Die Geschichte der Gemeinde Achberg ist mit dem Schloss Achberg verbunden, das mehrere Besitzer hatte und kurzzeitig sogar zu Preußen gehörte.

Achberg liegt auf einem Moränensporn im Argental in der Nähe von Achberg-Esseratsweiler. Der heute vor allem durch Kulturveranstaltungen bekannte Ort, war einst die Burg der Edelfreien von Achberg. Das Schloss ist heute im Stil der Renaissance und des Barocks zu besichtigen.

Burg Achberg

Das Gelände der Schlossanlage Achberg fällt im Norden und Westen steil zur Argen ab. Im Süden wehrte der steile Tobelbach potenzielle Angreifer ab. Die Hauptburg misst rund 65 auf 30 Meter, die Vorburg rund 55 auf 30 Meter Fläche. Der Halsgraben befindet sich zwischen der Haupt- und der Vorburg, was bei der Schlossplanung zum Schossgarten wurde.

Schon seit dem 11. Jahrhundert ist auf diesem Platz des heutigen Schlosses eine Burg belegt. Möglich wäre es auch, dass auf dem Kapellenberg, die erste Burg stand. Doch gibt es dafür keinerlei archäologische Funde, wobei man von einer Turmburg ausgeht. Vermutlich ist der Adel von Achberg schon älter. Urkundlich erwähnt wurden sie jedoch erst 1197 mit Konrad von Achiberc. Die dortigen Herren waren Edelfreie und die Burg ihr Sitz. Sie waren Vasallen des Herrscherhauses der Welfen, die zunächst in Weingarten und später in Ravensburg residierten, wo heute die Veitsburg ist. Die Herren von Achberg wurden nochmals zu Beginn des 13. Jahrhunderts erwähnt: 1239 war es Heinrich von Achberg, der eng mit den Herren von Neideck verwandt war.

Die Burg wurde erstmals 1325 erwähnt. Zehn Jahre später hatte die Burk ze Ahberch einen Wert von 600 Gulden und wird von den Truchsessen zu Waldburg verkauft. Unklar ist, wie sie in deren Hände kam. Die Truchsessen waren bis zur Säkularisierung eines der wichtigen Adelshäuser in Oberschwaben. Gekauft haben die Burg Achberg die Gebrüder von Molpertshaus, damals bereits Bürger in Ravensburg.

Schon 1352 geriet sie in den Besitz der Österreicher, welches es als Lehen vergeben und 1366 an die Familie Öder aus Vorarlberg (Österreich) verkauften. In dieser Zeit wurde das Areal auch nach Westen hin erweitert. 1412 erlangte das Haus Königsegg den Besitz durch Ehe und Erbe. Derweil umfasste das Haus Achberg auch die Weiler Baindt, Dobratsweiler, Gunderatsweiler oder Dunznau.

Sie hielten das Erbe bis 1530, als es an die Herren von Syrgenstein überging. Sie verkauften 1691 das Objekt aus finanziellen Sorgen an den Deutschen Orden. Der Deutsche Orden erhielt mit dem Ort die niedere Gerichtsbarkeit und ab 1700 auch die Hohe Gerichtsbarkeit. Diese haben sie vom Grafen von Montfort abgekauft.

1806 wurde Achberg kurz bayrisch und ab 1806 fiel es an Sigmaringen-Hohenzollern. Nach der Revolution 1849 verzichtete man auf das Areal und so kam Achberg bis 1918 zu Preußen.

Schloss Achberg im Stil der Renaissance

Das Schloss, wie es sich heute den Betrachtenden eröffnet, entstand im 16. und 17. Jahrhundert, und zwar im Stil der Renaissance. Vermutlich als Syrgenstein hier das Sagen hatte. Der Baubeginn wurde mit dem Jahr 1530 angegeben und das vorläufige Ende war 1691, denn der Adel war pleite. Die neuen Inhaber, der Deutschorden, baute noch bis 1701 an dem Schloss. Der Baumeister war Christoph Gessinger, der auch am Schloss Meersburg und Schloss Tettnang mitwirkte. Der Stuck kam von Balthasar Krimmer, der auch im Schloss Wolfegg den Stuck schuf. Der Deutschorden nutzte das Schloss vor allem als Jagd- oder Lustschloss – ganz im Stile des Barocks.

Die Steinbrücke zwischen einer weiteren Hochfläche verschwand und der Turm wurde zu einem Zwiebelturm, was heute jedoch nicht mehr zu sehen ist.

Auf vier Etagen und im rechten Winkel ist das Gebäude von einem Satteldach bedeckt. Zudem zieren hohe Giebel das Anwesen. Der Haupteingang zum Osten hin, wird von Säulen eingerahmt und von Wappen dekoriert. Diese sind von den Häusern des Deutschordens, von Pfalz-Neuburg und dem Deutschorden des Landkomturs der Ballei Elsass und Burgund. Darüber die Schutzpatronin des Ordens, Maria  – mit dem kleinen Jesus in der Hand.

Der Hingucker bei der mit dem Amtshaus eingefassten Anlage, ist der Eckturm. Im Inneren ist im dritten Stock der Rittersaal. Der Empfangssaal ist einen Tonnengewölbe. Die Seitenwände sind Fachwerkbau und die Remise ist aus dem 18. Jahrhundert, so auch das Backhaus und das Austragehaus. Unter dem ehemaligen Schlossgarten befinden sich noch Kellerräume.

Wo ist das Schloss Achberg?

Seit der Renovierung durch den Kreis Ravensburg ist das Schloss öffentlich zugänglich. Von April bis Oktober am Wochenende ist es zu besichtigen. Führungen gibt es am ersten Samstag im Monat um 14.30 Uhr.

  • 88147 Achberg
  • GPS: 47.631534, 9. 713168
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