Die Kirche in Eintürnen-Berg ist von Weitem sichtbar und kann als Orientierungshilfe dienen. Es handelt sich um die Kirche Sankt Martin. Und der Berg auf dem sie steht, hat eine lange Geschichte hinter sich.
Eintürnen ist Teil der Gemeinde Bad Wurzach und ist gewissermaßen zweigeteilt. Eintürnen selbst ist eine kleine Ortschaft im Tal. Eintürnen Berg ist höher gelegen und von Weitem, auch wegen seiner Kirche, zu sehen. Von oben hat man dann natürlich auch einen wunderbaren Ausblick auf diesen Teil Oberschwabens, also definitiv ein schönes Wanderziel.
Eintürnen ist ein sehr alter Siedlungsort. Schon die Kelten siedelten auf diesem Berg. Vormals hieß Eintürnen Ondürnen. Im 13. Jahrhundert kommen auch die Namen Durnon und Honduron vor, was auf durom hinweist, was wiederum keltisch für ~Stadt oder ~Siedlung ist. Ausgrabungen an der Stelle weisen auf siedelnde Kelten vor ungefähr 3.000 Jahren hin. Für die Kelten war es typisch, auf solchen Anhöhen zu siedeln oder heilige Orte darin zu sehen.
Im Mittelalter stand in Eintürnen Berg eine Burg, doch wo sie genau stand, kann heute nicht mehr gesagt werden. Vermutlich auf der Wiese vor dem Pfarrhaus; gegenüber der Kirche und außerhalb der Friedhofsmauer. Auch in Eintürnen (Dorf) stand einst eine Burg. In den Jahren 956 und 1171 wurde Eintürnen, respektive die Burg Ondürnen, urkundlich erwähnt. Da Eintürnen in den Quellen zuweilen nicht in Berg und Dorf unterteilt ist, sind die Angaben nicht genau zuzuschreiben.
Im 13. Jahrhundert gehörte Eintürnen (ob mit oder ohne Berg oder zum Teil) zum Gebiet des Klosters Schussenried. In königlichen Urkunden sicherte man dem Kloster den Besitz zu, welches unter dem Schutz der Könige stand. Einen Wald bei Eintürnen übereignet der Truchsess Johann von Waldburg dem Kloster Baindt um seines Seelenheils Willen. Zuvor hatte diesen Wald Heinrich von “Buize” als Lehen inne.
Die Burg auf dem Berg wird im Jahr 1437 urkundlich erwähnt. Seinerzeit fand ein Verkauf statt, wobei das Dorf samt Burganlage 1437 an Rudolf Möttelin ging. Vermutlich ging der wenig bekannte Adel von Eintürnen hier früh ins Bürgertum nach Ravensburg über. 1308 wird ein Konrad für Eintürnen genannt. Dieser war einer der bedeutendsten Händler der damaligen Zeit in Ravensburg. Er handelte mit fern und nah. In Oberschwaben und Umgebung kaufte er oftmals Waldgebiete auf, ließ die Bäume fällen und verkaufte das Holz. Im Anschluss verpachtete oder verkaufte er das Land wieder.
Der Besitz Eintürnen ging 1480 an den Truchsessen von Waldburg und Wolfegg. Ein knappes Jahrhundert später, 1583, war Eintürnen Teil der Gerichtsbarkeit von Wolfegg. Im Jahr 1616 wurde Eintürnen eine Zollstation für den Fürsten von Waldburg-Wolfegg. Man errichtete eine Poststation, die sich an einem wichtigen Handelsweg befand.
Mit der Säkulisation nach 1800 wurde Eintürnen vernachlässigt und im Jahr 1806 wird die Ortschaft Teil des Königsreichs Württemberg. Kurzzeitig stand Eintürnen auch unter dem Oberamt Waldsee. In den Jahren des 19. Jahrhunderts wurde Eintürnen zwischen Wangen, Immenried und Wolfegg herumgereicht. Es blieb jedoch immer im Einflussbereich des Adels von Waldburg-Wolfegg-Waldsee.
Auch die Kirche in Eintürnen ist schon sehr früh entstanden, vermutlich hatten auch die Kelten dort schon ein Heiligtum. Zur Zeit der Entstehung der Kirche war Eintürnen ein relativ reicher Ort und mit rund 100 Wohnungen und Häusern auch recht groß.
Die Christianisierung erfolgte wohl durch den Missionar Ratpot, der auch in Kißlegg eine Pfarrei gründete. Erstmals genannt wurde die Kirche im Jahr 1275.
Der Erstbau, von dem man weiß, entstand vermutlich im 12. Jahrhundert und war ganz demm Stil der Zeit geschuldet: Es war eine romanische Kirche, ausgestattet mit einer Apsis, also mit einem halbrunden Altarbereich. Aus dieser Zeit sind noch Teile des Turms erhalten. Tatsächlich dürften Teile der Kirche sogar noch älter sein. Im 14. Jahrhundert wurde die Kirche, ebenfalls im Stil der Zeit, zu einer gotischen Kirche umgestaltet. Im 15. Jahrhundert werden das Kirchenschiff und der Chor erneuert.
Das Patronat hatten die Herren von Schellenberg zu Kißlegg ab 1353 inne, was im darauffolgenden Jahrhundert für Streit sorgte. Das Haus Wolfegg und der paumgartnerische Teil des Hauses zu Kißlegg stritten darüber, was damit endete, dass die Kirche 1583 zum Haus Kißlegg gehörte. Damit war die Frage des Patronats beantwortet.
Dann kam der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) der christlichen Religionen. Die Kirche fiel 1645 einem Brand zum Opfer. Der Krieg führte auch zu einer Einwanderungswelle aus dem Süden und damit kam auch ein neuer Pfarrer, Jakob Thuelli, in die Gemeinde. Noch vor dem Ende des Krieges, 1645, begannen die Bauarbeiten für eine neue Kirche, die nach und nach bis 1671 gebaut wurde.
Der Hochaltar und die Glocke der Kirche wurden im Jahr 1697 eingebaut. Im Jahr 1742 wurde die Kirche vergrößert und im barocken Stil designed, dabei wurde vor allem der Chor verlängert. 1968 war die bisher letzte Renovierung des Gotteshauses. Einige Auskunft über die Geschichte gibt auch ein, in die Wand eingelassenes Relief, das auch der Grabstein eines Pfarrers der Kirche ist. Darüber ist das Siegel Sigmaringens, das im 19. Jahrhundert mit goldenem Stern und Mond auf blauem Grund geführt wurde. Außer diesem sind noch weitere Grabsteine im inneren der Kirche zu finden.
Im 18. Jahrhundert war die Kirche St. Martin Ausgangspunkt von Reiterprozessionen, wie sie noch heute in Bad Wurzach oder Weingarten stattfinden. Weil man aber den Betvorgang dadurch gestört sah, wurden diese verboten.
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