Der kleine Ort Aitrach liegt zwischen der Iller, dem bewaldeten Höhenrücken und der ehemaligen Kiesabbaustätte, die heute ein Naturschutzgebiet darstellt. Im Zentrum des Orts befindet sich die Pfarrkirche, deren Schutzpatrone nach Kempten weisen.
Aitrach gehörte zum Einflussgebiet der Grafen von Marstetten, von denen niemand so genau weiß, wie sie zum Grafen avancierten. Dennoch hatten sie kurz die Herrschaft über die Stadt Ulm inne. Deshalb ist die Geschichte der Burg Marstetten und des Orts Aitrach miteinander verwoben. Der Artikel ist auch interessant für die Geschichte des Orts. Trotz dieser Verbundenheit ist die erste urkundliche Erwähnung des Orts älter als die der Burg Marstetten. Aitrach wurde bereits im Jahr 838 als Eitraha aktenkundig. In jenem Jahr tauschte das Kloster Kempten, vertreten durch Abt Tatto, den Ort mit dem Grafen Wanning, der über das Illergau (entlang des Flusses Iller) herrschte.
Das Gebiet war schon zu der Zeit der Kelten begehrtes Siedlungsland und die Alemannen waren hier ebenfalls ansässig. Ihre Gräber fanden sich im Süden des Areals. Im Mittelalter herrschten die Grafen von Marstetten über dieses Land, bis der König es dem Kloster in Kempten übermachte. Die dem König ergebenen Eisenburger erhalten Aitrach. Dann übernahmen die von Königsegg den Besitz und schließlich erhielt das Haus Waldburg (auf Zeil) die Herrschaft über Aitrach als Lehen vom Kloster Kempten.
Der Adel verlagerte seine Residenz 1721 nach Bad Wurzach, was sicherlich auch zur Vereinödung ab 1790 beitrug. Vor allem aber leerte der Dreißigjährige Krieg das Land. Die restlichen Einwohnenden gründeten neue Siedlungen in Ober- und Untermuken, Rank und Stibi. Ab 1806 bis 1810 lag Aitrach in Bayern, danach in Württemberg.
Die Geschichte der Barockkirche Sankt Gordian und Epimachus
Auch wenn Aitrach seit der Antike besiedelt war, war der Ort nicht besonders groß. Wann die erste Kirche an der Stelle erbaut wurde, ist nicht überliefert. Die erste Erwähnung darüber findet sich in den mittelalterlichen Urkunden im Jahr 1275. Damals wurde auch eine Schule in Aitrach erwähnt.
Schon 1275 war die Kirche den Heiligen Gordian und Epimachus geweiht. Diese Heiligen aus der Endzeit des Römischen Reichs sind die Stadtheiligen von Kempten. Ihre Reliquien fanden schon im 8. Jahrhundert den Weg ins Allgäu und spiegeln sich auch im Stadtsiegel wider. Diese Patronage verweist also auf das Kloster Kempten, während das Patronat über die Kirche den Herren auf Burg Marstetten zugedacht war.
Dann bleibt es sehr lange ruhig um diese Kirche. Der Dreißigjährige Krieg entvölkerte Aitrach, wovon sich der Ort nur langsam erholte. Es folgt die Zeit des Barock und der typische Pomp findet auch nach Aitrach. Schon ab 1670 bekam die Kirche einen Turm. Mutmaßlich stieß der Abt aus Kempten das an und forderte den herrschenden Adel auf, die Burg Marstetten zu renovieren. Diese Renovierungen fanden auch statt.
In diesem Zuge begannen 1718 auch die Bauarbeiten zur neuen Pfarrkirche in den barocken Formen, die sie noch heute prägen. Diese Arbeiten ziehen sich bis 1724. Die Dauer liegt vermutlich auch darin begründet, dass die Ausbauarbeiten an der Burg Marstetten 1721 eingestellt wurden. Der Adel zog in eine andere Stadt.
Barockkirche Aitrach Sankt Gordian und Epimachus
In den sechs Jahren Bauzeit entstand eine Saalkirche mit eingezogenem Chor, der äußerlich rund wirkt, aber polygonal ist. Der Turm von 1670 erhielt schon damals ein Haubendach.
Aus der barocken Zeit stammen auch die Heiligenfiguren und die Kreuzgruppe am Hochaltar – Werke des Barockkmeisters Johannes Ruez. Trotz der Verödung des Orts wurde die Kirche 1794 noch mit einem Hochaltar ausgestattet. Die Seitenaltäre sind den Heiligen Antoinius und Maria gewidmet. Die Bemalung der Kirche ist aus dem Jahr 1904 und wurde von den Künstlern Franz Beyer und August Braun vorgenommen.
Das Areal ist von einer Mauer umgeben, worin sich auch das Denkmal der Kriegstoten befindet.
Adresse der Kirche Aitrach
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