Der Metzgerturm in Ulm wird auch als der “Schiefe Turm von Ulm” bezeichnet und ist Ort einer Sage der Stadt.

An der Stadtmauer von Ulm, etwas vom Münster entfernt, liegt der schiefe Metzgerturm mit Blick auf die Donau. Seine schräge Stellung ist dem morastigen Untergrund entlang der Donau zu verdanken.

Der Turm ist rund 36 Meter hoch, hat 83 Stufen und erreicht eine Neigung von 3,3 Grad in Richtung der Innenstadt – was eine Abweichung von etwas über zwei Metern ausmacht. Dennoch steht der Turm fest genug, um nicht umzufallen, da man ihn alle paar Jahre auf die Statik hin überprüft. Alle fünf Jahre ändert sich die Neigung um zusätzliche 0,2 Millimeter.

Geschichte des Metzgerturms

Der Turm war im Mittelalter ein Tor, also ein Durchgang durch die Stadtmauer von Ulm. Eine Stadtmauer hatte natürlich den Sinn, die Bevölkerung vor Angriffen zu schützen. Dieser Turm der Befestigung der Stadt entstand 1340. Damals hatten die Staufer die Stadt verstärkt, da sie oftmals bedroht wurde. Und Ulm war eine Pfalz, als Sitz des Königs und damit von besonderem Prestige.

Der quadratische Bau wurde mit Backsteinen errichten und der Durchgang ist ein Spitztor. Die Einlassungen sind teils die Schießscharten und nach oben hin, untermauert ein Rundbogen-Geflecht die letzte Etage. Abgeschlossen ist der Turm durch ein Walmdach.

Mit dem Bau hat man die städtische Metzgerei, die Stadtmetzig, besser integriert. Daher hat der Torturm auch seinen Namen. Die Schlachtabfälle wurden ins Wasser geschüttet; in die hier in der Nähe in Donau fließende Blau.

Im Inneren finden sich Räumlichkeiten mit einer Größe von ungefähr vier auf vier Metern. Der Turm selbst diente im Laufe seiner Existenz sowohl als Lagerkammer und im 18. und 19. Jahrhundert als Gefängnis. Ursprünglich waren die Räumlichkeiten die Stuben der mittelalterliche Feuerwehr-Wache.

Sage vom dicken Metzger im Turm

Der Sage nach hat der Metzgerturm seinen Namen von einem ansässigen Ulmer, dieses Berufes. Ein oder einige Ulmer Metzger im 18. oder 19. Jahrhundert sollen hier eingesperrt gewesen sein, weil er oder sie die Wurst mit Sägespänen “verbesserten”.

Die Metzger sollen derart dick gewesen sein, dass die Körperfülle die Schieflage des Turms verursachte. Denn als der Bürgermeister hereingekommen war, drängten sich alle Metzger in eine Ecke und der Turm neigte sich.

Eine andere Geschichte über den schiefen Turm von Ulm besagt, dass der Rat der Stadt Ulm im Jahr 1490 ein Verbot für Frauen ausgesprochen, als Metzger tätig zu sein. Doch nach reichlich Protest, wurde das Verbot wieder aufgehoben.

Adresse des Metzgerturm in Ulm

Eine Besichtigung des Turms ist aus Sicherheitsgründen nicht möglich.

  • Unter der Metzig
  • 89073 Ulm
  • GPS: 48.396063, 9.993395

 

Schwoable

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