Schlacht bei Ostrach: Buchbühl-Denkmal zur Schlacht von Frankreich vs Österreich

Am westlichen Rand Ostrachs liegt das Buchbühl-Denkmal. Es erinnert an die ‚Schlacht von Ostrach‘ zwischen Österreich und Frankreich im Jahr 1799.

Oberhalb der Stadt Ostrach liegt ein großes Denkmal, das an eine Schlacht aus den Koalitionskriegen erinnert. Die Aussicht reicht recht weit – von den Baggerseen im Norden Ostrachs bis zu den sanften Hügeln zwischen dem Fluss Ostrach und dem Weiherbach.

Denkmal Schlacht von Ostrach 1799

Wie kam es zur Schlacht bei Ostrach?

Die Schlacht bei Ostrach ist eingebettet in Jahre der europäischen Konflikte, die sich durch das Reiben des Alten, des Konservativen gegen den Wandel der Zeit ergaben. Diese Zeitenwende wurde vor allem durch die Französische Revolution deutlich und das hat den europäischen Adel in Angst und Schrecken versetzt. Der europäische Adel, allen voran Österreich und Preußen, reagierten auf diese Bedrohung ihrer Macht mit den alten Mitteln von militärischer Stärke. Derweil hatte sich in Frankreich Napoleon Bonaparte an die Macht gehievt. Er witterte die Kriegslust der europäischen Mächte, da sie sich offen gegen die Republik Frankreich verbündeten. Dem Krieg wollte Napoleon vorbeugen, indem er der Koalition den Krieg erklärte. Und Napoleon war siegreich auf dem Schlachtfeld, denn er hat die Kriegsführung modernisiert.

Napoleon gewann den ersten Koalitionskrieg, obwohl die kriegerischen Auseinandersetzungen praktisch gar nicht endeten, und schon stand der Zweite Koalitionskrieg an. Napoleons Frankreich hatte zuvor neuralgische Punkte in Besitz genommen und sein Machteinfluss enorm erweitert. Seine Armee war im Begriff das Mittelmeer zu dominieren.

Um Frankreich zurückzudrängen, verbündete sich das Russische mit dem Osmanischen Reich. Das Besondere daran war, dass Russland und das Osmanische Reich bis dato im Krieg miteinander lagen. Dem Bündnis folgte Großbritannien, das Frankreich den Krieg erklärte. Preußen hielt sich heraus, aber Österreich erlaubte den russischen Truppen den Durchmarsch, weshalb Frankreich Österreich beim Eintreffen der Truppen den Krieg erklärte.

Hierzulande stimmten die Fürsten von Württemberg und Bayern dem Kriegstreiben eifrig zu. Sie erhofften sich von dem Krieg, dass Napoleon geschlagen werde und die Säkularisierung und die Aufklärung an ihnen vorbeigehen könnte. Sie wollten die Zeit zurückdrehen und die alte Ordnung von Adel und Kirche wiederherstellen.

Nachdem man sich gegenseitig der Feindseligkeiten versicherte, konnte es losgehen. Es begann in Italien, wo es bald einen Gewinner gab: Frankreich. Dann zogen französische Truppen an mehreren Stellen über den Rhein. Die Soldaten unter Befehl Generals Jourdan kamen über Basel und zogen bis Oberschwaben, wo sie auf das Heer des Erzherzogs Karl von Teschen im Dienste Österreichs trafen.

Vor diesem Hintergrund fand die Schlacht bei Ostrach statt.

Schlacht bei Ostrach am 21. März 1799

Bisher blieb es in diesem Krieg bei Scharmützeln, Verdrängung und Säbelrasseln. Dann trafen sich die großen Heere am 21. März 1799 beim Dorf Ostrach. Das frühjährliche Schmelzwasser des kalten Winters und vermutlich auch Regen führten dazu, dass der Fluss Ostrach angeschwollen war. Die rund 300 Menschen in dem Dorf Ostrach befanden sich unversehens auf einem Schlachtfeld, dem sie mit Rückzug in die Keller entgingen.

In der nasskalten Nacht vor Ostern 1799 näherten sich die insgesamt 18.000 französische Soldaten dem Ort Ostrach, während der General in Pfullendorf bereits zu Bett gegangen war. Auf der Seite Österreichs standen 52.000 Mann bereit. In Kolonnen marschierten sie den Franzosen entgegen. Noch bevor sich die gegnerische Armee ein Lager errichten konnte, bliesen die Österreicher zum Angriff. Im Schutz der Dunkelheit, um drei Uhr morgens, griff die Vorhut der Habsburger an. Sie attackierten den rechten Flügel der Grande Armée und konnten die Kavallerie zurückdrängen. Keine drei Stunden später erfolgte ein erneuter Angriff. Inzwischen war General Jourdan angekommen und auch der Feldherr Erzherzog Karl traf mit den weiteren Soldaten ein.

Die Franzosen konnten zwar Boden gut machen, doch bald fiel Ostrach wieder an die Österreicher. Auf Kosten des Bluts der Soldaten rangen die Generäle um den Ort am gleichnamigen Fluss. Frankreichs General sorgte für weitere Kämpfer, welche das Blatt aber nicht zu wenden vermochten.

Als die Sonne über den Horizont kam, lief die Schlacht bereits und sie sollte noch fast bis zum Mittag andauern. In diesen acht, neun Stunden wurden 4.370 Soldaten auf beiden Seiten getötet und unzählige verletzt. Der französische General blies unter dem Eindruck der gegnerischen Übermacht zum Rückzug, worauf die Grande Armee durch den Wald in Richtung Pfullendorf zog. Sie sicherten den Weg durch die Einnahme der umliegenden Anhöhen ab, weshalb die Kräfte der Koalition nicht nachstoßen konnten.

Die Menschen in Ostrach, das wurde schriftlich vom Briefträger Wunibald Knoll festgehalten, blieben unverletzt. Als sie nach der Schlacht aus ihren Verstecken hervorkamen, lag der Tod überall auf den Straßen und den Feldern. Die Häuser waren zerschossen und so manches Getier der Einheimischen wurde im Kampf getötet, aber es standen noch einige Mauern. Davon abgesehen feierte man das Osterfest mit der Gewissheit davongekommen zu sein und sammelte die Toten ein.

Bank mit Ausblick über Ostrach Schlacht von Ostrach
Blick zum Baggersee Ausblick über Ostrach Schlacht von Ostrach
Ausblick über Ostrach Schlacht von Ostrach

Wie ging der Krieg aus?

Am 25. März wurden die französischen Truppen erneut gestellt und abermals mussten sie weichen. Die Grande Armée zog sich nach Villingen zurück. Auch die Schlacht bei Zürich im Juni verlief ähnlich. Doch mit verstärkten Truppen gewannen die französischen Truppen in der zweiten Schlacht bei Zürich.

Im Frühjahr 1800 versuchten die Franzosen erneut in Süddeutschland Fuß zu fassen. Erneut überquerten die Truppen Frankreichs unter General Moraeu den Rhein und schlugen die Koalitionstruppen bei Stockach, bei Meßkirch und bei Biberach. Daraufhin zog sich Österreich bis nach Ulm zurück. Die Kämpfe zogen sich nach Bayern bis an Weihnachten 1800 ein Waffenstillstand geschlossen wurde. Die Koalition, allen voran Österreich, war besiegt. Frankreich hatte sich noch mehr Macht und Einfluss verschafft. Es folgten noch vier weitere Koalitionskriege, bis Napoleons 1815 schließlich verbannt wurde.

Die Schlacht von damals wurde 2009 mit historischem Equipment nachgestellt.

Denkmal für die Schlacht bei Ostrach mit guter Aussicht

Der Buchbühl, der von den Truppen Österreichs als Befehlsstand genutzt wurde, wurde mit einem Holzkreuz versehen. Im Mai 1903 wurde das Holzkreuz entfernt und man begann mit dem Bau für das Denkmal, das im Oktober des Jahres fertig wurde.

Den Auftrag erhielt der Architekt Wilhelm Friedrich Laur, der auch die St. Pankratius-Kirche in Ostrach entworfen hatte. Es entstand das neoklassizistische Gebäude mit der Kuppel, bestehend aus Otterswanger Muschelkalkstein. Die neun Meter hohe Kuppel lässt den 25 Quadratmeter-großen Bau imposanter erscheinen.

Vor dem Denkmal kann man sich im Schatten niederlassen und den Blick über Ostrach schweifen lassen. Diesen Blick hatte einst wohl auch der Erzherzog, als er diese Schlacht führte.

Der Kriegstheoretiker Carl von Clausewitz konstatiert in seinem Werk „Vom Kriege“, dass der Feldherr Erzherzog Karl von Teschen  energischer hätte angreifen müssen. Sein Verhalten sei zu zaghaft gewesen.

Rückseite Denkmal Schlacht von Ostrach
Rondell Schlacht von Ostrach
Platz vor Denkmal Schlacht von Ostrach

Wo befindet sich das Denkmal?

  • Ahornweg 14
  • 88356 Ostrach
  • GPS: 47.95543914995457, 9.388344555455408

Schwoable

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