Weit heraus aus dem Illertal sticht die Kirche von Kirchberg an der Iller.
Wenn man eine lohnenswerte Reise durch das Illertal macht, kommt man kaum an Kirchberg an der Iller vorbei. Der Kirchturm ist von Weitem zu sehen und dient damit auch als Orientierungshilfe.
Die Geschichte des Ortes reicht wohl weit zurück bis in die Zeit der Kelten, denn in Nähe befand sich eine Fliehburg aus dieser Zeit. Später zog sich der Limes hier entlang der Iller.
Der Ortsname ist selbsterklärend, wenn man die Lage der Kirche auf dem Berg bedenkt. Das damalige Kilchberg wurde 1275 erwähnt, das damals im Besitz der hier ansässigen Grafschaft war. Aber es könnte auch schon um 806 eine Notiz des Klosters St. Gallen zu Kirchberg gegeben haben. Aus deren Besitz gelangte ein Herr von Isenburg im Jahre 839 an Güter.
Im 14. kam es zu einer Teilung von Kirchberg, bei dem die Grafschaft Schellenberg einen Teil des Dorfs bekam, was auch das Patronat betraf. Im Jahr 1356 verkaufte der Graf Ulrich von Schellenberg diesen Teil von Kirchberg an das Kloster Rot an der Rot.
Der Teil des Grafen Kirchberg wurde 1356 an das Haus Feyberg und 1372 an den Bürgermeister von Ulm, Lutz Kraft, verkauft. Dessen Nachkommen verkauften es im Jahr 1490 an Walter Ehinger. Dessen Nachfahren traten das Gut 1647 an Ulm ab, das es 1692 an das Kloster Rot veräußerte.
Der Teil, den die Schellenberger an das Kloster übereigneten, wurde um das Jahr 1400 an die Herren von Rechberg zu Hohenrechberg zu Kellmünz verkauft. Das Rittergut 1686 wurde es von dem Kloster Gutenzell gekauft und dem Katon Donau unterstellt.
1692 wurden die beiden getrennten Areale durch die Grafen von Kirchberg wieder zusammengeführt, obgleich das Kloster Rot seinen Teil behielt. Dieser wurde 1803 an das Haus Wartenberg und der Teil des Damenstifts Gutenzell an die von Toerring-Jettenbach-Gutenzell als Ausgleich für die Kooperation mit Napoléon übergeben. Für eine gewisse Dauer und in Teilen stand Kirchberg auch unter der Herrschaft von Oberbalzheim. Die Grundherrschaft hatte Württemberg inne.
Wann genau an der Stelle die erste Kirche stand, lässt sich heute nicht mehr feststellen. Der Namenspatron, der heilige Martin, spricht für eine Erbauung in der frühen Phase, als die Franken das Land christianisierten. Der heilige Martin ist denn der Lieblings-Heilige der Franken. Derart bestand die Kirche hier wohl schon ab dem 7. Jahrhundert. Urkundlich festgehalten wurde sie mutmaßlich im Jahr 866.
Die Kirchen jener Zeit waren aus Holz und so gibt es keine Nachweise über deren Existenz und Aussehen. Im Verlauf der Geschichte entstand an der Stelle zwei Nachfolgebauten. Die heutige Kirche mit seinem dreischiffigen Basilika wurde zwischen 1898 und 1900 unter Vorgabe des Architekten Joseph Cades. Nur der Turm stammt noch aus der gotischen Vorzeit. Sie verfügt über sechs Joche und einen eingezogenen Chor. Das Langhaus steht im Verhältnis eins zu zwei. Die Kirche ist mit rund 700 Quadratmeter Fläche sehr groß. Der Turm misst inklusive des Kreuzes über 42 Meter.
Mit dem Neubau kamen neue Kunstwerke in das Gotteshaus. Dazu gehörten farbige Fenster und eine neogotische Rosette gegenüber der Apsis an der Westfront. Die Bemalung der Innenräume stammen von den Künstlern Schiller und Ostermaier. Diese sind noch im Original von 1909. Die Farbenwahl harmonisiert mit der Raumaufteilung, die das Augenmerk nach Osten lenken soll.
Das Gemälde über dem Chorbogen zeigt ein Bild aus der Offenbarung des Johannes, die biblische Apokalypse. Das Bild markiert eine Grenze, hinter der sich auch die Architektur ändert, wo das Reich Gottes betont wird. Andere Bilder zeigen das Opfer des Melchisedech und die Legende von Emmaus.
Weitere Kunstwerke sind Apostelfiguren, wie Judas Thaddäus mit der Keule, mit der er vom Leben zum Tode gebracht wurde. Des Weiteren sind zu sehen: Thomas und Jakobus (d. Ä.), Mattäus und Andreas, Simon und Bartholomäus und Johannes (ohne Bart). Im Chor kann man Petrus und Paulus ausmachen.
De Kanzel ist als Achteck mit Wendeltreppe konzipiert. Die Seitenaltäre sind auf Josef und Maria ausgelegt. Der Hochaltar hat die Wandlung von Wasser in Wein zum Thema. Über dem Tabernakel findet sich eine Darstellung Jesu mit leuchtendem Herz, Bonifatius, Melchisedech, Augustus und Maruitus.
Die Kirche war im 17. Jahrhundert Gründungsort für zwei Bruderschaften: Rosenkranzbruderschaft 1614 und Bruderschaft des Heiligen Josefs 1686.
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