Das Alte Schloss in Markdorf ist heute ein Hotel. Früher war es der Grund für eine Fehde zwischen einem Bischof und einem Ritter.

Das Alte Schloss oder auch Bischofschloss genannt, gehört zur Skyline der schönen Stadt Markdorf (Baden), unweit von Friedrichshafen oder Meersburg. Einen wunderschönen Blick über Markdorf hat man vom Gehrenberg Turm aus.

Geschichte von Markdorf

Markdorf ist eine kleine Stadt, die auf dem Ausläufer des Gehrenbergs liegt. Die umliegenden Ortschaften gehören zu der Gemeinde Markdorf. Der ersterwähnte Name der Ortschaft im Jahr 817 war Maracdorf oder später auch Castellum March­torf.

Die Ersterwähnung entstammt einer Schenkungsurkunde: Kaiser Ludwig der Fromme (Karolinger) übergab Markdorf an das Kloster St. Gallen, welches seinerzeit wohl eines der mächtigsten Klöster in der Region war. Der Kaiser war der Sohn von Karl dem Großen und der Vater von Pippin. Er war zu der Zeit der Erwähnung von Markdorf bereits der gesamtfränkische König und Kaiser. Nach seinem Tod wurde das Reich in Ost-, West- und Mittel-Franken zerteilt und damit wurde die Grundlage für die Etablierung von Deutschland und Frankreich gelegt.

Seinen Anfang nahm Markdorf zu Zeiten der Merowinger, dem fränkischen Adelsgeschlecht, das vor den Karolingern herrschte. Die Merowinger saßen aber im heute kleineren Bermatingen und gründeten Maracdorf als Filiale.

Natürlich gab es in Markdorf auch Adel. Die Edelfreien von Markdorf waren ab 1138 bis 1356 existend. Im 14. Jahrhundert starb das Adelsgeschlecht aus. Ihr Wappen war dasselbe, wie das derer von Raderach, was südwestlich von Markdorf gelegen ist. Daher kann man deren Ursprung dort vermuten. Ab 1200 nannten sie sich von Markdorf und ihre Burg lag etwa einen Kilometer nordwestlich des Schlosses. Das ursprüngliche Dorf lag südlich davon, aber nördlicher der heutigen Stadt. Dieses Dorf brannte im Jahr 1373 ab, doch man baute dort erneut.

Schon zuvor, 1278 bekam man gewisse, aber begrenzte Stadtrechte – das sogenannte Civitas. Für Markdorf selbst ist das die Gründung der Stadt. Das sicherte einen Grad an Autonomie, der dazu führte, dass Markdorf 1328 als Stadt genannt wurde. Die Stadt wuchs, wofür auch die von Markdorf sorgten.

Dass Markdorf etwas nach Süden gerutscht ist, war der Verkehrslage geschuldet. Denn so wie auch heute die B 33 dort verläuft, war der Weg schon im Mittelalter dort. Auch damals war er schon von zentraler Bedeutung. Es war ein Straßenkreuz und die sich dort kreuzenden Wege verbanden Ravensburg mit Meersburg und Buchhorn (Friedrichshafen) mit Pfullendorf.

Jenseits der Stadtmauer wurden im Jahr 1362 die Gebiete “Dorf”, “Schwaderloch”, “Heidengasse” und “Aue” genannt, die ab 1399 zu Markdorf zählten. Auch durch die Märkte ist Markdorf herangewachsen. Der heutige, recht groß angelegte Marktplatz, ist aber erst nach dem Brand von 1842 angelegt worden. Vor allem der Weinanbau sorgte für guten Umsatz in Markdorf.

Ab dem 14. Jahrhundert gehörte Markdorf zum Einflussbereich des Bischofs von Konstanz und für 59 Jahre war es in der Hand der Ritter von Homburg. Zu der Zeit bekam die Stadt die hohe Gerichtsbarkeit und im Jahr 1415 die Stadtrechte, damals vom Bischof von Konstanz.

Im 16. und 17. Jahrhundert wurde ein Kloster gebaut und auch der Chorherrenstift von (Bad) Waldsee hatte ab 1509 einen Hof in der Stadt. Und es gab eine bekannte Knaben-Lateinschule, die im 15. Jahrhundert erwähnt wurde. Tatsächlich gab es einen urkundlich genannten Rektor aus dem Jahr 1294, mutmaßlich Berthold Schulmeister.

Im Dreißigjährigen Krieg von 1618 bis 1648 wurden die Gebäude von Markdorf arg in Mitleidenschaft gezogen. Dem nicht genug, kam es 1842 zu einem ebenfalls verheerenden Brand, bei dem weite Teil der Stadt ein Opfer der Flammen wurden. Noch heute wird an diesen düsteren Tag erinnert, an jedem 11. Juli läuten deshalb die Glocken der Stadt.

Heute sind von der ehemaligen mittelalterlichen Befestigung nur noch das Unter- und Obertor erhalten, teils sogar noch mit romanischem Sockel, aber auch Gotik und Spätgotik ist auszumachen.

Erst nach dem Ersten Weltkrieg nahm die Bevölkerung in Markdorf etwas zu und die Bahn hielt hier, aber die große Expansion fand nach dem Zweiten Weltkrieg statt.  Doch auch 1964 brannte es in der Stadt, was vor allem das Rathaus und die Kirche betraf.

Die Fehde zwischen dem Ritter & dem Bischof wegen Markdorf

Tatsächlich gehörte das Gebiet schon lange zum Bischofssitz in Konstanz. Und eigentlich hatten die Edelfreien von Markdorf das Land quasi illegal genommen. Aber sie hatten mächtige Verbündete, die fränkischen Könige und Kaiser. Die Zeiten hatten sich gewandelt.

Mit dem Ende des örtlichen Adels 1356, ließ sich der Bischof von Konstanz mit dem Gebiet belehen. Der Kaiser, Karl IV., segnete es ab. Doch es gab Ansprüche von anderer Seite: Ritter Konrad von Homburg, dessen Vorfahr es auch als Minnesänger zu Ruhm brachte. Seiner Ansicht war er derjenige, der das Erbrecht innehatte. Der Bischof aber sah das anders. Und wie es im Mittelalter so üblich war, erklärte Konrad von Homburg dem Bischof eine Fehde. Die Ritter von Homburg hatten übrigens auch schon mit der Burg Zußdorf zu tun.

Der Bischof war zwar in seinem Sitz völlig sicher, doch lenkte er ein. Im Jahr 1355 ging die Stadt und die damals beiden Burgen als Pfand an die Ritter von Homburg. Doch der Bischof saß am längeren Hebel. Im Jahr 1414 hatte der Bischof von Konstanz genug Geld, um das Pfand einzulösen, und verlieh der Stadt die Stadtrechte. Somit hatte er auch die Bevölkerung auf seiner Seite. Ab dem 16. Jahrhundert wurde Markdorf sogar Obervogteiamt und war eine fürstbischöfliche Landstadt.

Die Geschichte des Alten Schloss | Markdorf

Das Alte Schloss oder Bischofschloss liegt direkt an der Hauptverkehrsstraße, der B 33 an einer Kreuzung. Der Name Bischofschloss erschließt sich fast schon durch die obenstehenden Informationen.

Wer die Erbauer der ersten Burg auf diesem Platz waren, ist unklar. Doch dürfte das erste Gemäuer hier vor der Stadt gestanden haben. Wegen des noch heute deutlich sichtbaren Burgfrieds, könnten die Staufer die Burg erbaut haben.

Das erste Mal wurde die Burg von den Rittern von Homburg erwähnt. Das war im Jahr 1300. Aber die Burg dürfte etwas  älter sein. Danach hört man wenig von ihr und vermutlich wurde sie auch vernachlässigt.

Aus der Burg macht ein Bischof ein Schloss. Um das Jahr 1500 ließ Bischof Hugo von Landenberg die Burg umbauen und als Sommerresidenz herrichten. Er machte viel Geld mit dem Prägen von Münzen. Er zahlte auch die Renovierung von Meersburg und Arbon. Dennoch ließ man den Bergfried stehen. Von Landenberg lebte hier drei Jahre von 1529 bis 1531. Ihm folgte bald der Kardinalfürstbischof (Es war üblich sich neue Titel auszudenken, über das ganze Mittelalter hinweg) Sittich nach, der 1563 einen fürstlich-bischöflichen Garten anlegen ließ, darauf deutet auch die Zahl auf dem Gartentor.

Ab 1704 beginnt der Umbau im Zeichen des Barocks. Oben wurde ein Rittersaal etabliert, der heute für Festivitäten genutzt wird. Zusätzlich wurden 1740 weitere Gebäude errichtet. Eines davon endete als Apotheke, da das Anwesen später von einem Arzt übernommen wurde. Der Barock hat sich im Inneren in Form von Stuck an den Decken erhalten. Auch die noch zu bestaunenden Tore sind von demselben Meister. Vermutet wird Johann Caspar Bagnato, der sich auch in Obermarchtal, Schloss Altshausen, der Veitsburg und im Schloss Salem verewigte – und der vom Fürstbischof Schenk von Staufenberg beauftragt wurde. Dazu gehörte auch die Schlossscheuer um 1737, welche zeitweise verschwand. Das Langhaus entstand um 1740. Die Wehrhaftigkeit der Festung ging bei der barocken Änderung fast in Gänze verloren.

Der Bergfried vereint die Stile der Gotik und der Romanik in seinem Aussehen. Nur das Innere zeigt den barocken Stil mit Stuck und Wandmalereien. Er misst ca. 16 Meter auf ungefähr 13 Meter, sein Satteldach wird von Staffelgiebeln begrenzt.

Das Schloss wurde 1961 von der Stadt Markdorf gekauft und heute dient es erschöpften Gästen als Herberge.

Adresse des Bischofschloss

  • Schloßweg 2
  • 88677 Markdorf
  • GPS: 47.720512, 9.389743

 

Schwoable

Neueste Beiträge

Weihnachts-, Nikolaus- und Adventsmärkte in Oberschwaben 2024

Übersicht über die wichtigsten Weihnachts- und Adventsmärkte in Oberschwaben. Wenn der Winter beginnt, dann freuen…

1 Woche ago

Der satanische Räuber: Moderne Fassung von “Der Räuber und die zwölf Müllertöchter”

Die Räubersleut geisterten vor allem im 18. und 19. Jahrhundert durch Oberschwaben. Einige Legenden berichten…

3 Wochen ago

Malefizschenk | Der Reichsgraf Schenk von Castell

Einerseits war Franz Ludwig Schenk von Castell seiner Zeit voraus, andererseits machte er ein Geschäft…

1 Monat ago

Blutgericht zu Cannstatt und die Herzöge von Alemannien

Im Jahr 746 ließ ein fränkischer Herrscher den alemannischen Adel in einer einzigen Nacht einsperren…

1 Monat ago

Schlacht bei Ostrach: Buchbühl-Denkmal zur Schlacht von Frankreich vs Österreich

Am westlichen Rand Ostrachs liegt das Buchbühl-Denkmal. Es erinnert an die ‚Schlacht von Ostrach‘ zwischen…

2 Monaten ago

Fuggerschloss Oberkirchberg in Illerkirchberg

Ein prächtiges Schloss liegt auf der Erhebung über dem Illertal bei Oberkirchberg, einem Teil von…

2 Monaten ago