Dreißigjähriger Krieg III | Internationale Implikationen

Der Dreißigjährige Krieg tobte besonders heftig in Süddeutschland. Die Geschichte des Krieges und die Ereignisse in Oberschwaben in fünf Teilen. Teil 3: Internationale Implikationen.

Der Krieg erfasste Europa und alle wollten ein Stück der Beute abhaben. Die Religion, das wurde schon damals deutlich, war nur der Kriegsvorwand und spielte in der Realität kaum eine Rolle. Wie die Machtverhältnisse in Oberschwaben im 17. Jahrhundert waren und wie die Pest wütete, findet man den Links folgend. Nun Teil 3: Warum das katholische Frankreich das evangelische Schweden unterstützte.

Memento mori
Memento mori – Sei Dir Deiner Sterblichkeit bewusst

Frankreich, England und Schweden

Opponenten im Dreißigjaehrigen Krieg
Opponenten im Dreißigjährigen Krieg

Offiziell waren England und Frankreich ob der vorhandenen Verwandtschaft verbündet. Doch diese Allianz hielt nicht lange an. Denn Frankreich war umgeben von den Habsburgern, die auch den Kaiser des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nationen stellten. Sie kämpften für den Katholizismus und die Erhaltung ihrer Macht. Frankreich wollte sich von dem Eingezwängtsein befreien, denn die Habsburger waren im Süden in Spanien und im Osten im Heiligen Römischen Reich deutscher Nationen an der Macht. Diese Situation wollte man ändern. Der König von Frankreich war aber auch katholisch und wollte die Protestanten, die Hugenotten, in seinem Land entmachten. Sie verfügten über einen wichtigen Handelsplatz am Meer: La Rochelle.

Der Kardinal und erste Minister (Premierminister) im Königreich Frankreich, Richelieu und sein Vertrauter Joseph von Paris (ein Kapuzinermönch), bildeten die strategische Speerspitze Frankreichs. Sie wollten den Katholizismus weltweit fördern und in Europa zum einzigen Glauben erheben. Damit wären sie eigentlich Freunde der kaiserlichen Truppen von Habsburg gewesen, aber dessen Macht wollte man ebenfalls schwächen. Ein Dilemma.

Schon 1628 half das protestantische England den Hugenotten und der König von Frankreich verhinderte das, ohne mit England offiziell in Krieg zu geraten. Auch die Habsburger vermeldeten Sieg um Sieg und der evangelische Glaube stand vor dem Ende im kontinentalen Europa. Dänemark war als protestantischer Verbündeter besiegt. Eine der letzten Städte im Heiligen Römischen Reich deutscher Nationen, die dem Protestantismus die Treue hielt, war Stralsund.

Drei Monate im Jahr 1628 wurde Stralsund belagert, und zwar erfolglos. Der bekannte Heerführer Wallenstein, der aufseiten des katholischen Kaisers kämpfte, musste abziehen. Derweil war La Rochelle in Frankreich gegenüber dem König von Frankreich unterlegen und gab auf.

1629 wurde das Restitutionsedikt vom katholischen Kaiser, Ferdinand II, erlassen. Darin wurde verfügt, dass alle protestantischen Güter eingezogen werden sollten. Das Reich sollte katholisch werden – koste es, was es wolle.

Die Kräfte der Protestanten konzentrierten sich auf Deutschland. 1630 fiel Calbe bei Magdeburg. Die Stadt wurde geplündert, was damals der Normalfall war. Nichts schien den Kaiser mehr aufhalten zu können. Selbst die Schweden, die 1630 auf Usedom landeten, waren wegen der geringen Soldatenzahl nicht wirklich bedrohlich. Sie waren zwar militärisch stärker als die Dänen und marodierten durch Norddeutschland, doch sie konnten kaum etwas ausrichten. Ihr primäres Ziel war die Herrschaft über die Ostsee, aber die Kriegserklärung referierte auf den Glauben.

Bluthochzeit von Magdeburg 1631

Im evangelischen Magdeburg hoffte man aber vergeblich auf den Einsatz der Schweden auf der Seite der Protestanten. Es war eine der wichtigsten Städte im Reich: wohlhabend und ein Symbol des Protestantismus. Im Jahr 1631 wollte der Kaiser der Stadt eine Lektion erteilen und belagerte sie. Die kaiserlichen Soldaten des katholischen Habsburg wurden von dem Heerführer Tilly geführt und dieser rief am 20. Mai 1631 zum Angriff gegen Magdeburg. Er ersetzte Wallenstein, da dieser beim Kaiser wegen zu hoher Machtfülle in Ungnade gefallen war.

Magdeburger-Dom
Magdeburger Dom

Magdeburg konnte ohne die Hilfe der Schweden den Belagerern nicht standhalten und verlor die Schlacht. Drei Tage lang wurde Magdeburg geplündert. Nur diejenigen, die sich in den Dom von Magdeburg geflüchtet hatten und dort drei Tage ohne Nahrung und Wasser aushielten, wurde von Tilly auf Vermittlung des Pastors verschont.

In Magdeburg lebten etwas mehr als 20.000 Menschen. Drei Tage später waren keine 500 Personen mehr übrig. Das Massaker bezeichnet man als Bluthochzeit von Magdeburg. International stieß die Brutalität auf Kritik. Vor allem in Frankreich nutzte man das aus und schmiss die Propagandamaschine an. Damit konnte man erklären, warum man den Katholiken in Deutschland nicht zur Seite stand.

Schwedens Erfolge

Stattdessen unterstützte Frankreich fortan die Schweden – aber nicht mit Truppen, sondern mit Geld. Damit konnte Schweden Söldner kaufen und startete eine Erfolgsserie. Die Soldaten wurden vom König von Schweden, Gustav Adolf, persönlich geführt. Erst in der Schlacht von Lützen, am 16. November 1632, wurde er getötet und damit zum Vorbild und zum heroischen Symbol des Protestantismus. In der Schlacht spielte auch der Feldherr Pappenheim eine wichtige Rolle, der zuvor in Waldsee Station machte. Er verlor in dieser Schlacht ebenfalls sein Leben, bei der rund 10.000 Menschen starben oder verwundet wurden.

In der Schlacht bei Breitenfeld 1631 siegten die Schweden gegen die kaiserlichen Truppen und Tilly zog sich zurück, um München zu schützen. Doch Tilly starb kurz danach und Wallenstein kam wieder ins Spiel. Die Schweden zogen weiter nach Süden und nahmen unter anderem Oberschwaben in den Fokus.

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