Legende über den Brunnen der Guten Beth
Eine Legende über den Bau eines Brunnens, den ein Engel im Traum in Auftrag gegeben hatte.
Die in den 1970er Jahren seliggesprochene Elisabeth Achler, genannt die Gute Beth, lebte in einer Zeit des mystischen Christentums im Hochmittelalter. Sie war Mitbegründerin des Klosters Reute bei Bad Waldsee, das in seiner Anfangszeit zu Beginn des 15. Jahrhunderts der Legende nach mit Wasserproblemen kämpfte.
Damals, so weiß es die Legende, war das Kloster sehr arm, denn es folgte den Regeln des Heiligen Franziskus. Das Geld reichte nicht für einen Brunnenbau und so musste das kostbare Nass alltäglich vom Bach heraufgetragen werden. Zwar bekam sich von einigen Bauern Bottiche und Esel, doch war die Wasserbeschaffung sehr mühselig.
Der Brunnenmacher als Waldsee wurde bestellt, doch dieser konnte mehrere Male keinen geeigneten Ort für einen Brunnen auf dem Gelände finden. Die gottesfürchtige Frau bat im Gebet den Himmel um Hilfe. In einer Nacht erschien ihr ein Engel im Traum, der auf eine Stelle im Garten wies. Hier sollte der Brunnen errichtet werden.
Am nächsten Tag ließ sie nach dem Brunnenmacher rufen und zeigte ihm die Stelle. Doch der Meister seines Fachs zweifelte daran: “Man werde hier kein Wasser finden.”, sagte er. Doch die Äbtissin des Klosters, die Gute Beth, bestand auf der Stelle. So machte sich der Brunnenmacher murrend an die Arbeit.
Die Erde war hart und schwer zu bearbeiten. Doch schon nach wenigen Zentimetern quellte Wasser hervor. Über sechs Wochen lang arbeitete man an dem Brunnen, was leichter von der Hand ging als von den Handwerkern angenommen. Auch der hereinbrechende Winter und der gefrorene Boden konnte die Bauarbeiten nicht verhindern.
Selbst der Wahrhaftige höchstpersönlich versuchte, die Bauarbeiten zu sabotieren und ließ Schachtwände einstürzen. Die Gute Beth betete zu Gott, der ihr half, dem Teufel Einhalt zu gebieten.
Noch heute kommen Wallfahrende zum Grab der Guten Beth und nehmen sich vom Quell des Brunnens des Klosters in Reute das Wasser mit und benetzten Augen und Ohren oder trinken es in der Hoffnung, es hätte heilende Wirkung.
Der Ehrentag der Guten Beth ist der 25. November, denn sie wurde an jenem Tag 1386 geboren und starb auch am 25. November 1420.