Im Donautal, in der Nähe von Sigmaringen, befindet sich Gutenstein, mit der alten Burgruine Gutenstein. Im idyllischen Donautal auf einem der hohen Felsen gelegen.
Der kleine Ort blickt auf eine durchaus lange Geschichte zurück, welche bereits zur Zeit der Alemannen nachzuweisen ist. Gutenstein verfügt über ein Schloss, das heute in Privatbesitz ist, sowie eine neue und eine alte Burg, die hoch oben auf den Felsen stehen. In diesem Beitrag soll es um die Burg Neu-Gutenstein, oder Gebrochen Gutenstein genannt, gehen. Gebrochen Gutenstein heißt es, da es schon seit über 500 Jahren eine Ruine ist.
Ob vor den Alemannen an dieser Stelle jemand wohnte, ist unklar, aber die Alemannen haben hier wohl gesiedelt. Davon zeugen Gräber und deren Beigaben, darunter die Schwertscheide von Gutenstein. Die Funde wurden in der Nähe der Kirche gemacht. Die Alemannen hier lebten im Gau Peraholtspara, Teil der Bertholdsbaar und der Scheergrafschaft. Die Gräber stammen aus dem 7. Jahrhundert, als Alemannien bereits unter fränkischer Herrschaft war.
Die Schwertscheide war aus Silber und befand sich vor dem Zweiten Weltkrieg in einem Museum in Berlin und heute in Moskau. Die Scheide war sehr aufwändig dekoriert, was auf einen hohen alemannischen Adeligen deutet. Als Dekoration fanden sich Krieger mit Tiermasken, die in Europa nur selten vorkamen. Darunter eine Wolfsmaske mit Lanze und Schwert. Solche Tier-Mensch-Darstellungen verschwinden mit dem aufkommenden Christentum.
Vielleicht war es sogar das Grab eines Alaholfingers, eine hohe alemannische Adelsfamilie, die ihre Blütezeit im 8. Jahrhundert hatte. Sie nahmen hohe Posten in den Adelshäusern ein und erreichten den Titel Graf von Verona in Italien. 724 waren sie an der Gründung des Klosters Reichenau beteiligt und 776 an der Gründung des Klosters Marchtal. Die Alahofinger starben im 10. Jahrhundert aus. Ob aus dem Adel die Zähringer stammten, ist unklar.
Erstmals in den Urkunden wird der Ort 1212 als Gutenstain erwähnt, die kleine Änderung zu Gutenstein etablierte sich wohl im 14. Jahrhundert. Den Namen hat der Ort von der Burg Gutenstein, die heute Burg Neu-Gutenstein heißt. Man weiß auch nicht genau, wann die Burg gebaut wurde, aber vermutlich eher später, denn es gibt auch noch Alt-Gutenstein – unweit der Burg Neu-Gutenstein im Felsmassiv Burgfelden.
Die Herrschaft in der Region übte im Hochmittelalter das Kloster St. Gallen aus, welches es in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts an die Habsburger (Österreich) übergaben. Andere Quellen sagen, es wäre erst 1303 an die Habsburger gegangen. Das Lehen hatten zu der Zeit die Herren von Wildenstein und die Herren von Gutenstein inne, die vermutlich schon im Schloss Gutenstein residierten. Die von Gutenstein starben wohl in diesem Jahrhundert aus.
Im 14. Jahrhundert ging Dorf und Schloss an die von Magenbuch, danach an die von Zimmern als Pfand. Nach dem Ende der von Zimmern, ging es im 16. Jahrhundert an den Grafen von Hohenberg und im 18. Jahrhundert an die Grafen Schenk von Castell. Danach gelangte die Burg an die Grafen von Langenstein. Die Ruine hatte wohl noch einigen Prestigewert.
Bis 1974 war der Ort Gutenstein eigenständig und gehört heutzutage zu Sigmaringen. 2011 wurde in dem Ort ein Grimm’sches Märchen verfilmt: “Sechs auf einen Streich”.
Die heutige Ruine ist im Jahr 2008 durch einen Sturm erneut geschliffen worden, doch immer noch sieht man einiges Gemäuer auf dem Fels stehen, was oberhalb der Mündung von Schmeie und Donau auf einem Fels steht. Die in den Fels gebaute Burg bestand aus einer Kern- und einer Vorburg. In der Kernburg stand der Bergfried oder Wohnturm, dessen Überreste noch sichtbar sind. Der 2008 zerstörte Ansatz eines Bogens war gotischer Bauart, dafür steht noch eine lange und hohe Mauer davon. Die Verteidigungsfähigkeit dieser Burg ist zweifelsohne hoch, denn die Felsen laufen zu den Seiten steil ab.
Die Herren von Gutenstein, konkret Conrad und Werner von Gutenstein, waren beispielsweise als Zeugen bei der Gründung des Klosters Wald zugegen, welches später vom Kloster Salem inkorporiert wird. Vermutlich waren die Herren von Gutenstein die Ministeriale, also Dienstmannen, der Habsburger.
Die Burgruine liegt gute 90 Meter oberhalb der Donau, die die felsige Landschaft geprägt hat. Zur Straße hin, steht ein Kreuz als markantes Zeichen. Erstmals erwähnt wurde die Burg im Jahr 1354. Wegen der späten Erwähnung kann man eine Errichtung der Burg im 14. Jahrhundert spekulieren. 1354 war die Burg und das Dorf bereits im Besitz der Österreicher (Habsburger), weswegen sie erwähnt wurden.
Die Burg nahm oftmals ein anderes Schicksal, als das Dorf und das Schloss. So kam die Burg 1377 von den Habsburgern als Pfand an Ulrich von Stuben. 1410 ging der Pfand für 1.500 Gulden an Stefan von Gundenfingen.
1509 ging die Burgruine an den Grafen von Sonneberg, dessen Tochter den Truchsessen von Waldburg zu Scheer heiratete und so die Burg Gutenstein in deren Besitz überwechselte. Im Jahr 1659 tauschten die Truchsessen “Gebrochen Gutstein”, also Ruine Gutenstein, mit einem Gut in Gundelfingen, den Faulbronner Wald, mit dem dem Kloster Laiz. Doch der Handel war nicht so erfolgreich, denn Jahre später sind die Grafen von Friedberg-Scheer wieder die Inhaber der Ruine. Ab 1783 übernahm der Fürst von Hohenzollern-Sigmaringen das Areal, der es gegen den Hüberleschen Erblehenhof in Sigmaringendorf tauschte.
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Hi! Der Blick auf den Fels der Ruine ist unglaublich! Sehr malerische Landschaften. Vielen Dank für den Bericht und Fotos.