Die barocke Kirche unterhalb der Waldburg war einst eine Kapelle und wurde mit dem Aufstieg derer von Waldburg zu einer Kirche.
Die Burg Waldburg verfügte über eine burgeigene Kapelle für den Adel, die Kirche war für die Untertanen der Ortschaft Waldburg. Sie ist dem Heiligen Magnus gewidmet.
Vermutlich stand an dieser Stelle schon länger eine Kapelle, doch die erste Erwähnung stammt aus dem Jahr 1275. Fast 100 Jahre zuvor bekamen die Herren der Burg den Titel Truchsess und Schenk (später auch Reichstruchsess), was einen hohen Stand verdeutlicht.
Im Jahr 1275 gibt es einige Urkunden der Truchsessen von Waldburg. Darin geht es um Entschädigungen von Eberhard und Berthold an das Kloster Weingarten und an das Kloster Baindt, für eingestandene Schäden.
Die Kirche oder vielmehr Kapelle in Waldburg ging in den darauffolgenden Jahren an die Pfarrei Altdorf (also Weingarten). Dies änderte sich erst wieder im 16. Jahrhundert.
Aber zuvor wurde aus der Kapelle eine Kirche. Im Jahr 1337 wurde sie im Stil der Gotik umgebaut und renoviert. Aus dieser Zeit blieb der heutige Turmunterbau noch erhalten.
Nach dem Bauernkrieg, in der der damalige Truchsess Georg III. von Waldburg, der in der Kirche in Bad Waldsee seine letzte Ruhestätte hat, eine blutrünstig-unrühmliche aber enorme Rolle spielte, wurde die Kirche St. Magnus erneut renoviert. Es lässt sich vermuten, dass sich der reichlich entlohnte Truchsess seinem Seelenheil nach den Bluttaten versichern wollte. Die Kirche erhielt ihre Pfarrei zurück und Georg III vermutlich das Patronatsrecht. Damit würden die täglichen Fürbitten, so der katholische Glaube, ihn aus dem Fegefeuer holen, sollte er nach dem Tod darin leiden.
Im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) wurde die Burg 1632 zwar von den Schweden erobert, jedoch wurde die Bausubstanz nicht angetastet. Unklar bleibt, wie weit sich das auf die Kirche bezog. Nur zwei Bilder – aus dem Jahr 1625 (Blick von Süden) und 1626 (Blick von Westen) – zeigen Änderungen an der Kirche in Waldburg. Die Kirche hatte eine Wehrmauer und ein kleines Häuschen auf der Ostseite. Das Häuschen ist im Bild von 1626 von der Perspektive her nicht mehr zu sehen. Die Wehrmauer war 1625 rundlicher als ein Jahr später. 1625 verfügte sie über ein Giebeldach auf dem Turm und eine Uhr, ein Jahr später war es ein Satteldach und die Uhr war weg. Ob das künstlerische Freiheiten sind, kann ich nicht beurteilen.
Der Barock zog in die Kirche St. Magnus im Jahr 1748 ein. Nur der Turm und der Chor stammen aus dem 16. Jahrhundert (nach dem Bauernkrieg). Und dieses Aussehen hat sie noch heute, auch wenn man die Kirche 1962 äußerlich und innerlich im Jahr 1937 etwas veränderte. Im 20. Jahrhundert wurde sie dann noch mal renoviert.
Zum barocken Schatz der Kirche gehört der Hochaltar von Gabriel Weiß – aus dem Jahr 1750. Darin sollen sich die Gebeine des Heiligen Romulus befinden. Dieser war ein Märtyrer des 2. Jahrhunderts, der sich gegen die Christenverfolgung im alten Rom einsetze und damit sein Leben verlor. Anfang September werden seine Überreste im Altar ausgestellt – wofür man die Altarblätter abnimmt.
Seitlich stehen noch zwei barocke Altäre. Der linke Seitenaltar ist Maria gewidmet, von Heiligen gesäumt, und der rechte zeigt den Mönch Ägidius von St. Gilles, ein Märtyrer aus den Reihen der Vierzehn Nothelfer, von Königen gesäumt. Der linke Heilige bei Maria ist Leonhard, Schutzheiliger der Bauern, und der rechte ein Märtyrer (vermutlich) der heiligen Bücher.
In der Apsis pranken die Insignien Jesu (JHS) an der Decke. Die Decke des Langhauses ist von barockem Stuck eingerahmt, auf der die Auferstehung Jesu zu sehen ist (?).
St. Magnus ist übrigens der Apostel des Allgäus und sein Gedenktag ist der 6. September.
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