Kirche Alttann | Ehemalige Burg von Tanne
Der Ort Alttann rührt von dem ehemaligen Rittergeschlecht, die dort ihre Burg hatten, wo heute die Kirche von Alttann steht.
Wenn man bei der Kirche von Alttann ist, hat man einen wunderbaren Blick über die Höll und das Achtal, ein wunderbares Wandergebiet in Oberschwaben. Ebenso kann man zum Schloss Wolfegg blicken. Der gute Ausblick liegt an der Nähe zum Hang des Endmoränenrückens, der noch zum Wurzacher Becken gehört.
Geschichte der Kirche in Alttann | Ehemalige Burg von Tanne
Die Burg Alttann lag am Hang, die schon ab ungefähr 1170, die Stammburg derer von Tanne war. Die von Tanne waren welfische und ab 1191 staufische Ministerialen (standen als im Dienst des Königs). Durch das Erbgefolge wurde die Familie später zu den Truchsessen von Waldburg und den Schenken von Winterstetten. Der Name Alttann könnte auch von der Aussicht herrühren, denn das Wort bezeichnet ebenfalls eine Empore mit Ausblick.
Ein erster Vertreter des Adels, Eberhard von Tanne, wird 1162 genannt, sowie seine Söhne: Eberhard, Bertolfus und Friedrich. Letzterer stirbt im Kampf in Italien 1197 auf der Seite des Königs Phillip von Schwaben, einem Staufer. Vermutlich erwarben die Herren von Tanne in dieser Gefolgschaft gegenüber dem König die Titel “Truchsess” und “Schenk”.
Zu dieser Zeit heiratet der Eberhard von Tanne-Winterstetten das Fräulein Guta von Waldburg. Die beiden waren zwar verwandt miteinander, aber das stärkte die Beziehungen der beiden Familien. 1183 stirbt diese Linie derer von Waldburg aus und die Ämter und den Namen (ab 1217) übernahmen die Herren von Tanne. Für die Namensübernahme zahlte man auch mit viel Land. Und das Wappen der Herren von Waldburg wird fortan mit den drei Tannenzapfen aus dem alten Wappen erweitert.
Der Neffe von Eberhard wird der Konrad von Winterstetten sein. Zusammen waren sie zwischen 1220 und 1225 die Vormünder des Königs Heinrich VII. Später werden auch die Reichsinsignien in der Waldburg gelagert. Der Titel Truchsess wird bei den Waldburgern bleiben, der Titel des Schenken wird den Herren von Winterstetten zugesprochen.
Schmalegg und andere Gebiete der früheren Herren von Tanne gehen ab 1241 an die Herren von Winterstetten, die sich dann auch Schmalegg-Winterstetten nennen. Zeitweise nennen sie sich im 13. Jahrhundert auch Schenk von Schmalegg und Tanne oder nur von Tanne.
So gibt es auch Ministerialien (Diener) der Herren von Waldsee, die von Tann (Thann) hießen. Diese lebten wohl auch kurze Zeit in der Burg in Alttann. Heinrich (Schenk) von Schmalegg fungierte als Schiedsmann im Streit des Klosters Baindt mit dem Ritter Heinrich von Thann um die Aichmühle in Waldsee. Diese Herren von Thann (Walter und Ulrich) übersiedelten mit den Waldseern nach Österreich.
Im Jahr 1243 ging die Burg an die Schenken von Schmalegg. Nach dem Tod des Konrad von Tanne-Winterstetten gab es eine Aufteilung der Güter des Geschlechts von Schmalegg, nicht zu verwechseln mit Konrad von Winterstetten-Waldburg. Sie ging an den Erben, den Ritter Rudolf von Tann.
Die Burg wurde noch im 13. Jahrhundert zerstört, zuvor ging es in den Besitz derer von Schellenberg über. Die Burg Tann (heute eben Alttann) und das ehemals wichtige Geschlecht derer von Tanne verlieren ihre Bedeutung. Dennoch bekommen die Truchsesse von Waldburg ihre Burg zurück. Das Gelände, samt anderen Gütern und Höfen, ging 1444 zu Lehen des Reichs; dessen Kaiser zu jener Zeit Friedrich III. war.
Hinter der Kirche gibt es einen kleinen und alten Friedhof. Das heutige Friedhofsgelände, mit seiner Ummauerung, dürfte den Ausmaßen der Burg entsprochen haben. Die südöstlichen Mauerreste dürften sogar die Ruinen der Burg sein. Ein Graben sicherte die Burg zusätzlich ab. Noch im 19. Jahrhundert hatte man recht viel der ehemaligen Burg gesehen, auch die Burgbrücke über den Wehrgraben. Der heute dünne Weg ersetzt die Brücke, die damals baufällig wurde.
Wann genau die Kirche gebaut wurde, ist unbekannt, sie blieb zunächst erhalten und wurde vermutlich 1318 erbaut, als man auch in Neutann baute. Die Kirche muss wohl eine besondere Bedeutung gehabt haben. Vielleicht ein Wallfahrtsort, aber es war auch die Grablege der ursprünglichen Herren von Tanne. Im 13. Jahrhundert wird Waldsee bei Tanne (also Bad Waldsee bei Alttann) kirchlich-urkundlich erwähnt. Die heutige Sankt Nikolaus Kirche ist im 18. Jahrhundert entstanden, doch ein Teil der Kirche ist noch älter. Denn man hat Bruchsteine der alten Kirche beim Chor benutzt, die aber ursprünglich zu Zeiten der Burg woanders gestanden haben müssen.
Adresse der Kirche Alttann | Ausblick über die Höll
- Pfarrei St. Nikolaus in Alttann
- Kirchberg 34
- 88364 Wolfegg
- Homepage der Stadt Wolfegg