Legende vom silbernen Messer der Ringgenburg
Die Legende des silbernen Messers der jungen Frau bei der Ringgenburg.
Einst lag die Ringgenburg südlich von Guggenhausen bei Fleischwangen. Die Burg gab es nur noch als Ruine und doch kam von dort immer eine junge Frau hinab auf das Feld. Sie brachte den Feldarbeitenden bei einer Hütte, die dort Getreide ernteten, einen Krug voll Wein und einen Laib Weißbrot, wie es der Adel hatte. Sie kam alltäglich am Morgen und zur Vesperzeit. So berichtet es die alte Legende vom Silbernen Messer.
Die junge Frau, die die Blicke der Männer auf sich zog, trug ein schwarz-seidenes Gewand und Locken rahmten ihr Gesicht. Sie schnitt das Brot mit einem silbernen Messer, das sie nur ungern aus der Hand gab. Doch wenn sie es tat, fügte sie hinzu: “Gebt mir mein Messerlein zurück, sonst bin ich verloren!”.
Die längste Zeit taten die Knechte und Mägde so und händigten ihr das Messer wieder aus. Doch ein Geselle behielt das Messer ein. Niemand weiß mehr, ob der Mann das Messer versetzen wollte oder ob er sich für besonders lustig hielt. Aber so sehr die junge Frau auch flehte, der Mann rückte das silberne Messer nicht mehr heraus.
Als wäre die Tollwut in sie gefahren, wütete die Frau und plusterte sich auf. Sie raufte sich die Haare und schrie laut auf. Die Wut ergriff sie so sehr, dass sie ihr Kleid zerriss. Doch unter dem Kleid war niemand. Die junge Frau war wie vom Erdboden verschluckt. Nie mehr wurde sie seither gesehen. Aber wenn man ganz leise ist, hört man das Jammern der Frau noch heute.
In anderen Versionen ist es eine silberne Gabel, die ein Zwerg einen Jungen gab und nicht zurückerhielt. Wegen des Verlusts des Silbers kamen die hilfreichen Zwerge nicht mehr. Auch andere Legenden ranken sich um diesen Burgstall, der sich über das Pfrungener Ried erhebt. Die Geschichte von dem armen Waldweible endet mit einem Fluch und ist in dem Artikel über die Burg nachzulesen.