Die katholische Kirche Mariä Geburt in Hasenweiler ist kleines, barockes Schmuckstück mit schönen Gemälden und verzierten Altären.
Die Kirche in Hasenweiler befindet sich auf der Ecke der Landstraße 288 und der Kreisstraße 7972, im Zentrum der Ortschaft Hasenweiler, die zu Horgenzell gehört. Die Kirche ist keine offizielle Station auf der Oberschwäbischen Barockstraße, aber dennoch ein schönes und barockes Wanderziel. Einst stand hier eine Burg, aus der ein Schloss wurde, wovon heute, abgesehen von der Kirche, nichts mehr übrig ist.
Die Geschichte von Hasenweiler beginnt ab der Merowinger Zeit, also vermutlich im 6. oder 7. Jahrhundert. Dementsprechend dürften Alamannen die Ortschaft zuerst besiedelt haben. Urkundlich erwähnt wird Hasinwiler im Jahr 1167. Der Ort hat seinen Namen einer Person zu verdanken.
Die Herren von Hasinwiler (Hasenweiler) waren Ministerale im Dienst der Welfen und später der Staufer und wurden urkundlich 1171 erwähnt. Sie gehörten zum niederen Adel, also Ritter, sind aber wohl verwandt mit den Schenken von Schmalegg-Winterstetten-Otterswang, deren Linie im 14. Jahrhundert ein Ende fand.
Wie man an der befestigten Mauer der Kirche erkennen kann, war diese Kirche ursprünglich eine Burg, was in Oberschwaben nicht selten der Fall war. Wann die Kirche erbaut wurde, ist unklar. Aber sie stand schon vor der Burg Hasenstein, die ebenfalls auf die Herren von Hasenweiler zurückgeht und in der Mitte des 13. Jahrhunderts entstand. Außerdem stiftete dieser Adel die ursprüngliche Kirche in Illmensee. Dennoch ging es wohl schnell wirtschaftlich bergab für die Ritter von Hasenweiler.
Ein Konrad von Hasenstein und ein Ortolf von Hasenweiler verkauften im April 1228 ihre Besitztümer in Schefgarten bei Illwangen für dreieinhalb Pfund an das Kloster Salem. 1295 verkaufte man Weingarten das Gehöft Buggenhausen (Buigenhuisen) für 20 Pfund und 10 Schilling. Und im Jahr 1290 gab es für zwei Pfund einige “Eigenleute”, also Leibeigene, aus Mengen – namentlich aufgeführt “Haven, Mehthildim, Adelhaidim und Luiggardim” samt Familien. Der Vertrag wurde in Guggenhausen geschlossen. Die Währung bestand aus Konstanzer Pfennigen.
Die Anlage in Hasenweiler wurde noch im Jahr 1235 an die Kaufmanns-Familie, die Patrizier, Gremlich verkauft. Für fast 200 Jahre blieb dies so. Um das Jahr 1379 lebte hier der letzte des Geschlechts von Hasenweiler. Sie verliehen es an die von Hornstein und diese an die Schorer und Widmer von Ravensburg. Auch ein Faber von Waldsee besaß es kurz und gab es 1400 an die Gremlich zurück.
Im Jahr 1593 ging die Burg an Ferdinand von Graveneck, der es acht Jahre später an das Kloster Weingarten veräußerte. Diese wollten hier Novizen, also Mönchs-Azubis, ausbilden. Dafür baute man ab 1622 einige Konventgebäude, was aber wohl nie fertiggestellt wurde, da es zu finanziellen Nöten kam. Der Dreißigjährige Krieg hatte begonnen.
Inzwischen wurde die Burg wohl zum Schloss, nur ein alter Turm soll stehen geblieben sein. Die Reste davon wurden im 19. Jahrhundert abgerissen, die Steine hat man zum Häuserbau in Hasenweiler genutzt – so heißt es.
Die Kirche wurde schon 773 erwähnt, sie gehörte zum Kloster St. Gallen. Sie war offenbar eine der ersten christlichen Kirchen in dieser Region Oberschwabens. 1275 wird die Kirche erneut erwähnt, damals noch als Chorturmkirche, also ähnlich sogenannten Turmburgen, wie beispielsweise der nahe gelegene Hatzenturm. Die Friedhofskapelle entstand noch im Zuge der Bauarbeiten des Klosters Weingarten.
Erst im 18. Jahrhundert bekam die Kirche “Unsere Liebe Frau” (gemeint ist Maria) ihre barocke Gestalt. Zwischen 1758 und 1763 wurde der Turm renoviert und erhielt sein Zwiebeldach, aber den alten Kern hat man belassen. Das Tabernakel in Hasenweiler, wo die Hostien aufbewahrt werden, stammt aus dem Kapuzinerkloster Markdorf.
In der Apsis befindet sich ein Holzchorgestühl und ebenfalls barocker Stuck sowie ein Deckengemälde. Über dem Chorgestühl befinden sich zu beiden Seiten Galerien für die “Ehrengäste” – damals die Adeligen. Die Deckengemälde zeigen biblische Motive im Stil des Barocks. Auch ein vergitterter Jesus aus jener Zeit ist in der Kirche. Leider konnte ich nicht erfahren, von wem die Werke stammen.
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