Im südlichsten Eck des Landkreises Sigmaringen liegt der kleine Ort Beuron, der vor allem wegen des Klosters bekannt ist.
Das Kloster Beuron wird heute noch von einem Benediktinerorden bewirtschaftet und blickt auf eine lange Geschichte zurück. Das Kloster ist auch eine Station auf dem Jakobsweg zwischen Tübingen und Konstanz.
Das Fleckchen Erde im Donautal war schon seit der Steinzeit besiedelt, wovon einige archäologische Funde erzählen. Die Funde sind so zahlreich, dass eine ganze Kultur nach dem Ort benannt ist: Beuronien. Diese Kultur existierte zwischen 9.600 v. Chr. bis 7.000 v. Chr. und ist Teil des frühen Mesolithikums (mittlere bis Jungsteinzeit).
Den Namen Beuronien wurde von dem Forscher Wolfgang Taute vorgeschlagen, der sich mit Funden aus der Jägerhaushöhle in der Nähe beschäftigte. Weitere Hinterlassenschaften dieser Kultur fanden sich in der Probstfelshöhle. Dass die Menschen hier siedelten, lag vermutlich daran, dass das Hochwasser der Donau diesen Flecken nicht überschwemmte.
Das Gebiet der Kultur Beuronien reichte von Paris bis Hessen und bis zu den Karpaten nördlich der Alpen. Die Nachbarkulturen waren die Maglemosekultur im Norden und die Kultur der Sauveterrien im Süden.
Durch den Rückzug des Eis besiedelten die Menschen das freigewordene Land. Der gemeinsame Nenner der Kultur ist das Leben als Jäger, Fischer und Sammler mit Distanzwaffen (Speere oder Pfeil und Bogen). Sie nutzten auch schon erste Boote und ihre Behausungen waren aus Schilf und Zweigen. Die Gräber wurden von der Familie über Generationen benutzt. Des Weiteren ist diese Kultur in der Lage gewesen, Klingen aus Steinen herzustellen, wobei man mit Wärme arbeitete.
Auch die Urnenfelderkultur hinterließ hier ihre Relikte. So beispielsweise am Peterfels. Ebenso siedelten die Kelten in dieser Gegend. Funde aus dieser Zeit machte man am Altstadtfelsen. Dabei handelte es sich um Pferdegeschirr aus der Zeit der Laténe-Zeit (450 v. Chr. bis zur Zeitenwende).
Die Kelten wurden ab der Zeitenwende von den Römern besiegt und okkupiert. In einem frühen Atlas (Geographike Hyphegesis) der Römer ist an dieser Stelle der Ort Dracuina verzeichnet. Aus dieser Zeit fanden sich gleichfalls Hinterlassenschaften, so beispielsweise eine Sichel, die mit der römischen Zahl XIII verziert war. Das Artefakt ist heute im Museum im Schloss Sigmaringen zu sehen.
In den Urkunden des Klosters St. Gallen wird der Ort Beuron erstmals 861 als Purron erwähnt. Aber auch die Begriffe Pussen Buron und Bueron (1097) machten in den nachfolgenden Jahrhunderten die Runde. Einer Fälschung aus dem 18. Jahrhundert zufolge soll es bereits 786 eine Erwähnung gegeben haben. Solche Fälschungen dienten oft der Legitimierung von Ansprüchen.
Der Name kommt vermutlich von Bur, was “Haus” bedeutet. So kann man davon ausgehen, dass hier auch im Mittelalter früh gesiedelt wurde, vielleicht gab es auch eine kontinuierliche Besiedlung des heutigen Beuron.
Im Jahr 1097 wird der Ort in einer päpstlichen Urkunde erwähnt. Damals bestand das Kloster bereits, denn 1077 gründete der Edelfreie Peregrinus an der Stelle das Kloster. Der Adelige Peregrinus stammte mutmaßlich aus Hoßkirch und das Kloster war zunächst nach den Regeln des Augustinus gegründet worden. Der Legende nach war ihm jagend Maria erschienen und beauftragte ihn mit der Gründung des Klosters.
Es entstand die für Mönche gestiftete Kirche St. Martin, die ab 1097 der Heiligen Maria gewidmet werden sollte. Später wurden beide zu Schutzpatronen. Das Stift wurde 1097 dem Papst unterstellt, wodurch es den Propst, der den Glaubenskreis nach außen repräsentierte, frei wählen konnte. Derartige Schutzdokumente erhielt das Kloster auch 1131 und 1146. Auch den Vogt konnte man ab 1131 wählen.
Ab dem 13. Jahrhundert unterstand die romanisch-gotische Klosteranlage der Herrschaft Mühlheim, das den Grafen von (Hohen) Zollern unterstand und die auch die Vogtrechte besaßen. Damit war es Teil der Vogtei von Zollern. Im Jahr 1303 wurde das Vogtrecht an das Bistum Konstanz verpfändet. Ab 1391 kaufte der Adel von Weitingen das Recht und ab 1408 übernahmdas Haus Enzberg die Vogtei und stellten von 1409 bis 1615 die Vögte. Dies führte zu fortgesetzten Zwistigkeiten mit dem Kloster.
Später übten die Freiherren von Enzberg weitere Rechte aus, wenngleich im Auftrag der Habsburger (Österreich). Das Visitationsrecht, also vorbei zu kommen und nach dem Rechten zu schauen, lag beim Chorherrenstift Kreuzlingen (Konstanz) und beim Bischof von Konstanz. Der Bischof von Konstanz, Hugo, ließ 1499 neue Statuen aufstellen und 1513 wurde ein externer Verwalter eingesetzt. Dabei fiel das Los auf den Augustiner Johannes Weck aus Kreuzlingen.
Die Herren von Enzberger wurden ab dem 16. Jahrhundert zu Reichsrittern (dem Kaiser unterstellt), die sich am Ende der Ritterära im Reichsritterkanton Hegau-Allgäu-Bodensee formierten.
Das Kloster erwarb im Laufe der Zeit einigen Besitz. In der näheren Umgebung waren das Böttingen, Irndorf, Königsheim, Mahlstetten und Unterschwandorf. Des Weiteren nannte das Kloster Güter in Freiburg, Stafflangen und Mengen sein Eigen.
Mit dem Dreißigjährigen Krieg erlosch das Kloster zwar, aber es erholte sich relativ schnell wieder. Man befreite sich von der Herrschaft Mühlheim und wurde 1687 durch Papst Innozenz XI. zu einer Abtei. Dies weckte in Österreich Begehrlichkeiten, die 1721 versuchten das Kloster zu vereinnahmen.
Das Kloster wollte dies abwehren, indem man versuchte sich als Reichskloster zu positionieren. Das sollte mittels des Erwerbs des Dorfs Bärenthal gelingen, das damals Reichsgebiet unter der Herrschaft der Hohenzollern war. Doch damit verfügte man nur über die niedere Gerichtsbarkeit, während die hohe Gerichtsbarkeit weiterhin bei Österreich lag. Durch Fälschungen begründete man Rechte (siehe oben), was aber entdeckt wurde. Dennoch erhielt das Kloster den Ort Bärenthal im Jahr 1791 als Lehen unter dem letzten Abt Dominikus Mayer.
Zwölf Jahre später kam die Säkularisierung und Beuron erreichte den Reichstitel nicht. Wie der genaue Rechtstitel war, ist jedoch ungeklärt. 1802 wurde der Ort dem Haus Hohenzollern-Sigmaringen zugeschlagen. Das Augustiner-Chorherrnstifts Beuron wurde aufgelöst.
Für 60 Jahre war der Ort frei vom christlichen Impetus, was sich 1862 wieder änderte. Die Fürstin Katharina von Hohenzollern-Sigmaringen stiftete für die Benediktinermönche Maurus und Placidus Wolter den Konvent St. Martin, der 1868 zur Abtei wurde.
Während der Streitigkeiten zwischen der Kirche und dem preußischen Politiker Bismarck mussten die Mönche das Kloster für zwölf Jahre verlassen. Es wurde neue Klöster gegründet, die dann Teil der sogenannte Beuroner Kongregation wurden, der heute 16 Klöster angehören.
Vor der Machtergreifung der Nazis war Edith Stein regelmäßig zu Besuch in Beuron. Sie wurde 1942 von den Nazis ermordet.
In der Tradition des Mittelalters erwarb das Kloster über 400.000 Bücher und Schriften. Das macht die Bibliothek des Klosters Beuron zu der größten in Deutschland. Dabei handelt sich aber vornehmlich um christliche Schriften und Kunstgeschichte des Mittelalters. Außerdem widmete man sich nach dem Zweiten Weltkrieg den lateinischen Bibeln und bis 1967 gab es eine theologische Schule.
Ein Geistlicher des Ordens bewohnt als Einsiedler ein Haus auf dem Berg, wo die Burg Ramsberg stand.
Mit der Erhebung des Klosters zur Abtei 1687 baute man in den Folgejahren den Gebäudekomplex aus. Die Bauleitung übernahmen die bekannten Architekten Franz Beer und Johannes Brix. Die umfangreiche Bibliothek wurde von Künstlern der Wessobrunner Schule gestaltet.
Im Zentrum der Anlage steht die barocke Kirche, die kurzzeitig im Stil der Beuroner übermalt wurde. Diese Kunstform findet sich auch in der nahe gelegenen Kapelle St. Maurus im Donautal. Nach dem Krieg hat man den barocken Glanz größtenteils wieder zum Vorschein gebracht. So sieht man auch an der Decke wieder die Gemälde des Künstlers Joseph Ignaz Weegschaider, die die Gründungslegende darstellen. Die Gnadenkapelle und die Bilder auf dem Hochaltar verblieben im Beuroner Stil. Alljährlich zu Weihnachten wird das Bild mit dem des Künstlers Wüger von 1867 ausgetauscht. Das Refektorium wurde 1888 errichtet.
Der Kapitelsaal (Sitzungssaal), der entlang des Kreuzgangs liegt, ist mit Stuck an den Wänden und der Decke verziert. An den Wänden ist der Stuck der Rahmen für die gemalten Wappen der Geschichte. Auch in den Ecken des Saals prangen Visagen, die frech oder böse schauen. Des Weiteren ist darin eine barocke Maria mit Jesus-Statue. Weniger dekorativ ist das Refektorium (Speisesaal), wo die Mönche ihre Suppe zu sich nehmen.
Mit dem Barock wich der Stil von Romanik und Gotik dem neuen Stil. Von 1701 bis 1705 wurden der Süd- und der Ostflügel barockisiert. Zwischen den Jahren 1732 und 1738 wurde die Abteikirche vom Baumeister Matthäus Scharpf erneuert. Nur der Turm blieb damals erhalten. Der Hochaltar, beide Seitenaltäre und der Beichtstuhl stammen aus der Werkstatt des Barockkünstlers Joseph Anton Feuchtmayer und von Johann Georg und Franz Anton Dirr. Es zeigt die Himmelfahrt Marias.
An der Decke sieht man neben der Gründungslegende ein Bild des Heiligen Martin und seinem Schimmel. Die Augen des Pferdes verfolgen die Betrachtenden. Der Stuck ist von Johannes Schütz und Pontian Gigl (Wessobrunn). Die heutige Orgel ist von 1984 von der Firma Johannes Klais aus Bonn. Sie verfügt über 57 Register.
Unter der Gnadenkapelle im Beuroner Stil befindet sich die Kyrpta, wo die Erzäbte des Klosters begraben sind. Die barocken Seitenaltäre stammen aus der Kirche. Die Kirche gilt als Wallfahrtsort, wobei die Pietà aus dem 15. Jahrhundert im Zentrum steht.
Die letzte Renovierung des Klosters wurde auch auf Kosten der Steuerzahler finanziert, obwohl man keinen Zugang zu dem Klosterareal hat und somit ist eine Besichtigung nicht möglich. Nur die Kirche kann man besichtigen.
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