Burgruine Hausen im Tal | Geschichte
Die Burg- oder Schlossruine ist der Rest einer ehemaligen Spornanlage oberhalb von Hausen im Tal – genauer im Donautal.
Die kleine Ortschaft Hausen im Tal liegt im Donautal in der Nähe von Beuron und ist ein beliebter Ferienort. Hier gibt es ein Restaurant, einige Ferienwohnungen und man kann sich hier auch ein Fahrrad für den Donau-Radweg ausleihen. Ein recht steiler Aufweg führt zur Ruine, aber der Blick lohnt sich und man sieht die Reste einer mittelalterlichen Anlage, die sich über Hausen im Tal erhebt.
Geschichte des Dorfes Hausen im Tal
In den Urkunden ist erstmal im Jahr 1094 von dem Ort “de Husa” die Rede, kurz darauf spricht man auch von Husen. Die Alemannen haben hier bereits gesiedelt. Während des Baus der Donautalbahn hat man hierzu einige Funde gemacht. Die Ersterwähnung von Hausen im Tal geht einher mit der Burg. Dazu unten mehr.
Hausen war im Mittelalter der Mittelpunkt der Edelfreien von Hausen, die ihren Sitz auf der Burg hatten. Sie waren Vasallen des Grafen von Hohenbergs und waren später Teil der Herrschaft Stetten am kalten Markt.
Im Jahr 1648 wurde der Ort an die Familie von Stein zu Klingenstein vererbt, doch darüber entbrannte ein Streit. Denn wegen Schulden wird Hausen einem Treuhänder zugewiesen – es wurde unter ‘Sequester’ gestellt. Die Habsburger (Österreich) nahmen das Dorf und den Adelssitz 1655 an sich und vergaben es 1669 an die Fugger von Kirchberg und Weißenhorn.
Im Jahr 1735 geht der Ort und die Burg an den Grafen Schenk von Castell und im Jahr 1756 an das Kloster Salem. Angesichts der Säkularisierung, 1803, wird Hausen zu einem Teil von Baden. Zwei Jahre später und nur für fünf Jahre fällt Hausen dem Haus Württemberg zu, wird dann aber wieder badisch. Es folgen die Grafen von Langenstein, die die Burg von 1830 bis 1872 besitzen. Danach kommt es in den Besitz des Grafen von Douglas und dieser Adel hat es bis heute noch in Besitz.
Burg und Schloss Hausen im Tal
Wie erwähnt wird auch die Burg erstmals 1094 erwähnt und war bis 1137 Sitz der Edelfreien von Hausen. Später gibt es ein weiteres Adelsgeschlecht von Hausen, die Ritter und Ministeriale waren – der Adel von Ramsberg. Die Burg, auf einem Kalkfelsen gebaut, ist als Ruine noch heute auszumachen.
Wann genau die Burg erbaut wurde, ist unklar, aber es dürfte sich um einen Bau aus dem 11. Jahrhundert handeln. Der Bau muss anstrengend gewesen sein, denn die Burg liegt auf 792 Metern Höhe – rund 200 Höhenmeter über dem Donautal. Der Aufbau hatte vier Bauphasen.
Im Jahr 1094 wird Lampert von Hausen erwähnt. Im Jahr 1209 wird die Burg, wie oben erwähnt, an die Brüder von Ramsberg verkauft, welche sich dann ebenfalls von Hausen nennen. Unter ihrer Herrschaft wird die Burg erweitert.
In den beiden Jahrhunderten, 14 und 15, wird die Burg allmählich zu einem Schloss umgebaut. Im Jahr 1549 verstirbt einer der Burgherren, Sixt von Hausen. Im Jahr 1550 verlagerten die Herren von Hausen ihren Sitz nach Stetten am kalten Markt und bauten dort ein neues Schloss, das inzwischen als Rathaus fungiert. Nach dem Dreißigjährigen Krieg, 1648, gelangte die Burg, wie das Dorf, zunächst an die Steins von Klingenstein und dann an die Habsburger. Letztlich hatte der Großherzog von Baden die Hand drauf.
Nach der Säkularisierung, 1813, wird das Schloss trotz guter Verfassung abgerissen. Davor wurde es noch mal renoviert, was sowohl unter der Herrschaft des Klosters von Salem, als auch des Großherzogs von Baden, Ludwig I., mit viel Aufwand geschah. Der Grund für den Abriss, war eine Fehleinschätzung oder eine Lüge der damaligen Behörde. So wurde berichtet, dass das Gemäuer einsturzgefährdet sei und daher gab man es zum Abriss frei.
Was aus den Steinen der Mauern wurde, ist ebenfalls nicht klar, aber vermutlich diente das Schloss als Steinbruch. Heute steht nur noch der Wartturm, einige Grundmauern und eine Wand von dem ehemaligen Adelssitz. Etwas weiter von der Kante entfernt stehen noch heute Häuser, die dem damaligen Schloss zuzurechnen sind.
Zuletzt wurde die Wand der Ruine 2007 saniert, da sie sonst weggebrochen wäre. Allein die Erhaltung der Wand kostete 50.000 Euro. Auch heutzutage sind Arbeiten in dieser Höhe ein waghalsiges Unternehmen. Wie mag das wohl im Mittelalter gewesen sein?
Die Burg bestand ursprünglich aus einer Vorburg, einem Burggraben, einer Zugbrücke, einem Bergfried und dem Burghof. Nichts davon ist noch erhalten. Die Wand gehörte wohl zum Palas, der erst mit dem Wandel von Burg zum Schloss entstand. Die Lücke, über der die damalige Zugbrücke lag, ist heute mit einer Holzkonstruktion versehen worden.
Durch den Umbau zum Schloss kamen noch Palas (Wohnbereich des Adels), Vorwerk und das Neue Schloss hinzu. Der Turm, der heute noch zu sehen ist, gehörte wohl ebenfalls zum Schloss. Das Schloss war im Stil der Renaissance gebaut. Das ‘Neue Schloss’, ist heute ebenfalls nicht mehr zu sehen. Es wurde im Jahr 1470 von den Württembergern zerstört.
Das ehemalige Schlossensemble ist heute noch bewohnt. So findet sich ein Wohnhaus, wo einst der Stall für die Hunde und die Fruchtscheuer stand. Das alte Amtshaus, die Zisterne, das Haupttor, das Obere Tor, der Wagenschopf, der Galgenbrunnen und weitere Stallungen sind heute nicht mehr existent. Das Areal ist vom Wald überwachsen. Ein Galgenbrunnen, hat seinen Namen von der Konstruktion zur Entnahme des Wassers, die wie ein Galgen aussieht.
Von den Resten des Bergfrieds, der ein Turm mit fünf Ecken war, kann man noch die Grundmauern aus Buckelquadern sehen. Noch heute gehört die Burg einer Adelsfamilie. Das betrifft übrigens einige Schlösser und Burgen in Oberschwaben.
Wo befindet sich die Ruine?
Man kann aus dem Ort Hausen im Tal hinauflaufen, was anstrengend ist oder von der L196 vor der Abfahrt ins Tal links abbiegen und anschließend parken. Dann sind es noch rund 500 Meter zur Ruine. Es gibt auch einen Kletterweg, der aber nur mit Ausrüstung gelingt. Der Aufstieg geht am Ebinger Haus DAV vorbei.
- Schwenninger Straße 21
- 88631 Beuron
- GPS: 48.089530, 9.034392