Das ehemalige Kloster Wiblingen ist ein Veranstaltungsort, welcher auch ein Teil der Oberschwäbischen Barockstraße darstellt.
Das Kloster in Wiblingen, ein Teil von Ulm, ist eine wichtige Station der Oberschwäbischen Barockstraße und geht auf ein Benediktinerkloster des 11. Jahrhunderts zurück. Später wurde es ein Schloss und Sitz des Herzogs von Württemberg und dann noch eine Kaserne.
Heute gehört Wiblingen zu Ulm, doch das kam erst 1927. Erstmals genannt wurde der Ort im Jahr 1098, und zwar als Guibeiinga, was von einer alemannischen Person herrührt, vielleicht der Adel damals. Vermutlich wurde der Ort zur Zeit der Alemannen gegründet.
Im Jahr 1093 stifteten die Grafen Hartmann und Otto von Kirchberg auf ihrem Gebiet das Benediktinerkloster und auch die Herrschaft, samt niederer Gerichtsbarkeit, dem Konvent. Nur die Hohe Gerichtsbarkeit behielten und den Vogt stellten die Grafen von Kirchberg.
1507 wurde Wiblingen vom Kaiser aus Österreich an die Fugger verliehen, aus Geldnöten vermutlich. Die Fugger blieben für fast 200 Jahre, bis 1701, die Schirmherren des Klosters Wiblingen. In diesem Jahr konnte sich das Kloster freikaufen, erhielt die Hohe Gerichtsbarkeit und war frei von den Vögten. Nach der Säkularisierung kam es zum Streit um das Kloster, doch kam es 1806 an Württemberg.
1093 wird das Kloster dem Benediktinerkonvent von den Grafen von Kirchberg gestiftet; zum Heil ihrer Seelen. Damals freilich noch nicht im barocken Stil, der zog erst im 18. Jahrhundert ein. Unklar ist, wie der ursprüngliche Bau des 11. Jahrhunderts aussah. Möglich ist auch, dass schon zuvor an der Stelle ein Gotteshaus stand. Der Heilige Martin wurde vor allem im frühen Mittelalter zum Patron von Kirchen.
Die Mönche in Wiblingen zu dieser Zeit kamen aus dem Kloster St. Blasien im Schwarzwald, jedoch weiß man nicht, wo sie während der Bauarbeiten wohnten. Sie erschienen jedoch auf Bitten und Geheiß der Grafen von Kirchberg.
Schon im Jahr 1099 weihte der Bischof von Konstanz die Kirche des Klosters ein. Das Kloster war dem Heiligen Martin (de Tours) gewidmet. Der erste Abt des Konvents war Werner von Ellerbach, der schon in St. Blasien ein Mann von hoher Stellung war. Zudem bekam das Kloster eine Reliquie, vermeintliche Holzsplitter vom Kreuz Jesu, welche noch heute zeremoniell gepflegt werden. Die Schenkung war ein Dankeschön aus dem Vatikan. Denn die Grafen von Kirchberg waren am ersten Kreuzzug beteiligt, der sie nach Jerusalem führte.
Für das 12. Jahrhundert ist ein Nonnenkonvent im Kloster Wiblingen vermerkt, aber nur dieses eine Mal. Unklar ist dabei, wie es dazu kam und warum später keine Rede mehr von Frauen im Kloster war.
Im Jahr 1271 wurde das Kloster ein Raub der Flammen, die so verheerend brannten, dass man noch im selben Jahrhundert einen neuen Bau errichten musste. Nur die Basilika war dem Feuer entgangen und wurde in den darauf folgenden Jahrhunderten tatsächlich kaum verändert. Nur das Langhaus wurde mit neuen Wölbungen versorgt. Und es gab eine Klosterschule, erstmals 1353 erwähnt.
Jedoch bröckelte der Zuspruch zu den Regeln des heiligen Benedikt, der Verzicht und Gehorsam vorsieht. Auch Äbte stellten dabei keine Ausnahme dar. Ab dem 15. Jahrhundert mehrte sich der Wunsch nach Reformen und so reformierte man auch die Regeln im Kloster. Zucht und Ordnung herrschten so demonstrativ, dass es über Schwaben hinaus zum Vorzeige-Kloster wurde.
Den Anfang dieses Änderungswillens machte wohl die Erweiterung des Patroziniums der Klosterkirche deutlich, so kam 1418 neben dem Heiligen Martin auch das Heilige Kreuz dazu.
Im 17. Jahrhundert begann man die Kirche neu zu dekorieren, jedoch machte dem Kloster der Dreißigjährige Krieg einen Strich durch die Rechnung. Das Kloster wurde zwar nicht zerstört, doch es verarmte – wie alles in der Region. Im Kloster kam es zu Plünderungen und Verwüstungen, auch Soldatestka wurden einquartiert. Zudem wütete die Pest, die auch vor den geistigem Adel nicht zurückschreckte.
All das führte zum vermeintlich temporären Verlust der Heiligen Reliquie, dem Schatz des Klosters, und zu einer Legende. Die Furcht vor der Plünderung der schwedischen Truppen des Klosters veranlasste den damaligen Abt dazu, die Reliquie zu verstecken. Doch die Mönche, die sie versteckten, waren entweder durch die Kriegswirren oder durch die Pest zu Tode gekommen. Der Legende nach, hatte ein Mann aus Kärnten (Österreich) eine Vision vom Aufenthaltsort und fand sie auch, als er nach Wiblingen kam. Sie war eingemauert hinter dem Altar.
Doch das Kloster erholte sich erstaunlich schnell von dem Schock des Dreißigjährigen Krieges. So sehr, dass man sich vom Vogt aus Österreich freikaufen konnte. Und mit den finanziellen Mitteln begann man den Ausbau des Klosters. Schließlich repräsentierte man damit auch Macht.
Den Anfang machten die Wirtschaftsgebäude im 18. Jahrhundert, so um das Jahr 1714. Sie wurden zuerst barockisiert. Der Abschluss der Arbeiten sollte mit dem Westflügel aber erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts gelingen. Denn im Ersten Weltkrieg wurde es als Kaserne des Königs von Württemberg genutzt und daher auch fertiggestellt.
Im Jahr 1760 wurde die Neue Klausur fertig und bis 1783 die Kirche, deren inneren Stil vor allem durch Januarius Zick geprägt ist. Daneben befindet sich (heute hinter dem Museum) der spätbarocke Bibliothekssaal. Die Basilika im Stil der Romanik wurde im 19. Jahrhundert im Stil des frühen Klassizismus von Johann Georg Specht umgebaut. Im Inneren wurde der barocke Touch mit Elementen des Frühklassizismus erweitert.
Die Planung des barocken, eingemauerten Ensembles begann nun Christian Wiedemann, dessen Pläne über die Dekaden verändert wurden. So beispielsweise 1730, mit der Symmetrie der Anlage. Die Umbauten der vorangegangenen Jahrhunderte mussten in den Plänen nachgebessert werden. Andere Änderungspläne wurden aber auch wieder verworfen, so wollte man im Stil von Caspar Mosbrugger einen zentralen Bau, nach dem Vorbild des Klosters Weingarten. Die Überwachung der Baupläne fiel bis 1744 dem Nachfolger, Johann Wiedemann, zu. Doch auch dessen Nachfolger, Fischer, änderte etwas ab und plante offenbar den Kapitelsaal und weitere Dekorelemente. Dessen Stil war der Hofburg von Wien entnommen und sollte zeigen, dass man die Herrschaft Österreichs anerkannte.
Aus Geldnot des einen Abts und Desinteresse des anderen Abts, blieb das Bauwerk ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts eine Baustelle. Der nächste Baumeister, Johann Georg Specht, begann erst zum Ende des Jahrhunderts wieder Bauarbeiten durchführen lassen. Beendet hat es aber der Architekt und Freskenmacher Januarius Zick aus Bad Schussenried. Daher steht dort auch das Holzmodell zum Kloster Wiblingen. Während Specht im Stil des Spätbarocks begann, endete Zick mit dem Klassizismus. Mit dem Neubau wurde die vorherige Kirche abgerissen und das Grab des ersten Abts verlegt.
Die neue Klosterkirche mit ihrem Mix aus Barock und Klassizismus wurde am 28. September 1783 geweiht, abermals durch den Bischof von Konstanz. Trotz des Krieges mit Frankreich und Napoléon, versuchte man im 19. Jahrhundert den Bau zu beenden. Doch blieben die Äbte das schuldig. Erst 1917 wurde das Gebäude, offenbar nach den ursprünglichen Plänen, fertig.
Zu diesem Zeitpunkt gibt es aber bereits schon seit über 100 Jahren keine Mönche mehr im Kloster Wiblingen. Mit der Niederlage gegen Napoléon und der damit verbundenen Säkularisierung, wurde der Konvent 1806 aufgelöst. Doch wem das Areal gehörte, bleibt umstritten. Sowohl Baden, Bayern als auch Württemberg hatten Ansprüche angemeldet. Bayern besetzte das Gebiet 1806 und hob das Kloster auf. Kurz danach wurde es Württemberg zugeschlagen.
Als 1808 der Herzog Heinrich von Württemberg, Bruder des Königs von Württemberg, Friedrich I., einzog, wurde das Kloster zum Schloss. Damit das auch in der Bevölkerung angenommen wurde, wurde die Bezeichnung “Kloster” bei Strafe verboten – es sollte fortan, genau wie die Straße vor dem Kloster, Schloss genannt werden. Nur die Schlossstraße ist geblieben.
Noch vor dem Ersten Weltkrieg wurde Wiblingen ein Teil der Befestigung Ulms und das ehemalige Kloster wurde bis 1945 zur Kaserne für die württembergische Infanterie. Daher hatte man das Gebäude ja auch fertiggestellt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Kloster zunächst ein Flüchtlingsheim und danach Teil der Bibliothek der Universität von Ulm. Heute beherbergt das ehemalige Kloster eine Akademie, ein Altenheim, ein Museum, das Jugendhaus, Wohnungen und die Kirche ist bis heute die Pfarrkirche von Wiblingen.
Gegenüber dem Kloster befindet sich ein barocker Lustgarten, welcher von einer Mauer umgeben ist und in der Mitte einen kleinen Brunnen hat. Der Garten wird aber nicht mit Blumen bepflanzt.
Ein Highlight im Kloster Wiblingen ist die Orgel. Das Gehäuse der Orgel ist noch im Original von Johann Nepomuk Holzhey, wie beispielsweise auch in der Kirche St. Georg in Isny oder in der Kirche des Klosters Weißenau. Die Pfeifen der Orgel sind aus dem Jahr 1973 und aus dem Hause Reiser aus Biberach.
Bis heute wird die Heilig-Kreuz-Reliquie verehrt, die in der Ölbergkapelle aufbewahrt wird. Zudem liegen in der Kirche die sterblichen Überreste des Werner von Ellerbach, der erste Abt des Klosters. Die Familie hatte in dieser Gegend im Mittelalter viel Einfluss. Die Gebeine des selig gesprochenen Ellerbachs liegen seitlich des Altars für den Heiligen Josef.
Die Madonna-Statue ist aus dem 17. Jahrhundert, deren ursprünglicher Standort eine Kapelle in der Nähe war. Diese wurde 1811 abgerissen.
Zu erwähnen ist vor allem der Bibliothekssaal im Westflügel der Anlage. Um diesen Saal zu sehen, muss man eine Führung mitmachen.
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