Bürgle Heudorf | Mittelalterlicher Wasser-Turm-Burg – Platz

Das Bürgle von Heudorf, im Kreis Sigmaringen, ist ein bewachsener Hügel, auf dem im Mittelalter eine Wasserburg, in Form eines Turmes, stand.

Das Heudorfer Bürgle liegt zwischen Riedlingen und Sigmaringen und ist mitten im Nirgendwo, was es zu einer Station für eine Rad- oder Wandertour durch Oberschwaben macht. Zumal kleine, geteerte Wege durch die schöne Gegend führen. Heudorf liegt etwa einen Kilometer südwestlich vom Bürgle.

Das Gelände des Bürgle  ist rund und hat in der Mitte eine Erhebung. Heute ist das Gebiet durch eine Baum- und Heckenreihe am äußeren Rand gekennzeichnet. Nach innen gibt es eine kreisrunde Wiese, deren erhobene Mitte stark bewachsen ist. Wer dort hoch möchte, sollte lange Hosen tragen. Die Wiese eignet sich im Übrigen gut für ein Picknick und verfügt sogar über einen Sichtschutz.

Das Heudorfer Bürgle ist unweit des archäologischen Wanderwegs, rund um den keltischen Fürstensitz Heuneburg. Der Bau bestand aus Kalkstein und war bis zum Ende des 19. Jahrhundert noch sichtbar.

Lage des Heudorfer Bürgle | Ehemalige mittelalterliche Wasserturmburg

Das Bürgle hat auch andere Namen, wie Hiltenburg oder Burgleh und lag wohl an einer wichtigen Handelsroute, dem Dollhofer Weg. Das Gelände liegt mit seiner Erhebung auf knappen 600 Metern über NN, während Heudorf rund 10 Meter tiefer liegt. Südlich der Burg gibt es den Heudorfer Bach, der keinen Kilometer entfernt quellt und gen Donau fließt.

Das Bürgle war früher einmal eine Wasserburg, also von Wasser umgeben. Der damalige Graben ist inzwischen so gut wie nicht mehr existent. Der Graben hatte einen Radius von ungefähr 65 Metern. Nur im Süden sieht man Reste des Grabens. Der heute errichtete Naturwall, war einst ein wirklicher Wall, er stand hinter dem Graben. Es gab hier auch schon früher einige Funde, aber von den Mauern sieht man nichts mehr – jedoch kann man sie noch erahnen.

Im Mittelalter stand hier ein Turm auf der Erhebung mit rund 70 Metern Durchmesser. Die heutige Wiese war der Vorhof.

Eine vorzeitliche Besiedlung ist durch Funde belegt, denn auch hier lebten die Kelten schon. Daher ist es auch denkbar, dass das Bürgle bei der keltischen Kultur eine besondere Bewandtnis hatte und schließlich ist die Heuneburg auch nicht weit. Auch eine keltische Viereckschanze findet sich in der Nähe. So ist denn auch gut möglich, dass dies ein Grabhügel war. So berichtet das Schild vor dem Bürgle, dass der Name Burgleh einen Hügel oder Grabhügel aus dem mittelhochdeutschen “Leh” meint.

Der historische Name von Heudorf war Hovidorf und wurde 1173 erstmals erwähnt. Im Jahr 1231 wurde es Hodorf genannt. Die Burg dürfte in der zweiten Burgenwelle im 13. Jahrhundert gebaut worden sein.

Das Bürgle und Heudorf gehörten im 12. Jahrhundert zur Familie Montfort. Bis ins späte 15. Jahrhundert, unter der Regie der Habsburger, folgten die Freiherren von Reischach als Besitzer des Bürgle. Im Jahr 1489, im Streit mit Sigmaringen, ging das Objekt an Mengen. Mit dem Napoleonkrieg ging das Gebiet an Württemberg, fortan übrigens das Königreich Württemberg. Danach war es ein Teil von Scheer im Landkreis Sigmaringen geworden und verlor den Beisatz Heudorf bei Mengen.

Die Gemeinde Scheer hat auch alte Bilder und einen Informationstext von und zu der Erhebung im Web.

Wo ist der Burgstall Heudorf?

  • GPS: 48.099543, 9.343100
Schwoable

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