Die Geschichte des Ortes und der Kirche von Bodnegg.
In Bodnegg steht man schon mit einem Bein im Allgäu. Bei gutem Wetter in den Alpen hat man einen hervorragenden Blick auf die Berge. Der Ort liegt auf halber Strecke zwischen Ravensburg und Wangen im Allgäu.
Bis zum Zweiten Weltkrieg war Bodnegg vor allem eine Ansammlung verschiedener Weiler und vereinzelter Höfe. Die Pfarrkirche auf einem Moränenhügel ist von Weitem sichtbar.
Im Jahr 1219 wurde der Ort noch Bodemekke genannt und referiert auf den Boden oder die Fläche. Andere Herleitungsarten gehen von einem Egg, also einem Bergsporn, aus und von Buss oder Budd oder sogar Burr, was dem keltischen Wort für Anhöhe entlehnt sein könnte. Daher hat auch der Bussen seinen Namen bekommen. Der Hügel im Ort könnte für die damaligen Kelten auch ein heiliger Ort gewesen sein. In der Nähe fand man Grabhügel dieser Kultur, was auf eine wohlhabende Keltenfamilie hinweist.
Der Ausbau dieses Areals erfolgte wohl erst im Hochmittelalter. Vor allem das Kloster Weißenau, davon zeugt auch heute noch das Wappen der Stadt, hatte hier Besitzungen. Das Wappen zeigt die Insignien der Heiligen Petrus und Paulus (Schwert und Schlüssel), wie sie auch im Wappen von Weißenau vorkommen. Außerdem ist ein goldener Dreiberg verzeichnet, was die Lage der Kirche beschreibt.
Die ersten Erwähnungen für Ländereien des Klosters Weißenau gehen in das 12. Jahrhundert zurück. Damals kaufte das Kloster einen Hof von Ortolf von Peisenberg.
Die Burg stand vermutlich dort, wo heute der Friedhof ist, also südlich der Kirche. Der Hügel war demnach zweigeteilt. Der niedere Adel in Bodnegg wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts genannt. Von ihrer Burg ist heute nichts mehr zu sehen. Dazwischen gab es einen Graben, der heute ebenfalls nicht mehr erkennbar ist. Mit der Etablierung des Friedhofs wurde dieser zugeschüttet. Das Aussehen der damaligen Burg lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen. Möglicherweise handelte es sich um eine Turmburg. Ein weiterer Ort für die Burg könnte der Lindenhügel, etwas westlich der Kirche, sein.
Die Herrschaft über das Land oblag der Landvogtei Schwaben mit Sitz in Weingarten. Davor gehörte es wohl zum Besitz der Welfen. Auch die Herren von Ebersberg hatten Besitzungen in Bodnegg und verfügten im 13. Jahrhundert über die niedere Gerichtsbarkeit im Ort.
Neben dem Kloster Weißenau hatte auch das Kloster Weingarten (Altdorf) hier einige Güter. Im Jahr 1357 verkaufte das Haus der Truchessen von Waldburg einige Höfe an das Kloster Weingarten. Es gibt aber vor allem aus dem 15. Jahrhundert Urkunden über Erwerbungen des Klosters Weißenau für Bodnegg. Ein Beispiel ist der Kauf eines Gutes von den Herren von Stein zu Reichenstein. Dabei verkaufte die Tochter des Herrn von Ebersberg den Kirchensatz, zwei Maierhöfe, das Pfarrgut, einige Weiher, die Gerichtsbarkeit und Leibeigene. Der Preis waren 1.927 Gulden. Auch die Grafen von Montfort und Jodok Humpis von Senftenau veräußerten im Jahre 1470 Grundstücke an das Kloster Weißenau.
Das Kloster Weißenau inkorporierte im Jahr 1473 auch die Pfarrei Bodnegg. Damit verfügte dieses Kloster über das meiste Gelände in der Gegend. Der Adel dürfte sich in Ravensburg und Markdorf (Simon Bodneck) schon im 14. Jahrhundert abgesetzt haben und wurden vermutlich Bürger.
Durch die Säkularisierung der Klöster im Jahre 1803 ging das meiste Land an den Grafen von Sternberg-Manderscheid und an die Landvogtei Schwaben, die im Dienste der Habsburger (Österreicher) stand. Daraus leitete sich im 19. Jahrhundert die Gemeinde Bodnegg ab. Schon 1806 ging das Dorf an Württemberg und während der Gebietsreform im 20. Jahrhundert wurden die Ortsteile Dietenweiler, Hinterberg, Lehrwangen und Pfauen in Amtzell eingemeindet.
Zu dieser Zeit lebten in Bodnegg rund 50 Personen, mit den umliegenden Höfen und Dörfern zählte man 1910 1660 Einwohnende. Inzwischen liegt die Zahl bei über 3.200 Personen.
Die exponierte Lage der barocken Kirche macht sie zu einem wichtigen religiösen Ort und zu einem schönen Wanderziel mit herrlichem Ausblick. Die Kirche ist den Heiligen Ulrich und Magnus geweiht. Letzterer ist der Heilige des Allgäus.
Die Kirche wurde erstmals im Jahr 1275 genannt und war dem Heiligen Magnus gewidmet. Erst ab dem Jahre 1506 kam der Heilige Ulrich hinzu. Die Nennung ging mit einer Urkunde einher, in der der Ritter Albert von Liebenau seinen Hof zur Schmitten bei Kammerhof dem Kloster Weingarten übergab. Dieser war ein hochgestellter Bischof von Augsburg mit Beziehungen zum Königshaus im 10. Jahrhundert.
Im Jahr 1463 ging das Patronat der Kirche von den Steins an das Kloster Weißenau. Einige Jahre später folgte der gesamte Ort.
Die heutige Kirche, im Stil des Barocks, entstand 1711. Das betrifft auch den seitlich angebauten Turm des Gotteshauses. Besonders sehenswert ist auch das Pfarrhaus, das über drei Etagen verfügt und von 1731 stammt. Es erinnert in seiner Art an ein barockes Schloss.
Nebst der Kirche findet sich auf der Gemarkung Bodnegg noch eine barocke Kapelle, teils mit Ausstattungsstücken der Kirche von Bodnegg. Eine weitere Kapelle ist aus dem 19. Jahrhundert.
Hinter der Kirche befindet sich der Friedhof, an dessen Rand man eine prima Aussicht nach Süden hat.
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