Das ehemalige Kloster zum Heiligen Kreuz der Franziskanerinnen in Riedlingen ist heute ein Fachwerkhaus.
Heute ist es ein Fachwerkhaus, aber früher stand an dieser Stelle in Riedlingen das Nonnenkloster zum Heiligen Kreuz, wo die Seelschwestern für christliche Werte sorgten.
Im Jahr 1420 gründeten fromme Frauen einen Konvent durch eine Stiftung der Guta Klinglerin. Ihr Mann – Nikolaus – war auch Rat der Stadt und nach seinem Tod wurde die Stiftung zum Heim für die frommen Schwestern. Sie wohnten, so zumindest um 1765, im Haus des Rates Nikolaus, samt Scheune, die einst als Gaststube diente und Eule (Eilen) genannt wurde.
Es handelte sich um nur wenige Schwestern, die später weiter begrenzt wurden. Am Anfang war das Motto die christliche Nächstenliebe und so machten das, sie was nötig war. Konkret kümmerten sie sich um die Kranken und kleideten die Verstorbenen an, weswegen man sie auch Seelschwestern und ihr Haus das Seelschwesternhaus nannte. Zuweilen hört man dies auch noch in Riedlingen.
Neben der christlichen Taten erwirtschafteten die Schwersten mittels Ackerbau und Weberei einen ordentlichen Überschuss. So erweiterte sich der Konvent und erst daraufhin wurden die Regeln des Heiligen Franziskus eingeführt, was dazu führte, dass es das Kloster zum Heiligen Kreuz wurde.
Schon 1471 muss soweit gewesen sein, denn damals wird eine Mutter Oberin des 3. Ordens des Heiligen Franziskus in Riedlingen erwähnt. In der Urkunde wird ein Streit mit den Nachbarn erwähnt. Die nächste Erwähnung findet sich im Jahr 1515. Damals ging es um einen Vertrag zwischen der Stadt und der Kirchenprovinz Straßburg, in dem das Leben im Kloster geregelt wurde.
So durften im Franziskanerinnenkloster zum Heiligen Kreuz in Riedlingen nur 13 Nonnen dem Konvent angehören. Ihnen wurden 13 Stück Vieh und zwei Schweine zugestanden. Zudem durften die Nonnen auch jeweils an einem Webstuhl arbeiten.
Abseits des geistlichen Lebens war die Stadt für das Kloster zuständig. Derart verfügten die Nonnen über das Bürgerrecht und die Bürgerpflicht im 16. Jahrhundert. Zu dieser Zeit kehrte auch die Reformation in Oberschwaben ein und der Pfarrer von Riedlingen wollte die neue Lehre in Riedlingen verkünden. Pfarrer Zwick und der Kaplan Feihelmair befürworteten die Reformation, die Nonnen jedoch verweigerten sie. Das lag vermutlich auch daran, dass der Erzherzog von Habsburg (Österreich) erklärte, dass Nonnen, die sich der Reformation anvertrauen, enteignet werden.
Das Kloster zum Heiligen Kreuz war wohlhabend, was sich bei der Auflösung verdeutlichte. Aber im Dreißigjährigen Krieg blutete das Kloster aus. Und auch danach kam man nicht mehr richtig auf die Beine, sodass man 1711 auf Spenden angewiesen war. Das Kloster selbst war damals verfallen.
Im Jahr 1782 wurde das Kloster auf Anweisung des Kaisers, Joseph II., aufgelöst. Daraufhin erstellte man eine Inventur, was sich im Kloster befand. Das Kloster beinhaltete Räumlichkeiten auf sechs Etagen. Im ersten Stock waren die Kirche, die Sakristei und eine Kammer zur Aufbewahrung des Waches. Noch 1706 wurde ein kleiner Betsaal hier eingebaut. Der zweite Stock beherbergte den Chor, das Hospital und die Küche. Darüber fanden sich 13 Räume für die Nonnen.
Die Nonnen mussten damals schon dem Gottesdienst in der Kirche St. Georg beiwohnen und es gab einen Wächter über das Kloster, der dort die Messe las. Noch 1751 bekamen die Nonnen das Altarprivileg, was im Endeffekt bedeutete, dass man Geld einnehmen konnte.
Auch das Vermögen der Nonnen und des Klosters wurde gelistet. Die Aktiva bot 10.120 Gulden und die Passiva wies 105 Gulden und ein paar Zerquetschte auf. Dazu kamen Silber und Kleidung im Wert von 500 Gulden. Der Grund, das Vieh und die anderen Vorräte ergaben 12.000 Gulden. Summa Summarum waren im Kloster Altdorf (heute Weingarten) 31.400 Gulden abzugeben.
Das Kloster zum Heiligen Kreuz in Riedlingen musste daher verkauft werden. Obwohl die Stadt mitsteigerte, wurde Riedlingen von italienischen Kaufleuten überboten. Antoni Giulini und Fideli Grasselli aus Mailand, die in Heiligkreuztal wohnten, erhielten den Zuschlag.
Im Januar per Dekret aufgelöst, wurde das Kloster im September 1782 geräumt. Die Mutter-Oberin erhielt eine Pension und zog nach Konstanz. Zwei Nonnen verblieben in Riedlingen.
Heutiges Haus des ehemaligen Klosters
Heute steht von dem Kloster nur noch das eine Haus, das auf dem Bild zu sehen ist. Es ist der Konventbau und stammt aus dem ersten Viertel des 16. Jahrhunderts.
Das Haus ist ein Fachwerkhaus und verfügt über drei Etagen. Der Giebelbau wird auf jeder Etage breiter und ist im hinteren Bereich mit dem Nachbargebäude verbunden. Seit 1976 hat sich dort die Stadtverwaltung einquartiert.
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