Legende zum Ursprung des Namens Montfort

Eine scherzhafte Legende geht der Frage nach, woher der Name des einst mächtigen Adelsgeschlechts der Grafen von Montfort stammt.

Die Grafen von Montfort waren im Hochmittelalter ein wichtiges Adelsgeschlecht, das auch über weite Teile Oberschwabens herrschte. Noch heute zeugen ihre Bauten von ihrem Geltungsdrang. In Oberschwaben steht noch das Schloss Montfort in Tettnang und das Schloss in Langenargen.

Verzierungen Fassade Neues Schloss Tettnang

Legende über den Namen Montfort

Die Grafen von Montfort herrschten über ein Gebiet, das sich von Vorarlberg im heutigen Österreich bis nach Tettnang zog, wo auch das Schloss des Adels noch steht. Dieses Gebiet ist ein besonders schöner Flecken auf dem Erdenrund und aufgrund der ganzen Obstbäumen ein reichhaltiges Gebiet. Gerade zur Blütezeit ist es ein wunderbarer Anblick. Eine prächtige Gegend für eine Wandertour! Dass man dabei an das Paradies denkt, liegt nahe.

Da der Name so gar nicht schwäbisch klingt, machten sich viele Einheimische Gedanken über die Herkunft. So entstand eine scherzhafte Legende in Tettnang. Das Gebiet um Tettnang und bis zum Bodensee soll einst das Paradies auf Erden gewesen sein, wie es in der Bibel geschildert wird. Das große Meer ist der Bodensee, es gibt Berge und Wälder und die Obstbäume tragen soviel Früchte, wie man nur essen kann. Wie die Bibel erzählt, kam es aber zum Sündenfall von Adam und Eva.

Angeregt durch den Wissensdrang des Weibes und der Einfältigkeit des Mannes, so will es die Legende, wurde der Apfel abgenommen und eine Stimme Gottes hallte wie der Donner durch das Land. Obwohl sich Adam und Eva versteckten, fand Gott sie und es erging das Urteil: Hinaus, zum Garten Eden hinaus! Es half kein Betteln und Bitten. Da sagte Adam zu Eva (selbstverständlich auf Schwäbisch): “S hilft nix, mir mont fort!” (Wir müssen fortgehen)

Wahrheit über den Namen und die Entstehung

Tatsächlich kommt der Name Montfort aus dem Lateinischen, der Sprache der Gelehrten im Mittelalter. Es ist eine Ableitung der Worte “Montis” (Berg) und “Fortis” (stark) und meint “starker Berg”, vermutlich im Sinne von gut befestigt. Nach dieser Burg in Vorarlberg benannte sich der Adel von Montfort.

Linien des Adels Montfort

Im 11. Jahrhundert waren es noch die Grafen von Nagold mit Sitz im nördlichen Schwarzwald. Sie stiegen als Pfalzgrafen von Tübingen im 12. Jahrhundert auf und dessen Sohn, Hugo II., heiratete die Gräfin Elisabeth von Bregenz. Sie brachte auch die Orte Montfort und Sigmaringen in die Ehe ein. Der Adel von Bregenz war seinerseits eine Seitenlinie der einflussreichen Udalrichinger. Durch die Heirat wurden die Grafen von Montfort zu dem einflussreichen Adel zu jener Zeit in Oberschwaben. Zudem hatten sie gute Kontakte zum Königshaus und zum damaligen Kaiser Friedrich I., auch Barbarossa genannt – ein Ableger der Welfen. Auch über deren Namen existiert eine Legende.

In der Ehe wurde der Sohn Hugo III. von Tübingen und von Montfort geboren, der sich ab 1200 Hugo von Montfort nannte. Sein Bruder blieb Pfalzgraf von Tübingen. Diese brüderliche Linie starb im 17. Jahrhundert aus. Aus der Linie von Hugo entstand die Linie Feldkirch, die dann an das Haus Habsburg fiel, und die Linie Bregenz, welche im 13. Jahrhundert ausstarb. So erbte die Tettnanger Montfortlinie auch Bregenz: die Linie Montfort-Tettnang-Bregenz.

Die Söhne dieser Linie gründeten die Linie Werdenberg mit einer Verzweigung nach Heiligenberg, Sargans und Vaduz im 13. Jahrhundert. 1258 kam es zur Erbteilung: Werdenberg-Heiligenberg und von Werdenberg, was sich später abermals teilte. Sigmaringen, dies nur nebenbei bemerkt, blieb nur bis 1272 im Besitz der Werdenberger, wobei es 1399 als Pfand zurückkam. 1535 ging Sigmaringen an die Grafen von Zollern. Sie sind bis heute (!) Grundherren über das Schloss Sigmaringen. Die Grafschaft Heiligenberg wurde 1277 von Hugo I. von Werdenberg-Heiligenberg erworben. Er starb 1280 und das Erbe teilte sich. Es folgten weitere Erwerbungen, wie Wildenberg, Freudenberg oder Greifenstein.

Die Linie Montfort-Tettnang entstand durch die Enkel des Grafen Hugo I. von Tübingen-Montfort. Damit erhielt man Güter um Tettnang. 1309 starb der Enkel Hugo III. und es erbte sein Sohn Wilhelm II. Im Streit über die Thronfolge wählte man zunächst die Seite der später siegreichen Habsburger, entschied sich dann aber um und folgte Ludwig von Bayern. Daher belagerten die Österreicher die Stadt Tettnang und zerstörten sie 1322.

Die Linie Montfort-Tettnang teilte sich nach dem Tod Wilhelm V. in Tettnang, Rothenfels, Argen (wozu auch Langenargen gehörte) und Wasserburg. Auch Werdenberg gehörte kurzzeitig in diese Linie. Ab dem 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts wurde Tettnang zur Hauptstadt dieser Grafen Montfort. Wegen der massiven Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges, was auch das Alte Schloss (heute Rathaus) betraf, bewohnte man kurzzeitig das Torschloss Tettnang. Weil man sich als eines der vornehmsten Häuser Oberschwabens betrachtete, erbaute man das Neue Schloss Tettnang im 18. Jahrhundert, welches die Familie in den Ruin trieb.

Das Ende der Grafen von Montfort

Wegen der hohen Schulden wurden Güter an die Habsburger verkauft. Dazu zählten auch Tettnang, Argen oder Schomburg. Der letzte Graf Montfort, Anton IV., starb 1787 in einer Wirtschaft in Tettnang. Er hatte zuviel Alkohol getrunken. Nach der Säkularisierung gingen die Besitzungen an Bayern und Württemberg.

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