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Dreißigjähriger Krieg V | Der Westfälische Frieden

Der Dreißigjährige Krieg tobte besonders heftig in Süddeutschland. Die Geschichte des Krieges und die Ereignisse in Oberschwaben in fünf Teilen. Teil 5: Der Westfälische Frieden.

Teil 1 widmet sich den Machtverhältnissen in Oberschwaben zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges, Teil 2 behandelt die Pest, Teil 3 dreht sich um die internationalen Verhältnisse und in Teil 4 geht es um die heftige Zerstörung durch die Söldner unter schwedischer Führung. Im letzten Teil geht es um die Friedensgespräche des Dreißigjährigen Krieges und dessen traurige Bilanz. Der Krieg hatte alles zerstört und dennoch gibt es Leute, die den Krieg weiterführen wollten. Denn der Adel profitierte, aber die Bevölkerung war es Krieges überdrüssig.

Waldburg 1625

Enttäuschte Friedensaussichten: Prager Friedenskongress & Heilbronner Bund

Opponenten im Dreißigjährigen Krieg

In der Schlacht von Nördlingen 1634 standen sich 8.000 Schweden (Protestanten) und 2.000 kaiserliche Soldaten (Katholiken) gegenüber. Trotz der enormen Übermacht der Schweden gewann die kaiserliche Armee die Schlacht – nicht zuletzt wegen der spanischen Truppen. Diese gingen erbarmungslos vor. Die Schlachtentscheidung sorgte für eine Einstellungsänderung der kriegerischen Parteien.

In Prag versammelte sich 1635 ein Friedenskongress. Der Kaiser rief die Kurfürsten zur Einheit auf. Da die Schlacht bei Nördlingen so schlecht für die evangelische Seite verlief, einigte man sich auf die Treue zum Reich. Doch von dem Frieden waren die Schweden ausgeschlossen. Es war ein Frieden für und mit dem Reich – unabhängig von externen Faktoren. Derart ging der Krieg weiter – zunächst gegen Schweden und bald schon gegen Frankreich.

Der König von Frankreich sah seine Felle davon schwimmen und trat im Mai 1635 an der Seite der Schweden in den Krieg ein. Französische Truppen drangen in das Heilige Römische Reich deutscher Nationen ein. Doch sie kamen nicht weit, die kaiserlichen Truppen waren kriegserprobt und trugen den Krieg auf französischen Boden. Die protestantischen Kurfürsten kämpften nun an der Seite der kaiserlichen Truppen. Die Franzosen mussten heftige Verluste hinnehmen.

Einen Wechsel der Seiten gab es immer wieder – nicht nur bei den Kurfürsten, auch bei den Befehlshabern. Das zeigt auch, dass der Verweis auf die Religion nur ein Kriegsvorwand war. Letztlich ging es um Geld und Macht, und man schloss sich – vom Landsknecht bis zum Feldherrn – dem an, der mehr bezahlte. So waren auch unter den schwedischen Truppen in Oberschwaben viele Einheimische.

Im Jahr 1636 war das Kriegsglück wieder auf der Seite der Schweden. Die Schlacht bei Wittstock sah für die Schweden düster aus, doch sie behaupteten sich und im gleichen Jahr kapitulierten die Spanier, die zu den Habsburgern (Katholiken) gehörten. Damit zogen sich die kaiserlichen Truppen auch aus Frankreich zurück. Die Soldaten plünderten derweil abermals Süddeutschland – ungeachtet der Konfession der Überfallenen. Der Adel war davon nicht betroffen, der Krieg fand auf dem Rücken der Bauern statt. Der Adel profitierte sogar von dem Krieg und so ging er weiter.

Der Krieg weitete sich nun auch auf die Kolonien aus. Die Kriegsparteien versuchten auch hier, die Nachschubwege zu stören.

Der Westfälische Frieden

Seit 1643 verhandelten die Kriegsparteien miteinander. Der Krieg war zu teuer geworden. Die Wirtschaft war zusammengebrochen und die Menschen waren kriegsmüde geworden. Der Krieg hatte bis zu seinem Ende einem Drittel der Bevölkerung das Leben gekostet und das öffentliche Leben wurde, wenn überhaupt, nur noch mit Mühe aufrechterhalten. Verhandelt wurde an zwei verschiedenen Orten: Münster und Osnabrück.

Die beiden Städte hatte man ausgesucht, weil sie noch einigermaßen intakt waren. In Münster saßen die Katholiken und in Osnabrück die Protestanten. Die Verhandlungspartner waren der Kaiser, die schwedische Königin und der spätere Sonnenkönig von Frankreich, Ludwig der XIV.

Verhandelt wurde nur im Winter, da man im Sommer darauf hoffte, dass der Krieg etwas an der Verhandlungsposition veränderte. Derart waren die Soldaten im Winter im Winterquartier, wie auch in Waldsee. Die Verhandlungen zogen sich auch deshalb so lange hin, weil die Unterhändler die erzielten Ergebnisse mit den Herrschern in ihrer Heimat abgleichen mussten. Die Unterlagen und das Feedback der Herrscher wurden mit der Habsburger Post zugestellt. Diese hat erstaunlicherweise über alle Kriegsjahre hinweg funktioniert. Eine Meldung nach Madrid dauerte beispielsweise rund vier Wochen.

Das Ergebnis der fünfjährigen Verhandlungen erfolgte im Jahr 1648: Der Krieg war vorbei und keine der Parteien konnte einen Sieg für sich verbuchen, aber es gab offiziell auch keine Schuldigen. Der sogenannte Westfälische Frieden besteht aus drei Friedensverträgen und bildete auch den Abschluss eines Krieges, der sogar 80 Jahre andauerte. Es war der Krieg zwischen Spanien und den Niederlanden. Im Ergebnis waren die Niederlande fortan unabhängig von Spanien.

Tod Schloss Salem

Der Vertrag zwischen dem Kaiser und den Schweden sah einige Lehen für den schwedischen Adel in Vorderpommern (das damals zu Brandenburg gehörte) vor und eine Wiedergutmachung für Schweden in Höhe von fünf Millionen Reichstalern. Erst im Oktober 1648 einigten sich der Kaiser und der König von Frankreich. Frankreich und Spanien kämpften weitere 18 Jahre gegeneinander. Ein wichtiges Ergebnis der Friedensverhandlungen war die Religionsgleichheit, die von allen Seiten anerkannt wurde. Nach diesem verheerenden Krieg war es verpönt, die Religion als Kriegsgrund anzugeben. Es gab danach auch keine Religionskriege mehr auf deutschem Boden.

Der Vertrag musste nun in den einzelnen Regionen umgesetzt werden. Für Oberschwaben galt der Rezess von Lindau 1649. Darin war beispielsweise für Ravensburg erlassen worden, dass künftig zwei Bürgermeister vorhanden sein müssen: ein katholischer und ein evangelischer. Dasselbe galt beispielsweise für die Hebammen oder die Ärzte oder Totengräber oder Stadtbläser auf dem Blaserturm und derlei mehr. Dies galt selbst dann, wenn es kaum Einfluss von einer Seite gab.

Nicht alle waren über den Frieden glücklich, denn Viele lebten nach 30 Jahren davon. Die Söldner fürchteten um ihre Zukunft, viele hatten nie etwas anderes gelernt. Das Kriegsleben war zwar hart, aber dem Boden nun mit Händearbeit etwas abzuringen, war ebenfalls hart – wenn auch auf andere Weise. Vor allem aber der Adel war vom Kriegsende wenig begeistert, er profitierte davon und das nicht schlecht. Ein eindrucksvolles Beispiel ist der Feldherr Carl Gustaf Wrangel. Er wurde zum reichsten Mann in Schweden und baute das größte Schloss in dem Land.

Für das Heilige Römische Reich gab es eine Bilanz des Dreißigjährigen Krieges: 40 Prozent der Bevölkerung war tot oder vermisst, was rund fünf bis acht Millionen Menschen ausmachte. Die Schweden zerstörten 2.000 Schlösser, 18.000 Dörfer und 1.500 Städte im Reich. Im ganzen Reich und auch in Oberschwaben waren Höfe und Mühlen verlassen. Manche kleineren Dörfer wurden aufgegeben und die wenigen Überlebenden zogen ein paar Kilometer weiter und gründeten neue Höfe. So entstanden einige neue Weiler, die es heute noch gibt. 1644 galten Steinhausen oder Mochenwangen als ausgestorben. Der Ort Blitzenreute hatte im November 1637 nur noch 15 Einwohnende, der Ort Staig zählte 28 Personen und in Meßkirch lebten noch acht Personen: fünf Erwachsene und drei Kinder.

Bauernhaus des 17. Jahrhundert im Bauernmuseum

Um die Bevölkerungszahl wieder zu erhöhen, wurden Menschen durch die Habsburger umgesiedelt. So wurden beispielsweise 14 Personen aus Vorarlberg und aus der Schweiz bei Wolpertswende oder in Betzenweiler angesiedelt. Sie bekamen dort Höfe zu Lehen. Aber es gab auch anderen Zuzug, wie aus Tirol. Erst ab 1660 ging es langsam wieder bergauf. Aber letztlich dauerte es drei Generationen, um zum Vorkriegsstand zurückzukehren.

Schwoable

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