Dort, wo einst die Burg Vallerey stand, treffen sich historische Zeitachsen.
Heute sieht man nur noch einen zweigeteilten Hügel, die selbst für die hügelige Gegend im Allgäu ungewöhnlich erscheint. Zurecht, denn dieser Ort war über Jahrtausende heilig.
Schon vor 3.500 Jahren, also in der sogenannten Bronzezeit, war dieser Ort für die Menschen besonders. Davon zeugen zwei Bronzebeile, die man hier als Teil von Grabbeigaben gefunden hat. Es war eine generationenübergreifende Begräbnisstätte und man kann annehmen, dass die Begrabenen von herausragender Bedeutung für die Menschen der Bronzezeit waren. Dabei ist es nicht vollends geklärt, ob es der Heimatort der dort begrabenen Menschen war oder ob der Ort so heilig war, dass man sie dort begraben hat. Mit hoher Wahrscheinlichkeit gilt wohl Letzteres.
Denn auch in der anschließenden Spätbronzezeit, als die sogenannte Urnenfelderkultur (1.200 v. Chr. bis 800 v. Chr.) vorherrschte, wurden hier Menschen beigesetzt. Bis in die Zeit der Kelten diente dieser Ort gleichfalls als Friedhof. Die keltische Kultur und womöglich ihr Glaube war an diesem Ort noch bis ins 9. Jahrhundert Mittelalter anzutreffen.
Dies ist doch erstaunlich, denn eigentlich verschwand diese Kultur ab dem 3. Jahrhundert n. Chr. weitgehend und in ging in der alemannischen Lebensweise auf. Noch heute erinnern vor allem Wortüberbleibsel daran, wie das Wort Vallerey.
Als ab dem 3. Jahrhundert die Alemannen weiter nach Süden vordrangen, trafen sie auf die kelto-romanische Bevölkerung. Diese Leute nannten die Alemannen “Walen”. Der Ort Bad Waldsee hat daher seinen Namen. Auch in Vallerey trafen sie diese Kultur an und nannten den Ort danach: Waller. Und weil hier Eichen standen, die den Kelten besonders heilig waren, benannten sie den Ort als “Waller-Aich”. Über die Jahrhunderte wurde daraus dann Vallerey.
Die Menschen des frühen Mittelalters mussten dem Adel oder den Geistlichen etwas abgeben. Manche direkt an den König, was sich in dem Wort Königszinser darstellt. Solche Königszinser lebten hier. Mit dem aufkommenden Christentum schenkten sie das Areal dem Kloster St. Gallen, was sie zu Klosterzinsern machte. Zur Verwaltung des Areals errichtete das Kloster auf den heidnischen Gräbern eine Burg.
Diese Burg wurde aus Holz gebaut und war eine einfache Turmburg, die man auch als Motte bezeichnet. Es war die einfachste Form einer Verteidigungsanlage. Damals war der Hügel auch noch nicht geteilt. Dies erfolgte erst im 19. Jahrhundert als Folge der archäologischen Grabungen.
Dabei fand man nicht nur die vorgeschichtlichen Elemente, sondern auch das Fundament der Holzburg. Diese Fundamente waren teils aus Mauerresten und teils aus Rotbuchen, die mit Lehm befestigt waren. Das Alter konnte man auf das elfte bis 13. Jahrhundert datieren.
Der Turm war auf der südlichen Seite des Hügels errichtet und mit einem Graben abgesichert. Auf der anderen Seite könnte eine Vorburg gestanden haben.
Das dünn besiedelte Allgäu war in dieser Gegend fest in der Hand des Klosters St. Gallen. Dieses Kloster hatte hier aber noch weitere Besitzungen als Lehen vergeben. Die Ministeriale, die Dienstleute des Klosters, waren auf verschiedene Höfe verteilt. Nach Ansicht der Forschung könnten auch Höfe in Bühl, Deuchelried, Käferhofen und Zurwies dazugehört haben.
Ihre Abgaben, vermutlich Erlöse aus der Waldabholzung, waren entweder der Zehnte (Steuern) oder noch ältere Abgaben als (Königs- oder Kloster-) Zinser. Ab 1491 gehörten die Abgaben der Familie Werkmeister aus Wangen. Später wurden die Abgaben an verschiedene Familien zuteil. Dafür erhielten die Ministeriale von Ratzenried Höfe in der Gegend.
Der letzte urkundlich erwähnte Ministerial des Klosters St. Gallen in der Gegend war Conrad Valleray, der wegen der finanziellen Notlage ab 1357 nach Ravensburg umzog und Bürger wurde. Er zahlte noch bis 1366 den sogenannten Königszins. 1365 wurde der “Bruder Conrad im Haus Vallerey” in Ravensburg genannt. Noch 1531 wurde der Ort als Falleraich geführt.
Die Burg wurde im Laufe der Zeit abgetragen. Die letzten Überreste, eine steinerne Mauer aus Feldsteinen, die aber nicht Teil der Burg war, wurde 1990 entfernt. Seit 1941 erinnert ein Gedenkstein von Otto Merkt an die ehemalige Burganlage.
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