Auf dem heutigen Burgstall bei Hünlishofen thronten vermutlich einst die Herren von Arnach (bei Bad Wurzach).
Im beginnenden Allgäu stand früher die Burg Arnach auf dem Berg in der Nähe des Ortes Hünlishofen, die auch die Burg Hünlishofen genannt wurde. Eine früher angenommene keltische Nutzung des Berges wird heute eher abgelehnt.
Zwischen Arnach, das Teil von Bad Wurzach ist, und Diepoldshofen, was zu Leutkirch im Allgäu gehört, liegt auf einem Berg der Burgstall Hünlishofen. Zuweilen wird diese auch Burg Arnach genannt. Denn obgleich Hünlishofen näher ist, war es wohl der Sitz der Herren von Arnach und in Hünlishofen stand vermutlich der Bauhof der Burg.
Erstmals urkundlich erwähnt wird der Platz im Jahr 1331. Damals schenkte Heinrich von Arnach einige Leibeigene (Sklaven) dem Kloster Baindt. So etwas sollte die Seele aus dem Fegefeuer holen. Die Urkunde bezeugte sein Chef, der Truchsess Johann von Waldburg. Dieser setzte die Herren von Arnach seit 1291 als Ministeriale ein, die zuvor dem Stammhaus der Waldburger dienten: den Herren von Tanne.
Im Jahr 1331 ändern sich zudem die Verhältnisse in der Region, denn die Herren von Waldsee siedeln nach Österreich über und verkaufen ihre Güter in Oberschwaben. Darunter auch die Burg Neuwaldsee.
Der Adel der von Arnach geht aber weiter zurück als ins 13. oder 14. Jahrhundert. Konkret kann man den Adel bis auf das 10. Jahrhundert zurückführen. Denn ein Berngar von Arnach verschenkte in der Mitte des Jahrhunderts sein Land in Rötsee an den Einsiedler Ratperonius. Auf dessen Grab steht heute die Wallfahrtskirche “Zu Ehren der Mutter Gottes” in Rötensee.
Die von Arnach werden 1042 erwähnt, mit einem Erimbert von Arnach. Dessen Nachkomme war Heinrich von Haernasch. Dieser muss sehr einflussreich gewesen sein. In einer Urkunde von 1268 wird bestätigt, dass Heinrich und seine Familie Geld an das Kloster Isny bezahlten, wofür sie Naturalien erhalten sollten. Als diese ausblieben, machte der Abt von Konstanz – ein ganz hohes Tier der damaligen Zeit – Druck.
1339 wurden die Brüder Heinrich, Conrad und Johann von Arnach in einer Urkunde für das Kloster Weingarten als Zeugen genannt. Doch schon bald wurden sie und deren Nachkommen Bürger. Sie geben den Adelsrang auf und werden Bürger von Ravensburg: Conrad 1340, Engel (Hünlishofen) 1349 – jeweils gegen Entgelt – sowie Heinz 1350 und Eberhard 1354.
Immer wieder nannten sich die Herren von Arnach auch von Hünlishofen – aber die Vornamen blieben gleich. So wurden beispielsweise ein Eberhard von Hünlishofen und ein Eberhard von Arnach im selben Jahr 1305 erwähnt.
Im Jahr 1440 verkaufte eine Anna Fernkin ihren Hof in Hünlishofen, samt Weiher, Burgstall und den Burgrechten. Es war wohl die Tochter der Linie, die geheiratet hatte. Der Hof war vermutlich der Bauhof und da man schon damals von einem Burgstall sprach, war es wohl schon eine Ruine. Der Käufer war Michel Rogg zu Hub, der in Kisslegg geboren wurde. Zuletzt wird der Burgsitz im Jahr 1489 erwähnt, als das Haus Wolfegg seine Ländereien im Grenzgebiet listen lässt.
Wie die Burg aussah und wann sie ursprünglich genau errichtet wurde ist nicht bekannt. Möglicherweise entstand sie schon in der ersten Burgenwelle im 9. Jahrhundert. Sie endete ihr Dasein schon im 14. Jahrhundert und wurde vermutlich als Steinbruch genutzt – was das Ende vieler Burgen in Oberschwaben war.
Der Ort Hünlishofen wird erstmals 1480 erwähnt, was daraufhin deutete, dass der ursprüngliche Bauhof wohl gewachsen war. Geschrieben wurde es im 15. Jahrhundert als Hönlishofen oder Hinlißhofen. Der Bauhof könnte auf das 8. oder 9. Jahrhundert zurückgehen und so könnte die Burg ebenfalls ihrem Ursprung in dieser Zeit haben.
Im Jahr 1562 wird erwähnt, dass es hier für alle die Erlaubnis gab, zu jagen. Das nannte man dann “Frei Pürsch”, was mitunter zur Ausrottung des Wildbestands führte und mit einigen Verletzungen der Jäger einherging. Im Jahr 1811 verödete der Ort und einige Jahre darauf machte die Räuberbande des Schwarzen Veri die Gegend unsicher.
Das Terrain ist wie geschaffen für eine Burg, obgleich man offenbar auch nachgeholfen hat. Denn um den Burgberg herum führten einst ein Wall und ein Graben. Dieser ist aber nur noch stellenweise zu sehen, da man hier 1955 einen Wasserbehälter aufbaute. Auch im westlichen Teil gibt es eine Unterbrechung, was der Eingang zur Burg gewesen sein könnte.
Der höchste Untergrund des Burgstalls steht auf 680 Metern und ringsum geht es rund 30 Meter hinab. Auf dem Berg gibt es eine Vertiefung, die rund zwölf Meter im Quadrat misst. Entweder war es Teil der Anlage oder eben aus anderen Gründen gegraben. Dagegen gibt es auch eine kleine Empore, welche vermutlich der Standort eines Gebäudes war – vielleicht der Burgfried.
Auch wenn man nicht weiß, wie die Burg aussah, so weiß man doch, warum die Herren von Arnach die Burg im 14. Jahrhundert verließen. Sie brannte ab, wovon verkohlte Dachplatten, die man fand, zeugen.
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