiler an das Kloster Weißenau übergab. Er tauschte dafür die Güter des Klosters in Danketsweiler ein. Vermutlich derselbe Berthold wurde 1294 erneut genannt.

Die Ritter von Danketsweiler gehörten dem Deutschorden an. So wurde 1371 der Komtur, was ein Amt des Deutschordens war, Berthold von Danketsweiler zu Beuggen (Rheinfelden) urkundlich genannt. Im Jahr 1400 wird ein Burhart (Bürk) von Danketsweiler zum Bürger in Ravensburg.

Im Jahr 1444 verkauften Jakob und Hans von Danketsweiler die Burg und den Weiler Danketsweiler an das Seelhaus in Ravensburg, vermutlich wohnten sie schon seit einigen Jahrzehnten nicht mehr dort. Einige Familienmitglieder traten später Dienste bei den Herren von Montfort und dem Bischof von Konstanz an.

Zudem wohnte der Adel von 1623 bis 1700 in Mühlingen (nördlich von Stockach) sowie von 1600 bis 1706 in Worblingen (südlich von Singen). Die Adelslinie der Ritter von Danketsweiler erlosch im Jahr 1793 wegen des fehlenden männlichen Erbens. 1794 heiratete die Letzte des Adels, Anna Maria, den Dr. jur. Johannes Martin Wänker. Dessen Sohn wird in Russland zum Lieferanten für die Armee und wieder adelig. Mit Erlaubnis der Habsburger nennt man sich fortan Wänker von Dankenschweil. In seinem Besitz fand man eine Zeichnung der Burg.

Die Burg Danketsweiler stand südöstlich der Kirche. Auf einer alten Zeichnung, die über kein Datum verfügt, besteht die Burg aus einem Turm und einer halbkreisförmigen Mauer nebst Graben. Des Weiteren gibt es eine Beschreibung des Spitals Ravensburg aus dem Jahre 1586, wobei man von einem Schloss spricht.

Der Turm auf der Zeichnung ähnelt dem Hatzenturm, da er oben breiter wird. Dieser Aufsatz, der sogenannte Obergaden, verfügte über zwei Etagen und könnte aus Holz bestanden haben. Dieser Bereich soll gemäß der Beschreibung des Spitals Ravensburg beheizbar gewesen sein. Auf dem Dach ist ein Türmchen zu erkennen.

Der Turm soll über einen Hocheingang und eine Wendeltreppe verfügt haben. Die Obergade bestand aus einer Stube, einer Kammer und einer Küche. Darunter sollen eine weitere Stube und eine Kammer gewesen sein.

Wann das Schloss gebaut wurde, bleibt ein Geheimnis. In der Beschreibung von 1586 wird auch ein Herrenhaus mit zwei Etagen genannt. Womöglich war dies der Wohnsitz des Adels. Das Haus soll sich an der Ringmauer befunden haben und lag nicht an derselben Stelle wie der Turm. Dieser wurde zu der Zeit vermutlich nicht mehr bewohnt. Das obere Geschoss des Herrenhauses verfügte über eine Laube, eine Stube, eine Kammer und eine Küche. Das Fenster der Küche war zum Schlossgraben ausgerichtet. Im unteren Bereich des Hauses gab es eine Stube und zwei Kammern.

Außerdem soll es einen Stadel gegeben haben. Darin soll Heu gelagert sowie Pferde und Rinder gehalten worden sein. Es soll auch einen Heuaufzug gegeben haben.

Die Burg, respektive das Schloss, wurde bereits 1819 abgerissen, wobei unklar ist, in welchem Zustand das Gemäuer war. 1826 wurde auch die Ruine der Burg Danketsweiler entfernt. Das Baumaterial diente dem Aufbau des Pfarrhauses. Der Abriss erfolgte zeitgleich mit der Entfernung der Burg Zußdorf.

Im Jahr 1649 gingen der Ort und die Burg vom Ravensburger Seelhaus an die Hyrus (von Homburg), danach durch Heirat an den Adel von Rehling aus dem heutigen Bayern und wurden damit zu einem Teil des Ritterguts Bettenreute.

St. Johannes Baptist in Danketsweiler

Auch über die Geschichte der Kirche ist nur wenig bekannt. So wurde die Kirche in Danketsweiler erstmals im Jahr 1269 erwähnt. Gesichert ist der Patron der Kirche, Johannes der Täufer, ab dem Jahr 1591. Das Patronat über die Kirche hatte die örtliche Herrschaft inne, die über die Zeit wechselte (siehe oben).

Der ursprüngliche Bau ist unbekannt, später hatte man im Stil der Gotik gebaut. Das lässt sich am Turm erkennen. Das heutige Antlitz erfuhr die Kirche um die Jahre zwischen 1696 und 1689.

Das Innere der Kirche ist mit zwei barocken Seitenaltären und einigen Kunstwerken versehen. Dazu gehören auch die Deckengemälde im Langhaus und der Apsis.

Wo befindet sich die Kirche Danketsweiler

  • Kirchweg 10
  • 88263 Horgenzell-Danketsweiler
  • GPS: 47.846345, 9.482091

 

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