Haslachburg & Barbarossastein im Lauratal

Östlich von Ravensburg-Weingarten, im Lauratal, steht heute der Barbarossastein dort, wo einst die Haslachburg stand.

Das Lauratal ist ein schönes Wandergebiet, das von dem Fluss Scherzach durchzogen ist. Dort standen auch mal Burgen, wobei es in diesem Artikel um die Haslachburg geht. Auch das Lauratal wird gesondert vorgestellt, da sich viele Legenden über das Gebiet gebildet haben, so soll hier auch der Ursprung der Legende zum Namen der Welfen liegen. Der Weg zur Burg bzw. zum Barbarossastein lässt sich gut mit einer Wanderung von Ravensburg aus verbinden.

Burgstelle Haslachburg Lauratal

Haslachburg im Lauratal

Von der Haslachburg kann man leider nichts mehr sehen, obwohl es sich um eine recht große Burg gehandelt haben muss. Sie stand in der Nähe der Burg Wildeneck auf der anderen Seite der Straße respektive der Scherzach. Die ovale Burg befand sich auf einem Moränenrücken und ist durch steil abfallende Hänge zum Fluss hin gut für eine Verteidigung geeignet.

Abhang Burgstall Haslachburg Lauratal

Wie geschrieben, kann man von der Burg nichts mehr finden, jedoch kann man noch zwei Halsgräben ausmachen, die den schmalen Bergrücken zerteilen. Die Burg selbst hatte den Messungen zufolge eine Ausdehnung von 74 Meter auf 26 Meter.

Die Burg könnte aus drei Türmen bestanden haben, wobei einer an ein Haus angeschlossen war, welches sich längs zum anderen Turm zog. Des Weiteren vermutet man drei weitere Gebäude, wovon zwei relativ klein waren und eines sich seitlich zum anderen, großen Gebäude befand. Das Burggelände war von einer Mauer umgeben, welche mit Wehrtürmen bestückt war. Dies ergaben Rekonstruktionsversuche, deren Pläne im Stadtarchiv von Weingarten lagern.

Geschichte der Haslachburg

Wer die Burg bewohnte ist nicht ganz klar. So geht man davon aus, dass es sich um welfische Ministeriale handelte, welche später den Staufern dienten. Allerdings kann man sie in den mittelalterlichen Urkunden nicht genau festmachen. Das mag auch daran liegen, dass man nicht weiß, wie die Burg im Mittelalter hieß. Der Name Haslachburg wurde erst später geprägt. Er rührt von einer Erwähnung in dem Buch der Abtei Weingarten aus dem 16. Jahrhundert her. Dort heißt es, dass die Ruinen der Burg beim Wald Haslach liegen. Schon damals handelte es sich also um eine abgegangene Burg. Wann sie erbaut wurde, ist genauso unklar, wie der Zeitpunkt, da sie verlassen wurde.

Eine Zeitlang soll die Haslachburg auch von den Herren von Wildenegg, der Burg gegenüber der Scherzach, in Besitz genommen worden sein. Mehr kann man den Unterlagen leider nicht entnehmen. Die Burgruine soll 1748 als Steinbruch gedient haben. Mit den Steinen soll auch die Pfarrkirche in Altdorf (Weingarten) gebaut worden sein.

Die Sage von Barbarossa

Der Burgplatz soll die Heimat der Legendengestalt Laura sein, wonach sich das Tal benannt hat. Der Begriff könnte aber von Luren kommen, was Geister meint. Auch Legenden über einen Ritter und die Laura sind mit diesem Burgstall verbunden. Doch davon ein anderes Mal. Hier geht es jetzt um die Sage von Barbarossa.

Barbarossastein Lauratal

Barbarossa, also Rotbart, war der Spitzname des Kaisers Friedrich I. von (Hohen-)Staufen. Er lebte 1122 bis 1190 und war auch Herzog von Schwaben. Er wurde dafür bekannt, sechs Kriegszüge nach Italien unternommen zu haben, er hat sich mit dem Papst angelegt und sich einen Machtkampf mit Heinrich dem Löwen geliefert. Außerdem führte er einen Kreuzzug nach Jerusalem an, wobei er sich friedlich einigte, um den Christen Zugang zur Heiligen Stadt zu gewähren.

Der Legende nach soll Barbarossa an dieser Stelle geboren worden sein. Tatsächlich war seine Mutter eine Welfin. Das Haus der Welfen hatte seinen Sitz in der nahe gelegenen Veitsburg. Die Haslachburg war damals tatsächlich eine Burg der Welfen. Außerdem wird in der “Schwäbischen Chronik” erwähnt, dass er entweder in Waiblingen oder auf der Haslachburg bei Ravensburg geboren sei.

Dies gilt jedoch als unwahrscheinlich – sowohl sein Geburtsort in Ravensburg als auch auf der Haslachburg im Lauratal. Denn Staufer und Welfen waren sich nicht so grün, daher dürfte als Geburtsort eher ein stauferisches Anwesen in Frage kommen. Dennoch hat er dort wohl zeitweise gewohnt. So soll er sich mit seinem Sohn im November 1187 auf der Haslachburg aufgehalten haben.

Barbarossastein im Lauratal

Anstatt der Burg findet man heute auf dem Bergrücken den sogenannten Barbarossastein. Das Denkmal wurde durch den Schwäbischen Albverein 1907 geplant und ab 1909 mithilfe von Spenden errichtet. Mit dem Geld bugsierte man einen Findling an die Stelle, wofür man zehn Pferde brauchte. Dieser Findling wurde auf einem Sockel aus Beton positioniert und  man hat ein Abbild des ehemaligen Kaisers Barbarossa angebracht.

Darunter findet sich die Schrift:

Wanderer halt ein!
Es kündet dieser Stein
von alter Volkessage,
treu bis zu diesem Tage,
sonder Fehl noch Lüge:
Hier stand Barbarossas Wiege,
auch Kaiser Karl der Große
weilte hier mit seinem Trosse,
beim Reigen munterer Elfen
auf der Haslachburg der Welfen.

Offiziell eröffnet wurde das Denkmal am 19. Juni 1910. Wie in vielen Bereichen der Zeit der Romantik hat man das Burg- und Ritterleben idealisiert. Barbarossa galt als Vorzeige-Kaiser, der gemäß einer anderen Legende in den Kyffhäuser-Bergen wiedererwachen wird, wenn sein Volk ihn bräuchte.

Barbarossa Kyffhäuser. Zu sehen in der Kaiserpfalz Goslar

Wo befindet sich der Burgplatz / Barbarossastein?

Entlang der Laurastraße zwischen Weingarten und Schlier, auf der rechten Seite. An der Stelle gibt es eine Parkmöglichkeit an der Straße. Dann muss man zu Fuß weiter und über die Scherzach.

  • 88212 Ravensburg
  • GPS: 47.791170, 9.655489
Schwoable

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