Der Prinzenbau von Sigmaringen ist ein beeindruckender Gebäudekomplex in der Innenstadt von Sigmaringen.
Der Prinzenbau in Sigmaringen besteht aus zwei Teilen: dem Alten Prinzenbau und dem Neuen Prinzenbau in der Karlstraße. Der Bau war ein Palais, also ein repräsentativer Wohnbereich, der in mehreren Bauphasen innerhalb 100 Jahren entstand. Aus einem “Schlössle” wurden die Prinzenbauten, die miteinander verbunden sind. Heute beherbergt der Prinzenbau das Landesarchiv von Baden-Württemberg.
Prinzenbau als Herrschaftssitz
Der sogenannte Alte Prinzenbau bildete sich aus dem “Schlössle” heraus, das von der Fürstin Amalie Zephyrine beim Architekten Uhl in Auftrag gegeben wurde. Die Arbeiten zum Herrschaftssitz, in dem die Auftraggeberin auch verstarb, begannen 1822 und dauerten zwei Jahre an.
Die Fürstin kam aus Paris und floh aus der unglücklichen Ehe dorthin zurück. Sie war es jedoch, die das Haus Hohenzollern vor der Mediation durch Napoleons Säkularisierung verschonte, da sie mit der Frau von Napoleon befreundet war. 1808 kehrte sie nach Sigmaringen zurück, doch blieb von dem Fürsten getrennt. So entstand der Plan für das Prinzenpalais, wofür die Kosten aufgeteilt wurden. Eine weitere Geldgeberin war Helene von Schatzberg: ein Findelkind, welches in den Adel aufstieg und in dem Bau zusammen mit ihrem Mann Freiherr von Laßberg ebenfalls ein Zuhause fanden. Ab 1831 war es jedoch der alleinige Wohnbereich der Fürstin.
Von dem zweigeschossigen Gebäude mit Mezzaningeschoss ist nach zahlreichen Umarbeiten fast nichts mehr erhalten. Allein die Fassade zeugt vom ursprünglichen Zustand. Es erhielt 1832 ein drittes Geschoss, in dem die Küche untergebracht wurde. Im zweiten Stock gab es eine Lisenengliederung, es verfügte über neogotischen Putz und noch heute kann man die Bandrustika entdecken.
Das ursprünglich Gebäude in der Karlstraße 1 schließt sich dem Neuen Prinzenbau (Karlstraße 3) an. Das Gebäudeensemble entstand durch die Erweiterung bis 1842 im Stil des Neogotischen durch den Bauinspektor Bröm. Den Neuen Prinzenbau gaben der Fürst und Erbprinz Karl Anton und dessen Sohn Leopold in Auftrag. Das Gebäude diente zuvor als Wohnbereich für die Angehörigen des Hauses Hohenzollern mit Sitz auf dem Schloss Sigmaringen. Nach der Erweiterung wird es Teil des offiziellen Hofs. Übrigens bekam der Gebäudekomplex eine der ersten Warmwasserheizungen Europas.
Das heutige Aussehen erhielt das Gebäude durch den Umbau zwischen den Jahren 1896 und 1898, durchgeführt vom Hofbaurat de Pay. Zuvor gestaltete Josef Laur das Ensemble in den Jahren 1877 und 1878 um.
Nachdem Deutschland im Zweiten Weltkrieg Frankreich eroberte, wurde eine nazi-freundliche Regierung in Frankreich ausgerufen. Die sogenannte Vichy-Regierung, die mit den Nazis kollaborierte, machte Sigmaringen zur Hauptstadt Frankreichs. So zog, nach der Beschlagnahmung im Oktober 1944, die französische Verwaltung in das Prinzenpalais in Sigmaringen. Zwar lebte die Fürstin Adelgunde mit ihrem Gefolge noch darin, aber auf zwei Etagen machten sich Ministerien Frankreichs breit. Schloss und Prinzenbau waren exterritoriales, französisches Staatsgebiet.
Des Weiteren nahmen das Generalsekretariats der Miliz, unter der Führung von Joseph Darnand, die Zeitung “La France”, der Radiosender “Ici la France” und Propagandaleiter Jean Luchaire ihren Sitz im Prinzenbau in Sigmaringen. Von deutscher Seite beklagte man sich über fehlende Sauberkeit und mangelnden Brandschutz wegen der Ofennutzung, wovon noch existierende Brandlöcher im Parkett zeugen, in dem Gebäude zu dieser Zeit. Im Endeffekt erhöhte Frankreich die Mietzahlungen, aber es änderte nichts an den Verhältnissen.
Neben dem Adel und den Mitgliedern der Vichy-Regierung lebten auch die Schwestern der christlichen Liebe mit unter diesem Dach. Sie residierten noch bis 1953 im Prinzenbau und die Fürstin Adelgunde lebte bis zu ihrem Tod 1958 darin.
Nach dem Krieg wurde das Gebäude vorübergehend zum Sitz der marokkanischen Wachkompanie des Schlosses Sigmaringen. Im Laufe der Zeit zogen vor allem Behörden in den Prinzenbau ein. So war dort die Post, das Landwirtschaftsamt, das Wasserwirtschaftsamt und schließlich eine Bank dort untergebracht. Ab 1947 bezieht das Archiv seine Räume im Hohenzollernschen Haus- und Domänenarchiv. Sie nutzen die Räumlichkeiten seit 1966 fast vollständig.
Zum Ende des 20. Jahrhunderts wurde das Gebäude komplett zu einem Archiv umgebaut. Dafür wurde der Alte Prinzenbau entkernt. Der Neue Prinzenbau wurde mit samt des Spiegelsaals, der 1921 entfernt wurde, wieder nach historischem Vorbild eingerichtet.
Hinter dem Prinzenbau, zwischen den Schienen und der Donau, befindet sich der Prinzengarten, dessen vorderer Teil der Rosengarten darstellt. Der ursprünglich 1842 angelegte Park wurde besonders von Heinrich Grube gestaltet. Das grüne Areal wurde in geometrischen Formen aufgeteilt und mit einem Teich versehen. Im Süden befand sich ein Tor auf zwei Pfeilern, die an die ursprüngliche Aumauer des 18. Jahrhunderts anlehnten.
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