Der Hohmichele ist über die Grenzen Oberschwabens hinaus bekannt, war es doch der Fundort vieler keltischer Gegenstände, die Rückschlüsse auf die Kultur zuließen. Darüber hinaus befinden sich im näheren Umfeld einige keltische Viereckschanzen und viele weitere Grabhügel.
Wie alle keltischen Fundorte in diesem Gebiet bei Hundersingen, standen auch diese Anlagen im Kontext zum keltischen Fürstensitz Heuneburg. Der Hohmichele ist ein Grabhügel der Kelten, bzw. der jeweiligen keltischen Fürstenfamilie, die auf der Heuneburg herrschte. Die angrenzenden Viereckschanzen sind mit Wällen umrandete Gutshöfe im Umfeld der mächtigen Heuneburg.
Diese Fundorte sind Teil des archäologischen Wanderwegs rund um die Heuneburg. Das sind die Stationen 9 (Hohmichele) und 10. Die Fundorte befinden sich 2,1 Kilometer Luftlinie westlich der Heuneburg und liegen etwas höher. Um die Heuneburg herum gibt es 50 Grabhügel und einige Viereckschanzen.
Die Kelten jener Epoche hatten die Angewohnheit, ihren Fürsten mit vielen Grabbeigaben ein besseres Leben im Jenseits zu ermöglichen. Dass der Fürst der Heuneburg recht wohlhabend war, weiß man auch, weil man hier die Grabbeigaben über Generationen hinweg gefunden hat. Es ist also ein Familiengrabhügel oder ein Dynastie-Grabhügel.
Der Hohmichele ist eine imposante Erscheinung, gehört er doch mit seinen 13,5 Metern zu einem der größten keltischen Grabhügel in ganz Europa. Der Durchmesser macht ebenfalls imposante 85 Meter aus. Auch das ist ein Zeichen der Macht und des Einflusses, welcher dem Herrscher eigen war. Hierzu muss man auch wissen, dass die Kelten keinen Adel durch Erbrecht hatten. Der Fürst erhob sich durch sein Kriegsgeschick und sein Geld, dazu brauchte man vor allem die Metallverarbeitung, die auf der Heuneburg stattfand. Ein Zentrum der süddeutschen Antike, das überall in Europa bekannt war.
Bei den Grabungen in den 30er Jahren wurden ungefähr 15.000 Kubikmeter Erde umgewälzt, bis man die Gräber fand. Man hat aber noch nicht alles im Hügel untersucht. In den 1960er Jahren hat man den Hügel auf seine ursprüngliche Höhe wieder aufgeschüttet.
Die Bestattungen hier fanden schon ab 7. Jahrhundert v. Chr. statt, was der Hallstattzeit entspricht. Es gibt sogar Forscher, die sagen, dass hier der Begründer dieser Epoche begraben ist.
Zu den Hauptfunden des Hohmichele gehört eine 5,7 und 3,5 Meter lange Holzkammer. Diese wurde zwar schon vor langer Zeit geplündert, aber es wurden die Reste eines Wagens darin gefunden, dazu Pferdegeschirr, etliche Glasperlen einer Kette, Goldfäden und Rinderfelle.
Weiter unten hatte man mehr Glück und fand eine erhaltene Holzgrabkammer, die einen Wagen enthielt. Den Wagen kann man im Keltenmuseum in Hundersingen betrachten. Es waren die Grabbeigaben eines Ehepaars, das auf der Heuneburg herrschte.
Neben dem Wagen hat man bronzene Trinkgefäße, Köcher mit Pfeilspitzen und Messer gefunden. Offenbar gab es Grund zur Annahme, dass man sich auch im Jenseits verteidigen muss. Aber nicht alle Schwerter waren für den Kampf gemacht. Vielleicht waren es auch Prestigegegenstände, die dem Verstorbenen in der anderen Welt nicht fehlen durften. Außerdem fand man Schmuck aus Glas und vor allem der damals luxuriöse Bernstein war vorhanden. Ebenso lag ein Paar in dem Grabhügel. Dabei lag die Frau im Wagen und der Mann auf dem Boden.
Etwas gruselig ist der Fund eines Scheiterhaufengrabes. Darin waren die Reste von Frauen zwischen 18 und 30 Jahren gefunden worden. Ihnen wurde Bronzearmringe und Tongefäße mitgegeben, sowie Farben für die Bemalung der Haut. Es waren aber nicht die einzigen Feuerbestattungen. Frauen hatten bei den Kelten eine recht kurze Lebensspanne, da sie oftmals die Geburt des Kindes nicht überlebten. Manchmal, so ein Fund in Böhmen, gingen Frauen dem Fürsten ins Grab nach. Ob das hier der Fall sein könnte, ist ungeklärt.
Die normalen Kelten wurden nicht in solchen Gräber beigesetzt, was mit ihnen geschah, ist unbekannt. Es gab des Öfteren im Laufe der Zeit eine Änderung zwischen Feuer- zur Erdbestattung. Dieser Wandel wird einem kulturellen Wandel zugerechnet, aber letztlich gibt es keine Auskunft darüber, da die Kelten nicht schrieben. Bekannt ist aber, dass die Kelten sehr religiöse Menschen waren und auch den Krieg nicht missachteten.
Der Hohmichele ist ein Denkmal für die Toten aus verschiedenen Zeiten. Auf einer Seite gibt es Treppen, die zum Denkmal auf dem Hügel führen. Dort ist eine zwei Meter hohe Kalksteinstele, was übrigens auch keltische Tradition war, aufgestellt, um den Toten zu gedenken. Auf beiden Seiten ist eine Inschrift. Die eine Seite gibt Auskunft darüber, dass es sich um ein keltisches Totenmal handelt, und die andere Seite gedenkt der Toten der beiden Weltkriege.
Die Hügelebene ist von Bäumen umringt und mit einige Bänken versehen, so kann man hier prima Pause machen und das im Schatten der Bäume.
Östlich des Hohmichele liegt eine Viereckschanze sowie ein recht großer Grabhügel im Norden. Viele kleine Grabhügel erstrecken sich südwestlich des Hohmichele. Zudem befinden sich welche entlang des Wegs zur Straße, sowie eine Reihe von Grabhügeln nach Südosten hin. Es ist eine Art Nekropole.
Die Grabhügel auf dem Weg zur Straße hin, Stationen 10.1 und 10.2, sind ebenfalls Fundorte von Gegenständen aus keltischer Zeit. Dazu gehört auch der Hügel 17, etwa 250 Meter südlich des Hohmichele. Er hatte eine Höhe von vier oder fünf Metern. Diese Gräber sind aus der Zeit von ungefähr 600 v. Chr. Beigesetzt wurde wieder ein Paar und wieder in einer Holzkiste. Man fand Schmuck aus Bronze und ein Messer aus Eisen, sowie zwei eiserne Lanzenspitzen. Darunter wurde ein Mann beerdigt, auch hier wurden Waffen wie Lanzenspitzen und Dolche gefunden. Der Fund wurde im Jahr 2000 gemacht.
GPS-Daten: 48.093735,9.383713
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