Über religiöse Zugehörigkeiten und die Geschichte des Klosters zum Heiligen Kreuz im Herzen der Stadt Meersburg.
Wo einst Dominikanerinnen ihrer Dienst an Gott vollbrachten, ist heute ein Museum für das christliche Hauptwerk untergebracht: die Bibelgalerie Meersburg, wo einst das Dominikanerinnenkloster stand.
Das Gebäude wurde in den Urkunden des Mittelalters um das Jahr 1300 erwähnt. Damals formte sich aus Töchtern aus wohlhabenden Häusern der Städte Meersburg, Überlingen und Konstanz eine Beginenversammlung, also eine Laienschwesternschaft.
Sie bildeten zusammen das Kloster zum Heiligen Kreuz, das sich ab 1309 den Regeln der Dominikaner unterwarf. Schon damals war Meersburg dem Bistum von Konstanz unterstellt, das sich später hier auch einige Herrschaftssitze errichten ließ.
Im Jahr 1328 wird der Konvent als eine “Sammlung Prediger Ordens” erwähnt und 1369 wechselte der Konvent die Ordenszugehörigkeit und unterwarf sich den Augustinerregeln. 1418 erhielten die Schwestern vom Bischof aus Konstanz das Recht, sich einen Dominikaner als Beichtvater auszuwählen. Ein Priester las in der Klosterkapelle die Messe. Diese Kapelle wuchs später zur Pfarrkirche von Meersburg heran. 1444 durften sie die Sakramente von Leutpriestern empfangen, um sich aus dem weltlichen Leben zurückzuziehen.
Anfänglich fanden sich bis zu 20 Schwestern zum Konvent zusammen und schon bald kamen weiter Frauen aus betuchtem Hause hinzu. Mit den finanziellen Mitteln baute man das Kloster in der Oberstadt aus. Diese Geldanhäufung weckte auch bei der Stadt Begehrlichkeiten und so forderte der Stadtrat Steuern von dem Konvent. Zumal das Kloster im Laufe der Jahrhunderte mit dem Weinbau viel Geld verdiente.
Der Konvent wehrt sich, doch 1498 entschied der Bischof, dass das Kloster Steuern und andere Abgaben zu leisten haben. Die Schwestern wurden dafür mit den Bürgerrechten ausgestattet. Zeitgleich wurde ein Mauer um den Konvent gezogen, sodass sie in Abgeschiedenheit leben konnten.
Der Konvent schwankte zwischen den Ordensregeln der Dominikaner und der Augustiner. 1466 wurde sie als Dominikanerinnenorden im Vatikan geführt. Zur Zeit der Reformation, im Jahr 1530, sollte das Kloster auch dem Vogt unterstellt werden, wogegen der Stab des Bischofs protestierte. So blieb die Aufsicht über das Kloster beim Bischof in Konstanz, den zu der Zeit Hugo von Hohenlandenberg stellte.
Wegen der Reformation zieht der Konstanzer Bischof nach Meersburg um und verhinderte damit vor der Erneuerung der Klosters. Der Konvent sollte noch vor dem Dreißigjährigen Krieg im Klosterleben geschult werden, doch der Initiator, Bischof Johann Georg von Hallwil, verstarb vor der Planumsetzung.
1685 wurde in den Urkunden vermerkt, dass der Konvent sich den Dominikaner-Regeln verpflichtet hatte, aber nicht dem Orden inkorporiert war. Vermutlich unterstand das Kloster der Diözesanaufsicht der Dominikaner, so eine weitere Urkunde aus dem Jahr 1709. Schon 1656 gründete sich eine Rosenkranz-Bruderschaft, wie an vielen Orten, die sich den Dominikanern verbunden fühlte.
Auch im 18. Jahrhundert verdichteten sich die Hinweise auf eine Dominikaner-Zugehörigkeit. Dazu zählt beispielsweise auch das Siegel mit dem Abbild des Ordensgründers Dominikus.
Ab dem ausgehenden 17. Jahrhundert kam es zum Streit mit der Grafschaft Heiligenberg, wo man 1696 ein Gut erwarb. Das im Deggenhauser Tal gelegene Fleckchen wurde von den Schwestern übernommen. Dort wurde eine Terziarinnen-Kongregation entwickelt. Damit wollte man sich neu binden, doch das misslang und der Handel führte außerdem zu einer hohen Verschuldung des Klosters.
Doch hatten die Schwestern auch Privatvermögen und das mussten sie teilweise, nach dem Beschluss des Rats der Stadt Meersburg, für eine Mädchenschule aufwenden. Dafür hatte sich nicht zuletzt der Fürstbischof Maximilian von Rodt eingesetzt. Kurz vor der Auflösung des Konvents, 1802, waren 65 junge Frauen auf der Schule gemeldet.
Im Herbst des Jahres wurde das Kloster mit der Säkularisierung aufgelöst und die Klostergüter gingen 1805 an den Markgrafen von Baden. 1807 starb die letzte Priorin mit Namen Winterin, weshalb die letzten zehn Schwestern in Pension geschickt wurden.
Die Schule wurde fortgeführt und ab 1858 von der Stadt organisiert. 1924 wurde aus der Mädchenschule die Volksschule bis 1964. In den 1980er Jahren wurde das Gebäude saniert. Seither ist die Bücherei der Stadt Meersburg, eine Tourismusinformation und die Bibelgalerie in dem ehemaligen Kloster zum Heiligen Kreuz eingerichtet.
Der Begriff für das Gebäude “Zur Sammlung” referiert auf die Beginenversammlung des ehemaligen Klosters. Das barocke Aussehen hat der Komplex von einer Überarbeitung aus dem Jahr 1709.
Die Bibelgalerie ist hier seit 1988 untergebracht. Es bezeichnet sich als Erlebnismuseum. Derart dient es nicht allein der Wissensvermittlung, sondern um die impressionistische Wahrnehmung. Dieses Konzept wurde 2008 erweitert.
Die Galerie erzählt auch die Geschichte des ehemaligen Klosters, wobei auch religiöse Kunst zu betrachten ist. Der Nachbau einer Christus-Johannes-Gruppe ist dort zu sehen. Das Original steht im Bode-Museum in Berlin. Außerdem ist eine Buchskulptur zu sehen, welche die 77 Bücher der Bibel darstellt.
Des Weiteren ist ein Bibelgarten zu begutachten, in welchem beispielsweise Granatäpfel wachsen, da sie in der Bibel vorkommen. Das warme Klima am Bodensee erlaubt dies. Und es gibt immer wieder wechselnde Ausstellungen zum Thema Bibel.
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