Nordwestlich von Biberach an der Riß, nordöstlich von Attenweiler – in der Nähe von Aßmannshardt – liegen die Reste eines keltischen Gutshofs: eine sogenannten Kelten- oder Viereckschanze.
Normalerweise sieht man bei Keltenschanzen nicht mehr viel, schließlich liegt die Zeit der Kelten schon zweieinhalb Jahrtausende zurück. So auch an dieser Stelle, wo sich heute ein Acker befindet, dessen Kultivierung die Reste unserer Vorfahren in Oberschwaben verschwinden ließ. Doch wenigsten ein Schild am Kapellenweg deutet auf die alte Siedlung hin.
Das Gelände auf dem der keltische Gutshof stand, ist heute in Privatbesitz und wird “Oberer Tannenwald” genannt. Der Wald wurde in den 50 Jahren gerodet. Jedoch ist dieser nachgewachsen und so gibt es hier einen Forstwald. Die Keltenschanze befindet sich in der Kurve. Die Straße führt über den nördlichen Rand der Schanze. Der größte Teil der Schanze befindet sich auf dem Feld. Die Anlage war rechteckig und weichte nach Westen um 23 Grad von Norden her ab.
Die Anhöhen von Erde, in denen man Pfosten zum Schutz anbrachte, wurden von den Bauern abgetragen, sodass man das Gelände landwirtschaftlich nutzen kann. Zur anderen Seite hin wurden die Pfosten tiefer in die Erde getrieben und mit mehr Erde aufgeschüttet.
Solche Viereckschanzen waren zur Zeit der Kelten weitverbreitet. Das Wort Schanze kommt daher, dass man sich dahinter verschanzt hat.
Entdeckt wurde diese Viereckschanze 1877 von E. v. Paulus Senior. Damals dachte man allerdings, es wären Überbleibsel der römischen Herrschaft in Oberschwaben. Tatsächlich gibt es auch Hinweise für deren Siedlungsaktivität hier, wie der Name des westlich davon gelegenen Flurnamens vermuten lässt. Die Eingangspforte befand sich im Süden und hatte eine Breite von ungefähr sechs Meter. Damals hatte man das Gelände vermessen: Stand man davor, so waren es nach rechts 60 Meter und nach links 40 Meter. Die Böschung war zum Ende des 19. Jahrhundert noch deutlich zu sehen und maß zwei Meter in der Höhe.
Die Seitenlängen der Viereckschanze waren in Richtung Norden und Süden 84 Meter, nach Osten 68 Meter, nach Westen 75 Meter – was eine Fläche von 0,59 Hektar Land ausmachte. Die heute noch erkennbaren Böschungen müssen aber nicht aus der Zeit der Kelten stammen. Nur an der Straßenecke (also im nördlichen Teil der Anlage) kann man noch etwas der Schanze erkennen.
Vermutlich stammt diese Siedlung aus dem 7. oder 6. vorchristlichen Jahrhundert, also zur Hallstatt-Zeit. (Siehe Kelten in Oberschwaben für weitere Details dazu.)
Vermutlich war der Gutshof recht wohlhabend und um den eingezäunten Hof waren ebenfalls Gebäude, sodass man von einer größeren Siedlung ausgehen kann. Die typisch keltischen Grabhügel waren vermutlich der Gutshofsfamilie vorbehalten. Da es einige davon in der Nähe gibt, kann man annehmen, dass die Familie im Gutshof der Bevölkerung vorstand, da nur reichere Anführer in Grabhügeln beerdigt wurden und diese wurden in der Nähe gefunden.
Im Schutz der Wälle gab es vermutlich mehrere Gebäude und vermutlich auch einen heiligen Platz. Denn die Kelten waren sehr religiös.
Typisch für keltische Siedlungen ist das Vorhandensein von Quellen oder Gewässer, diese waren auch meist heilig. Die Gewässer hier sammeln sich im Aigendorfer Bach. Bei der keltischen Siedlung fand man in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts Tonscherben und andere Überbleibsel damaliger Besiedlung. Am interessantesten dürften die Grabhügel in der Nähe sein. Aufseiten von Aßmannshardt soll ein Lehrpfad zu den Hügeln führen, doch die Schanze liegt bereits auf dem Gebiet von Attenweiler.
Umliegende Grabhügel:
Adresse und GPS-Daten der Keltenschanze bei Aßmannshardt
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Die Viereckschanze liegt eigentlich näher bei Aigendorf-Attenweiler und an der Stelle, wo die Gemarkungsgrenze Aßmannshardt erst beginnt. Die Entfernung der Viereckschanze zu Aigendorf ist also kürzer als zu Aßmannshardt.