Erolzheim: Geschichte und Kirche
Über die Geschichte des Ortes Erolzheim und seine Kirche St. Martinus.
Am Rande des Illertals liegt die Stadt Erolzheim mit seiner Kirche St. Martinus, die bereits etwas oberhalb liegt.
Geschichte von Erolzheim
Wie die Endung -heim verrät, ist Erolzheim eine Gründung der Franken, die ab dem 6. Jahrhundert über die Alemannen herrschten. Vermutlich war ein Mann namens Erolf darin verwickelt, denn noch heute trägt die Stadt seinen Namen. Wann genau die Stadt gegründet wurde, ist unklar.
Als Erolfesheim tauchte der Ort im Jahr 1040 erstmals in den mittelalterlichen Urkunden auf. Die Urkunde besagt, dass König Heinrich III. die Besitzungen des Klosters Einsiedeln bestätigt. In dieser Liste findet sich auch der Ort Erolzheim. Aber auch das Kloster Ochsenhausen und das Kloster St. Blasien verfügten über Güter in Erolzheim, wie eine Urkunde von 1164 bestätigt.
Durch eine Urkunde des Herzogs von Schwaben, Konrad II., wird der Adel von Erolzheim erwähnt. Sie haben offenbar um des Seelenheils willen Güter an das Kloster Rot übereignet. Im Jahr 1208 wird ein Wernz von Erolzheim genannt, der zusammen mit Heinrich von Eisenburg als Vogt im Dienst des Klosters Ochsenhausen stand.
Sie waren zunächst Ministeriale der Staufer und später der Herren von Tübingen. Pfalzgraf Rudolf von Tübingen wird 1216 im Zusammenhang mit dem Adel von Erolzheim genannt. 1274 schenkte Adelberdis, die Witwe eines Marquards von Erolzheim, um des Seelenheils willen einen Hof an das Kloster Isny schenkt. Dafür wollte sie im Kloster ihre letzte Ruhe finden. Einen weiteren Hof erhält das Kloster Rot 1291 ebenfalls von einem Marquard von Erolzheim.
Um 1300 zeugt eine Urkunde, dass Werntz der Jüngere von Erolzheim, Sohn des Marquart von Erolzheim, auf Lebenszeit Vogt des Klosters war. Außerdem erhält er ein Gut in Kirchberg, das Rentz Wislin erbaute.
Der Ritteradel kann noch bis zum 16. Jahrhundert nachgewiesen werden. Sie waren ein Teil des Ritterkantons Donau, der seinen Sitz in Ehingen hatte. Ab 1553 ging das Rittergut an die Weiden und 1594 an das Haus der Freiherren von Boyneburg-Bemmelberg (oder auch Bömmelberg), wo es bis 1828 blieb. Der Adel starb 1826 in der Mannesabfolge aus. Noch unter dem ursprünglichen Adel wurde 1517 die Hohe Gerichtsbarkeit für Erolzheim und Kirchberg an der Iller erteilt.
Nach der Säkularisierung wurde der Ort, der lange dem Kaiser unterstand, dem Königreich Bayern und fünf Jahre später dem Haus Württemberg zugeschlagen. 1826 erwarb Heinrich von Kiesow aus Augsburg das Rittergut Erolzheim und 1830 erbte es sein Neffe Friedrich von Berhard. 1839 kaufte Württemberg das Gelände und verkaufte es an Osidor Obermayer weiter.
1875 wechselte der Besitz abermals zugunsten von Karl Enslin und ab 1915 ging Schloss und Rittergut an Albert Konstantin von Kienlin, in deren Besitz das Schloss bis 1987 blieb. Heute gehört es dem Staat, der es in den 90er Jahren sanierte.
Kirche St. Martinus in Erolzheim
Von der vorherige Kirche des Ortes Erolzheim ist nur noch der Turmunterbau geblieben. Dieser verweist auf eine spätgotische Kirche, die offenbar im 15. Jahrhundert entstand und 1495 geweiht wurde. Aber eine Kirche wurde bereits 1209 erwähnt. 1216 war die Kirche von einem Kaplan unterhalten und das Patronat oblag den Herren von Erolzheim.
Der Schutzpatron der Kirche, St. Martinus, verweist ebenfalls auf fränkische Ursprünge, denn der heilige Martin war der präferierte Heilige der Franken und ist heute noch der Nationalheilige Frankreichs.
Die heutige Kirche ist ein Bau aus dem 19. Jahrhundert. Sie wurde nach den Bauplänen des Architekten Friedrich von Schmidt im Stil der Neogotik erbaut.
Wo befindet sich die Kirche St. Martin?
- Bei der Kirche 9
- 88453 Erolzheim
- GPS: 48.090843, 10.070881