Burg(en) & Kirche Riedhausen

In Riedhausen (Landkreis Ravensburg) gab es Ritter und einen wichtigen Brunnen, wovon nichts mehr steht. Die Kirche ist dem Heiligen Michael gewidmet.

In der Geschichte von Oberschwaben sollte Riedhausen im 15. Jahrhundert zu einer Residenzstadt werden, aber der Plan scheiterte. Jedoch war es über Jahrhunderte hinweg eine Grenzstadt.

Kirche Riedhausen

Geschichte von Riedhausen und die erste Burg?

Vermutlich siedelten die ersten Menschen in Riedhausen ab dem 7. Jahrhundert. Damals, im Reich Karls des Großen, lag Riedhausen im Linzgau, an der Grenze zum Schussen- und Ertigau. Urkundlich erwähnt wird der Ort 1083 als Richhusen und etwa zehn Jahre später als Riethusen. Der Name bezieht sich auf das Ried.

Vermutlich hatten aber die Herren von Fronhofen-Königsegg hier da Sagen und vielleicht auch Gerichtsrechte. Ab dem 15. Jahrhundert hatten sie hier sogar die hohe Gerichtsbarkeit inne.

In den Urkunden sind auch die Ritter von Riedhausen erwähnt, die bis 1318 (anderen Quellen nach 1344) offenbar auch hier wohnten. Inzwischen hatte sich die politische Landschaft gewandelt, aber Riedhausen lag immer noch an der Grenze. Jetzt trafen hier die Grafschaft Heiligenberg, die Grafschaft Friedberg-Scheer (ab 1317), die Grafschaft Sigmaringen (ab 1460) auf die Landvogtei Schwaben (ab 1594). Die Grenzmarke lag beim Stockbrunnen im Ortsinneren. Wo genau der Brunnen damals lag, ist heute aber nicht mehr bekannt.

Traditionell lebte der Adel in diesen Tagen in Burgen. Die Frage ist nun, wo war diese Burg? Das ist nicht sicher. In den Urkunden des 19. Jahrhunderts wird mitten in der Ortschaft eine Anhöhe genannt, wo nach Urkunden des 16. Jahrhunderts mal eine Burg gestanden haben soll. Jedoch ist die mittelalterliche Urkunde heute verschollen. Auch kann man heute von einer etwaigen Burg nichts mehr ausmachen. Das könnte aber auch daran liegen, dass heute die Hauptstraße über den möglichen Burgstall verläuft.

Die Ritter von Riedhausen verkauften die Burg im 15. Jahrhundert an einen Kaufmann aus Ravensburg: Klaus de Gunde. Die Ritter von Riedhausen sind aber noch im Wappen der Gemeinde zu erkennen: Ein weißer Fisch und die Farben weiß-rot. Die Nachkommen des Klaus de Gunde verkauften die Burg an das Heilig-Geist-Spital in Ravensburg, welche es im 15. Jahrhundert an die Herren von Königsegg veräußerte.

Wo soll die erste Burg gestanden haben?

  • Hauptstraße (ungefähr Höhe Nr. 30)
  • 88377 Riedhausen
  • GPS: 47.910114, 9.429302

Die Weiherburg in Riedhausen

Der Graf Georg von Königsegg ließ 1485 südlich des Dorfes eine Burg erbauen: Die Weiherburg. Den Platz kann man besuchen, man muss nur der Ausschilderung zur Weihermühle folgen. Jedoch sieht man von der ehemaligen Burg nur noch einen seichten Hügel. Man weiß jedoch, dass zu der Burg eine Kapelle gehörte, wovon ein Calendarium aus dem Jahr 1467 zeugt. Auch der Straßenname nach Süden – Schlossstraße – weist auf die alte Burg hin. Doch damit hat es sich mit dem Wissen um diesen Adelssitz.

Wald vor Weiherburg

Georg I. von Königsegg nahm Riedhausen als Sitz und wollte dies als Residenzstadt für seine Linie etablieren. Die politische Bedeutung von Riedhausen war hoch und das wollte Georg I. wohl nutzen. Im Jahr 1488, zur Gründung des Schwäbischen Bundes, nannte er sich Georg I. von Königsegg zu Riedhausen. Man kaufte auch viel Land in der Region vom Heilig-Geist-Spital von Ravensburg ab. Doch sein Wunsch aus Riedhausen eine Residenzstadt zu machen, starb mit ihm 1489.

Doch die Burg blieb noch im Besitz des Adels, so siegelte sein Bruder auf der Weiherburg 1490 die Dokumente für die Witwe des verstorbenen Georgs. Danach verkam sie wohl oder wurde während des Bauernkrieges zerstört. Zumindest ist 1552 bereits von einem Burgstall die Rede. Auch die Linie starb im 17. Jahrhundert aus, wonach Riedhausen an die Reichsgrafen Königsegg-Aulendorf geht. Dort verbleibt Riedhausen, bis es 1806 an Württemberg geht und es wieder eine Grenzstadt darstellt: nach Baden und Hohenzollern.

Wo ist die Weiherburg?

  • Schilder folgen “Weihermühle”
  • GPS: 47.905359, 9.424618

Kirche St. Michael in Riedhausen

Die Kirche St. Michael wurde erstmals 1266 erwähnt, also noch zu Zeiten der Ritter von Riedhausen. Noch 1402 verlieh der Papst dem Heilig-Geist-Spital die Einkünfte der Pfarrei, die damals wohl sehr wohlhabend war. Das Patronat der Kirche ging 1676 an die Reichsgrafen von Königsegg über.

Da die Weiherburg weit weg war, war die Kirche vermutlich als Wehrkirche konzipiert. Das bedeutet, sie konnte sich verteidigen. Die Indizien in Form der Mauer um die Kirche und die Scharten im Turm sprechen dafür.

Der Kern der ursprünglichen Kirche ist noch vorhanden und zeigt sich im romanischen Aufbau, sowie am Turm oder so manchem Fenster. Jedoch zog später der gotische Stil ein und dominiert die Kirche seither. Auch Erweiterungen der Kirche im 17., 18. und 20. Jahrhundert änderten daran nichts.

Die Kirche ist nicht sehr geschmückt, jedoch verbirgt sie einige barocke Statuen. Die Apsis befindet sich auf einer Empore und vor der Kirche ist ein Priester mit ein paar Schäfchen, ebenfalls als Figur, zu sehen.

Wo befindet sich die Kirche St. Michael?

  • Schloßstraße 2
  • 88377 Riedhausen
  • GPS: 47.907340, 9.429995

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