Bodman-Ludwigshafen am Bodensee verfügt über eine lange Geschichte und die Kirche St. Otmar.
Ludwigshafen gibt es in Baden-Württemberg auch ganz im Norden, aber dieses Ludwigshafen liegt ganz im Süden am Bodensee. Es besteht aus zwei Ortskernen Bodman und Ludwigshafen und zieht sich damit um den Überlinger See (der nördliche Arm des Bodensees). Daher auch der Name Bodman-Ludwigshafen.
Gesichert ist, dass Bodman schon in der Stein- und Bronzezeit besiedelt war. Dort fand man Pfahlbauten, wie jene in Unteruhlingen, die man heutzutage besichtigen kann. Funde aus der Zeit stellt das Rathaus aus. Und auch danach war Bodman vermutlich durchgängig besiedelt.
Derart fand man auch einen Grabhügel in der Nähe, was auf eine keltische Besiedelung hindeutet. Der keltische Grabhügel soll unterhalb der Bodenburg stehen, die etwa 900 Meter südlich der Kirche von Bodman (GPS: 47°46’41.5″N 9°03’47.3″E) steht.
Nach den Kelten kamen die Römer, deren Straßennetzwerk sich vermutlich hier entlang zog. Dass auch die Römer hier waren, belegt eine Villa Rustica in der Nähe von Bodman. Dort war sozusagen ein autarker Hof, der über eine Befestigung verfügte. Vermutlich stammte der Bau aus dem ersten Jahrhundert nach Christus. Gefunden wurde die Villa Rustica aber im 17. Jahrhundert, darunter auch Gefäße aus Bronze. Im Anschluss kamen die Alemannen und auch sie hinterließen Spuren in Form von Reihengräbern, ebenfalls in der Nähe der Bodenburg. Dies scheint ein wichtiger Ort in der Antike gewesen zu sein.
Im achten Jahrhundert erfährt der Ort erste Berühmtheit. Es war bereits eine Pfalz, also eine königliche Residenz. Es war die Zeit der fränkischen Herrscher, die die Alemannen besiegt hatten. Die Merowinger Ära hatte zwar über die Alemannen gewonnen, doch gab es immer noch Unabhängigkeitsbestrebungen. Der Abt und Gründer des Klosters St. Gallen war Othmar und er war alemannischer Herkunft. Das Kloster hatte damals sehr viel Einfluss und viel Land, auch in Oberschwaben, und das war den Mächtigen ein Dorn im Auge. Auch der Bischof von Konstanz trug zum Konflikt bei, er wollte das Kloster seinem Bistum unterstellen.
Im Jahr 759 wurde Abt Othmar in Bodman festgesetzt; weil er auch mit den Alemannen sympathisierte. Offiziell war die Anklage jedoch der Ehebruch. Das war so üblich, wenn man nichts vorzuweisen hatte. Das Urteil war der Tod durch Nahrungsentzug, was man jedoch nicht vollstreckte. Allerdings starb er schon im selben Jahr in der Gefangenschaft. Aus diesem Grund heißt auch das Kloster St. Gallus nicht St. Otmar. Der Legende nach soll beim Transport seiner Leiche ein Sturm aufgekommen sein, doch das Boot kam durch und ein Weinbehälter etwas befüllt erhalten. Im Laufe der Zeit, und vor dem Hintergrund seiner ihm nachgesagten Wohltaten, bekam die Legende mehr Variationen. Einer Sage nach, ging das eine Weinfass des Heiligen Othmars nicht zur Neige, trotz eines Ansturms der Armen.
Auch die karolingischen Könige, der bekannteste war Karl der Große, nutzten Bodman als Pfalz. Das bedeutet, dass es zu einem Wohnort des Königs wurde und dort stand auch das Quasi-Finanzamt, daher die lateinischen Beinamen in fisco. So blieb es bis ins 10. Jahrhundert. Daher wurden der Ort und vor allem die königliche Residenz ausgebaut. Der Name war (in fisco) Potamico, erstmals genannt 724. Das soll der Ursprung für den deutschen Namen Bodensee sein. 857 wurde daraus (in villa) Potamo, daraus wurde 1155 Podoma und bereits 1192 sprach oder schreibe man von Bodoma – von da ist es zu Bodman nicht mehr weit. Wie der Name zuvor war, also unter alemannischer oder keltischer Zeit, ist unbekannt.
Der Adel von Bodman war damals im Stand eines Grafen und dieser wurde ab 1050 in den Urkunden geführt. Offenbar waren die Herren von Bodman auch mit dem Graf von Heiligenberg verwandt. Doch später wurde der Stand reduziert, so ab dem Jahr 1171. In späteren Schriften waren sie nur noch Ritter des Reichs im Auftrag der Hohenstaufen und des Bischofs von Konstanz. Ihre Burg war zunächst die Burg Altbodman, die man von Ludwigshafen sehr gut sehen kann. Später zogen sie dort hin, wo später die Könige ihre Residenz gebaut hatten. Weiter im Hinterland befindet sich auch Hohenbodman, dorthin ging der Adel nach dem schließlich der ganze Bodensee so benannt wurde. Die Herren von Bodman, oder Hohenbodman, kamen erst im Jahr 1902 wieder in den Stand eines Grafen. Schon 1277 kaufte ein Johann von Bodman die Pfalz Bodman vom österreichischen König Rudolf von Habsburg ab.
Die Repräsentanz der Pfalz, das Schloss Unterbodman wurde im 14. Jahrhundert erbaut und im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Später kam es als Barockschloss wieder, das jedoch im 19. Jahrhundert abgerissen wurde.
Der Adel von Bodman übte auf seinem Gebiet, wozu auch einige andere Ortschaften gehörten, die niedere Gerichtsbarkeit aus. Teilweise hatten sie aufgrund von Lehensrechten auch die Hohe Gerichtsbarkeit. 1806 kam Bodman zu Württemberg und auf Ansinnen eines Johann von Bodman, der auch zu Grafen aufstieg, ändert man den Schreibnamen. Seitdem schreibt man Bodman mit einem N. Damit war es identisch mit dem Adelsgeschlecht. Auch der Bodanrück hat seinen Namen aus diesem Konglomerat.
Ludwigshafen wurde erstmals 1145 genannt und zwar als “Sernotingen” und wenig später, 1273, hieß es Sernatingen. -Ingen deutet auf einen alemannischen Adel hin, der hier wohl lebte und vielleicht Sernot oder so ähnlich hieß. Der Name Ludwigshafen wurde erst 1826 eingeführt, zu Ehren des Großherzogs von Baden mit Namen Ludwig. Ähnlich machte es auch Friedrichshafen, das ursprünglich aus Hofen und Buchhorn bestand. Im Jahr 1803 ging Ludwigshafen an Baden und Friedrichshafen an Württemberg, dessen König Friedrich hieß.
Der Adel von Ludwigshafen wurde 1183 genannt, allerdings ist nicht klar, welchen Stand der Adel hatte. Sie residierten wohl aber in einer Wasserburg. Der Adel von der anderen Seeseite, die Herren von Bodman, hatten in Ludwigshafen die Niedere Gerichtsbarkeit inne. Die Hohe Gerichtsbarkeit oblag dem Graf Nellenburg. Doch viel mehr gibt es über Ludwigshafen dann nicht mehr in den Urkunden des Mittelalters.
Im Zweiten Weltkrieg trafen US-amerikanische Bomben den Bahnhof von Ludwigshafen, deren Überbleibsel noch lange zu finden waren. Seit 1975 sind beide Orte zu einem verschmolzen und gehören nun zum Landkreis Stockach.
Die Kirche in Ludwigshafen wurde erstmals 1155 in den Urkunden erwähnt. Damals stand an dieser Stelle, wo heute die Kirche steht, eine Kapelle. Erst zum Ende des 16. Jahrhunderts wurde es eine Pfarrei, möglich ist auch dass es sogar bis ins 17. Jahrhundert dauerte.
Die Kirche ist seit 1529 dem Heiligen Otmar gewidmet und das Patronat über die Kirche gehörte im Mittelalter der Stadt Überlingen. Damals hat man die Kirche offenbar neu gebaut, im Stil der Romanik. Die heutige Pfarrkirche wurde erst im 18. Jahrhundert erbaut und im 19. Jahrhundert erweitert. Nur der Turm ist im Unterbau noch aus der Zeit der Romanik. Der 52 Meter hohe Turm hat ein Giebeldach mit Stufen und eine sechseckige Spitze.
Im 18. Jahrhundert, konkret zwischen 1777 und 1780 wurde die Kirche im Stil des Barocks umgebaut. Jedoch blieben bei der Renovierung Stücke des 13. und 14. Jahrhunderts erhalten. Auch der barocke Altar ist aus dem 18. Jahrhundert und zeigt den Heilige Otmar vor dem Hintergrund von Ludwigshafen. Aus derselben Zeit stammen auch die Seitenaltäre. Weitere Kunstgegenstände in Form von Figuren aus Lindenholz zeigen den Namenspatron, aber auch den Heiligen Georg – klassisch mit Drachen – und die Heilige Katharina.
Übersicht über die wichtigsten Weihnachts- und Adventsmärkte in Oberschwaben. Wenn der Winter beginnt, dann freuen…
Die Räubersleut geisterten vor allem im 18. und 19. Jahrhundert durch Oberschwaben. Einige Legenden berichten…
Einerseits war Franz Ludwig Schenk von Castell seiner Zeit voraus, andererseits machte er ein Geschäft…
Im Jahr 746 ließ ein fränkischer Herrscher den alemannischen Adel in einer einzigen Nacht einsperren…
Am westlichen Rand Ostrachs liegt das Buchbühl-Denkmal. Es erinnert an die ‚Schlacht von Ostrach‘ zwischen…
Ein prächtiges Schloss liegt auf der Erhebung über dem Illertal bei Oberkirchberg, einem Teil von…