Heidenbühl Aulendorf | Burgstall – Grabhügel

Der Heidenbühl in Aulendorf war vermutlich einmal der Bauplatz einer Burg und vielleicht auch ein keltischer Grabhügel.

Es ist nicht mit Sicherheit zu belegen, dass der Heidenbühl mal ein Grabhügel und eine Turmburg war, doch vieles deutet darauf hin. Der Heidenbühl befindet sich auf dem Gelände des Ferienhofs Tiergarten Aulendorf, unweit der Schussen und dem Aulendorfer Bach.

Leider sieht man von dem ehemaligen Hügel nur noch eine seichte Erhebung. Das ist dem Eisenbahnbau geschuldet, denn auch der Aulendorfer Bahnhof ist nicht weit von hier. Das Gelände, das den Namen Seeschachen trägt, hat nunmehr noch eine Anhöhe von vielleicht drei Metern. Noch 1834 waren es knappe 10 Meter. Es soll einer der größten künstlichen Hügel in diesem Gebiet gewesen sein.

Heidenbühl Aulendorf | Grabhügel der Kelten?

Der Name “Heidenbühl” verrät vielleicht schon den Nutzer und die Abstammung dieser leichten Erhebung. Als man im 19. Jahrhundert den Heidenbühl dokumentierte, wurde er auch durchgraben und man wurde fündig. In den Dokumenten des Oberamts Saulgau wird erwähnt, dass man Scherben fand. Im Buch des Oberamts Waldsee hingegen werden weitere Funde kundig. Dort heißt es, man habe ein “großes Messer” gefunden. Die Interpretationen der damaligen Zeit waren oftmals durch den Nationalstaat geprägt und daher verfälscht.

Das “Messer” soll 14 Schuhe- was vermutlich Zoll sind – also ungefähr 35 cm lang gewesen sein. Schwert- oder Dolch-Beigaben in Grabhügeln waren bei den Kelten durchaus üblich, die Länge variierte – so verweisen die Zeit der Grabhügel und die Schwertgröße auf einen Kelten der Hallstatt-Zeit hin, da man nach 600 v. C. die Grabhügel aufgab. (Hallstatt Zeit: ca. 800 v. C. bis 450 v. C.)

Vermutlich ist dieses Grab also entweder keltisch oder stammt aus der Urnenfelderkultur der Bronzezeit. Ein Grabhügel weist so oder so auf einen reichen Menschen hin. Denn für diese Anstrengung braucht es zumeist mehr, als die eigene Sippschaft an Arbeitskräften liefern kann. Leider kann man nicht auf die Höhe des Hügels zur Zeit der Eisenzeit schließen, da es vermutlich auch im Mittelalter eine Bebauung gab.

Heidenbühl –  Turmburg im Mittelalter

Wieso sollte man das nicht ausnutzen: einen Hügel nutzen, der schon da ist. Da kann man doch eine kleine Burg darauf bauen. Im Hochmittelalter war ganz Oberschwaben von Burgen bestückt, und hier war schon eine topografische Begebenheit gegeben. Oftmals sind Burgen dort erbaut worden, wo auch die Kelten ihre Behausungen errichteten – das entbehrt nicht einer gewissen Logik.

Da auch die Schussen vorbei zieht, nutzte man vermutlich diesen Vorteil und errichtete eine Turmhügelburg, samt Graben drumherum. Doch der Graben ist heute nicht einmal mehr zu vermuten.

Solche Gebäude nennt man auch Motte und sie verweisen auf niederen Adel, zumeist Ministerialien der herrschenden Häuser. In diesem Fall war es wohl ein welfischer “Beamte”. Seine Burg war nur ein Wohnraum und eine Mauer drumherum und hier wohl noch ein Graben, ähnlich der Burg Neuwaldsee.

 

Adresse des Heidenbühl von Aulendorf

  • Beim Tiergarten 9
  • Privatgelände des Ferienhofs  “Tiergarten Aulendorf”
  • 88326 Aulendorf
  • GPS-Daten: 47.959157,9.649913
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