Burg Spiesberg | Ein geheimnisvoller Burgberg
Wie für eine Burg gemacht, steht der Spiesberg im Allgäu. Wer die Burg bewohnte und warum sie schon so früh aufgegeben wurde, sind ungelüftete Fragen.
Südwestlich von Amtzell erhebt sich der Spiesberg, dessen Name das Dorf zu seinen Füßen übernahm. Der Berg war einst der Sitz einer Burg, über die nur wenig bekannt ist. Womöglich war sie aber der erste Sitz eines Adels, der sich ganz in der Nähe niederließ.
Burgberg Spiesberg
Nur von der Dorf abgekehrten Seite lässt sich der steile Aufstieg auf den Spiesberg meistern. Sein Inneres ist mit Kies gefüllt, was als Baumaterial beliebt ist und daher abgebaut wird. Der Berg wurde auch mal Burgknobel genannt und in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts konnte man noch wenige Mauern auf dem Berg ausmachen.
Die Menschen damals wussten noch von einem Schössle, das hier gestanden haben soll. Ob man das Wort im heutigen Sinn interpretieren soll, ist fraglich. Schloss konnte in früheren Tagen, und zwar mehr als heute auch Burg bedeutet haben. Schließlich wurde aus der Burg nicht selten ein Schloss. Gegen ein Schloss im heutigen Sinne spricht das Fehlen derartiger Aufzeichnungen, da der Schlossbau erst nach dem Dreißigjährigen Krieg einsetzte.
Das Burgrondell hat einen Durchmesser von rund 30 Meter, was nicht viel Platz für Schlossträume lässt. Es reicht jedoch für eine Turmburg, wie es für einen Ministerialen angemessen war. Die Aussicht vom Spiesberg ist recht gut und reicht über Amtzell hinaus. Und in die andere Richtung liegt der Herzogenweiher.
Burg und Adel von Spiesberg
Bei seinem ersten urkundlichen Erscheinen im Jahr 1153 gehörte das Terrain dem Kloster Weingarten. Eine Burg wird aber nicht genannt und auch kein ansässiger Adel lässt sich in den mittelalterlichen Urkunden finden. Allein die bauliche Beschaffenheit und die Existenz von Mauerresten vor 100 Jahren lässt auf eine Burg auf dem Spiesberg schließen. Schon damals aber, so die Chronik Ravensburg, war von der Burg kaum noch was zu erkennen.
Ein Grund, warum die Welt keine Notiz von dieser Burg genommen hat, könnte in ihrem frühen Ende gelegen haben. Die meisten Burgen wurden nicht erobert und nur wenige wurden während Kampfhandlungen dem Erdboden gleich gemacht. Dieser Burg widerfuhr dieses Schicksal vermutlich gleichfalls nicht.
Die Burg war möglicherweise für Ministeriale der Welfen aus Altdorf (Weingarten) bestimmt, die hier Land besaßen. Auch Amtzell gehörte zu diesem Landgut. Die Burg wurde vermutlich Anfang des 12. Jahrhunderts errichtet – oder zumindest wurde damit begonnen. Vielleicht befand man den Ebersberg als geeigneter und erbaute die Burg für die Ministeriale auf diesem Ebersberg. Damit gab man die Burg Spiesberg womöglich schon damals auf. Wann genau, lässt sich nicht sagen.
Damit könnte aus den Herren von Spiezisberch, wie es in den mittelalterlichen Urkunden genannt wird, die Herren von Ebersberg (Ebirsberc) geworden sein. Diese erscheinen in den Urkunden ab der Mitte des 12. Jahrhunderts, sodass die Burg Spiesberg vermutlich zu Beginn des 12. Jahrhunderts erbaut wurde. Damals wurden viele neue Burgen hochgezogen, um die jeweilige Herrschaft abzusichern. Vielleicht nutzte man die Burg auch noch kurzzeitig, aber das ist nicht mehr zu rekonstruieren. Dass die Burg 1153 nicht erwähnt wurde, scheint daraufhinzuweisen, dass sie schon damals nicht mehr existent war. Da Baumaterial ein knappes Gut darstellte, wurden die Steine sicherlich für andere Gebäude genutzt.
Im Jahr 1288 findet sich eine Urkunde über den Verkauf von Gütern in Spiesberg. Der Ritter Berthold von Attenhof verkaufte zwei Güter auf dem Spiesberg. Eingewilligt dazu hatte auch Konrad von Winterstetten, der das Gut vom Kloster Weingarten als Lehen erhielt.
Ab dem 15. Jahrhundert verwischt sich auch die Spur der Herren von Ebersberg.
Wo befindet sich der Spiesberg?
- GPS: 47.69901985926117, 9.726592331661875
- 88279 Amtzell