Heuneburg Hundersingen | Keltischer Fürstensitz Oberschwaben
Die Heuneburg oberhalb von Hundersingen bei Herbertingen ist die besterforschte Siedlung der Kelten, die in jedem Buch über dieses Volk Erwähnung findet!
Nirgends hat man so viel über die Kelten gelernt, wie auf der Heuneburg. Dennoch steht die Heuneburg immer wieder vor dem finanziellen Aus, was für ein reiches Land wie Baden-Württemberg eher eine Blamage ist.
Unter dem nachfolgenden Link befindet sich ein kurzer Überblick über die Kelten, was einen kleinen Eindruck über das Leben und Wirken des antiken Volkes wiedergibt, das zwischen 800 v. Chr. bis ungefähr 200 n. Chr. auf dem kontinentalen Europa lebte. Die Heuneburg war für einige Jahrhunderte ein zentraler Ort dieser Kultur. Im nahe gelegenen Keltenmuseum in Hundersingen kann man noch mehr über die Kelten erfahren, vor allem auch zur Heuneburg. Es ist eines der ältesten Zeugnisse für das Leben der Menschen nördlich der Alpen.
Die antiken Griechen dachten, dass die Donau hier bei der Heuneburg entspringt (tut sie ja aber gar nicht), und so schrieb Herodot (II, 33) “Der Istros (Donau) nämlich entspringt im Lande der Kelten bei der Stadt Pyrene und fließt mitten durch Europa. Die Kelten wohnen jenseits der Säulen des Herakles und sind die Nachbarn der Kynesier, die unter allen Europäern am weitesten im Westen wohnen.”
Interessant daran ist, dass Herodot damit vermutlich die Heuneburg meint, obgleich das Wort eher an die Pyrenäen erinnert. Aber auch die Höhensiedlung auf dem Hohenasperg wirbt damit, Pyrene zu sein. Wer recht hat, kann man heute nicht mehr nachvollziehen. Das Freilichtmuseum, das Kelten-Museum und der archäologische Wanderweg sind zusammen der Oberschwäbischen Keltenstraße vorgelagert.
Heuneburg | Ein keltischer Fürstensitz
Die Kelten kannten keinen Adel, wie wir ihn heute begreifen. Ein Fürst war in ihrem Sinne ein reicher Sippenführer, dem es gelang, Oberhaupt eines gewissen Stammes zu werden. Die Gesellschaft der Kelten war stark hierarchisiert. Auf der Heuneburg lebte wohl eine sehr reiche Dynastie von Herrschern. Weitere Fürstensitze sind (Amazon-Unterstützungswerbelinks):
Der Reichtum der “Fürsten” war der Lage der Heuneburg an der Donau geschuldet. Ein Handelsplatz war eine der wichtigsten Möglichkeit es im keltischen Oberschwaben zu Reichtum zu bringen. Die Herren der Heuneburg standen im Kontakt mit Griechen, Römern, Etruskern und natürlich mit anderen keltischen Regionen.
Die Heuneburg ist eine Höhensiedlung und wenn man aus dem Donautal den Berg hochsieht, kann man sich ein Bild davon machen, wie ehrfürchtig das auf die damaligen Menschen gewirkt haben musste. Heute stehen wieder errichtete Gebäude der Kelten auf dem Bergplateau, so wie es früher ausgesehen haben könnte. Doch die Heuneburg hält noch weitere interessante Geschichtsdetails, samt Bauwerke, bereit.
Die Heuneburg ist außerdem der Ort, an dem man Funde zum Opferkult der Kelten gemacht hat. Seitlich zur Donau wurden zig Skelette geborgen. Das deutet auf den Kultplatz der Heuneburg hin, wo man Menschen geopfert hat.
In Sichtweite befindet sich übrigens auch der Bussen, der in Verbindung mit der Heuneburg stand. Auch weitere keltische Höhensiedlungen, wie in Upflamör und bei Langenenslingen, waren offenbar Teil des Herrschaftsgeflechts der Heuneburg.
Lage, Handel und Bedeutung der Heuneburg an der Donau
Die Lage an der oberen Donau wurde schon von den frühen Kelten erkannt, davon zeugen unter anderem die Grabhügel, die man auf dem archäologischen Wanderweg rund um die Heuneburg entdecken kann. Die Höhensiedlung liegt auf ungefähr 600 Meter Höhe und direkt daneben fließt die Donau im Tal, 30 bis 60 Meter tiefer. Die Fläche des Plateaus ist mit 300 Meter Länge und 150 Meter Breite angegeben.
Zweimal wurde die Heuneburg während der Keltenzeit aufgebaut und zweimal wurde sie zerstört. Das erste Mal geschah dies vermutlich Mitte des 6. Jahrhunderts vor Christus. Der Grund war ein Brand, doch den Grund für den Brand, weiß man nicht. Plünderung oder ein Unfall? Danach gab es einen Machtwechsel und eine Neubebauung. Das Gelände wuchs, sodass man etwas tiefer weitere Siedlungen, teils mit rund 400 Quadratmeter Fläche, erbaute. Hier fand man Hinweise für metallverarbeitende Werkstätten und Leinen-Herstellung. Dazwischen liegt Talhof, das man als Tourist nicht betreten darf. Verschiedene Warnschilder mit unterschiedlichen Aussagen, sollen die Touristen draußen halten.
Nach dem Neubau kam es auf der Heuneburg erneut zu einer Blütezeit. Vermutlich wegen des Brandes verwendete man beim darauffolgenden Aufbau weniger Holz und mehr Stein in den Mauern. Auch die Siedlungszusammensetzung wurde im Sinn des Brandschutzes geändert.
Das zweite Mal brannte die Heuneburg zum Ende des 5. Jahrhunderts v. Chr. Danach zog man weg und kam so schnell nicht wieder. Erst die Germanen im Mittelalter sollten hier wieder siedeln: Im 11. Jahrhundert gab es die letzte Siedlung auf dem Bergplateu.
Die erste Besiedlung des Berges erfolgte schon im 4. oder 3. Jahrtausend vor Christus. Bis ins Mittelalter lebten hier die Menschen – bisher weiß man von 23 verschiedenen Bauperioden. Man fand Wallanlagen aus dem 17. Jahrhundert vor Christus, also der Bronzezeit. Im 13. und 12. Jahrhundert vor Christi erblühte die Heuneburg zu einem Handelsmittelpunkt im heutigen Oberschwaben. Im Umfeld der Heuneburg, die durch Wälle gesichert war, entstanden weitere Siedlungen. Die Waren ließ man vermutlich zum Verfrachten auf die Schiffe seitlich runterrutschen.
Über die Donau konnte man weit handeln, bis ans Schwarze Meer. Außerdem gab es auch einen Handelsweg von der Heuneburg zum Bodensee, der sich quer durch Oberschwaben zog.
Keltische Siedlung auf der Heuneburg Oberschwabens
Handelswege aus dem Süden starteten in Marseille (Massalia) – ein damals griechischer Handelsort im heutigen Südfrankreich. Die Wege zogen sich durch die Täler der Flüsse Rhône und Saône im heutigen Frankreich. Letztlich musste man Berge überschreiten, um zur Heuneburg zu kommen, was beschwerlich gewesen sein muss. Wein beispielsweise wurde daher auch nicht in Amphoren transportiert, sondern in Schläuche umgefüllt; welche man sich über die Schulter hängen konnte. Es gab auch Landwege, welche meist kürzer waren – aber Flüsse waren natürlich bequemer.
Mit dem Aufkommen der Kelten in der Späthallstattzeit (ab 550 v. Chr.) und der anschließenden frühen Latènezeit (ab ca. 475 v. Chr.) erfuhr die Höhensiedlung über die Grenzen hinaus hohes Prestige. In dieser Zeit entstanden Befestigungen und neue Innenhofgebäude. Dazu gehörten die Tore im Osten und im Westen, sowie Blockwerksmauern. Besonders die Tore sind von architektonischer Bedeutung und zeugten vom Wohlstand der Heuneburg.
Grabungsgeschichte und Funde auf der Heuneburg
Die ersten Grabungen hier gab es um 1876/1877, damals unter Eduard Paulus. Es waren vor allem die Grabhügel drumherum, die die Aufmerksamkeit auf sich zogen. Wichtige Erkenntnisse gab es in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts unter Kurt Bittel und seitdem findet man immer wieder keltische Spuren in der Gegend – von Grabhügeln bis zum sensationellen Fund der Fürstin mit prachtvollen Grabbeigaben.
Die Besiedlung innerhalb der Wälle der Heuneburg entstand im Stil eines kleinen Dorfes, dabei darf man nicht auf mittelalterliche Vorstellungen zurückgreifen. Denn die ganze Sippschaft lebte in einem großen Haus, mit ungefähr 130 Quadratmetern Fläche – ohne Wände und mit kleinen Handwerksmaschinen, wie Webstühlen. Es gab auch Werkstätten oder Lagerräume, diese wurden auf der Heuneburg nachgebaut. Die einzelnen Gehöfte waren durch Zäune getrennt und es gab auch Entwässerungsgräben. Herausragend sind die Wehrgemäuer, die man von Weitem erkennen kann.
Auf der Heuneburg sind ja einige Häuser wieder aufgebaut worden. Darunter das große Herrenhaus, ein Wohnhaus und eine Werkstatt. Und von Weitem sichtbar, die Lehmziegelmauer. Die Gebäude wurden im Jahr 1998 originalgetreu nachgebildet.
Am häufigsten Funde verweisen auf die Verhüttung von Eisen und anderen Metallen. Einige der hier hergestellten Fiebeln (also Nadeln für die Umhänge) findet man im Museum in Hundersingen. Weitere Erzeugnisse der Metallverarbeitung aus der Heuneburg fand man in halb Europa verteilt. Es war also ein wichtiges Handelsgut.
Einzigartig nördlich der Alpen ist die Mauer aus lehmgetrockneten Lehmziegeln auf einem Kalksteinsockel. Die Mauer war Teil der Wehranlage und ein eindeutiger Beweis für den Kontakt mit Griechenland, wo dieses Know-how herkam. Außerdem fand man Fragmente von Keramiken, die aus Griechenland stammten.
Das große Herrenhaus war ursprünglich aus dem Jahr 530 v. Chr. Das Wohnhaus verfügt über eine offene Herdstelle. Die Kelten kannten den Luxus eines Kamins vermutlich nicht. Das Bett darin halte ich aber für etwas zu viel, nach Birkhan (ein Keltologe aus Österreich) lagen sie auf einem schlichten Lager. Aber der Fürst selbst, verfügte wohl über eine noblere Schlafstätte.
Der Speicher war besonders vor Regen geschützt, das man durch die steile Dachkonstruktion erreichte. Diese hatte rund 40 Grad Neigung. Hier lagerten die Lebensmittel und andere Vorräte. Zu Hochzeiten lebten tausende von Menschen vor und innerhalb der Tore der Heuneburg.
Im Freilichtmuseum Heuneburg kann man die keltische Handwerkskunst erlernen, vor allem einmal im Jahr zum Keltenfest. Dazu gehört die Metallverarbeitung, aber auch Glasperlen, Knoten oder Dinge aus Filz werden gefertigt. Und es gibt noch jede Menge mehr zu entdecken, was hier nicht alles aufgezählt werden kann.
Die Keltenburg kann man prima in eine Wanderung in der Umgebung einbauen, wie auch albtips sagt. Doch man sollte sich den ganzen Tag für die Heuneburg, das Museum und den archäologischen Wanderweg nehmen.
Bilder zum Freilichtmuseum Heuneburg | Keltischer Fürstensitz
Adresse des Freilichtmuseums Heuneburg bei Hundersingen
- Freilichtmuseum Heuneburg
- 88518 Herbertingen-Hundersingen
- Homepage
Geöffnet ist das Freilichtmuseum
- von April bis Oktober,
- dienstags bis sonntags
- von 11 Uhr bis 17 Uhr
Der Eintritt für Heuneburg Freilichtmuseum und das Keltenmuseum
- zusammen 5 Euro (ermäßigt 4 Euro) ,
- für nur eines der beiden 3 Euro (ermäßigt 2 Euro)
Ja, das ist total toll da und man kann sich da über Tage mit den Kelten beschäftigen, so viel wie da und drumherum zu sehen ist!
Das ist ja wohl ein Scherz?? Das Teil wird zugemacht? Dann muss ich wohl nochmal hin!!! Schöner Artikel, da spart man sich die Führung;)
Vielen Dank für die Verlinkung, aber die dort beschriebene Tour führt zur Großen Heuneburg bei Upflamör etwa 25 km entfernt von der hier beschriebenen Heuneburg! Viele Grüße nach Oberschwaben!
typisch Merkel Politik:[gelöscht] und fuer die eigene Kultur ist kein Geld mehr da.[gelöscht] brauch man ja auch keine Heuneburg mehr !!!!!!!!!!!! Wer Heuneburg sagt ,sollte das Fuerstengrab und seine Schaetze (zu sehen im Stuttgarter Landesmuseum) zu erwaehnen nicht vergessen. Ausserdem gibt es auch noch das Oppidum “Heidengraben” bei Grabenstetten im suedlichen Hochplatteauruecken des Hohen Neufen
Wer seine eigene Kultur nicht schuetzt,sollte Toleranz,Welltoffenheit und Multikulti als Staatsdoktrin nicht als Volkverarschung auf sein Panier schreiben.