Schloss Hersberg am Bodensee

Das Schloss Hersberg thront auf einem Bergsporn über dem Bodensee und über den Weinreben.

Etwas über einen halben Kilometer von der Stadt Immenstaad entfernt, liegt das Schloss Hersberg rund 30 Meter oberhalb des Bodensees auf einem Bergplateau. Direkt hinter dem heutigen Pallottiner Bildungswerk liegt der Hochberg, der etwa 25 Meter höher liegt und einen Friedhof beheimatet.

Schloss Hersberg Bergsporn

Geschichte des Schlosses Hersberg

Der Name referiert vermutlich auf hari, was von “hoch” herrührt. Der Vorläufer dieses Prachtbaus, war vermutlich ein kleiner Adelssitz aus dem 13. Jahrhundert. Ein fraglicher Adel wird im Jahr 1276 erwähnt: von Herisberch. Bekannt sind einige Brüder, darunter Berctoldus und Heinricus, von denen einer die Laufbahn eines Geistlichen einschlug. Ob es dasselbe oder ein anderes Adelsgeschlecht ist, ist unklar, aber ab dem 15. Jahrhundert werden weitere Herren von Hersberg erwähnt.

Sie haben sich offenbar in Überlingen mit dem Patriziertum einen Namen gemacht. Vermutlich wurden die Adeligen im 14. Jahrhundert zu Bürgern und machten als Kaufmänner Karriere. Vielleicht war der Adel den Nachkommen dann doch wieder attraktiv genug.

Im Jahr 1466 wird auch erwähnt, dass ein Jos Rudolf von Hersberg ein Gut in der Nähe von Markdorf erhalten hat. Er hatte seinen Sitz auf der Burg Hersberg, was aus einer Gerichtsakte hervorgeht. Damals stritten sich Markdorf und Bermatingen, wobei der Herr von Hersberg als Moderator auftrat. Damals war es noch eine kleine Burg, vielleicht ein Turmburg. Das ist heute nicht mehr nachvollziehbar. Vermutlich war es dem Hatzenturm oder Fronhofen ähnlich, von zwei kleinen Wirtschaftsgebäuden gesäumt und von einer Mauer zum See hin geschützt.

Im 16. Jahrhundert wurde es jedoch zu einem Schloss umgewandelt. Im Jahr 1551 wurden ein Hans Rudolf von Hersberg und sein Schloss erwähnt, das er vom Grafen von Fürstenberg zu Lehen bekam. Zuvor wurde wohl gebaut und es entstand beispielsweise die gotischen Giebelfassade und ein Turm, der heute nicht mehr zu sehen ist. Im Inneren sieht man von der alten Pracht noch das flache Kreuzgratdeckengewölbe im ersten, und die Stuckdecken im zweiten Stock.

Die Herren von Hersberg häuften im 16. und 17. Jahrhundert sehr viele Schulden an, jedoch ermangelte es im 17. Jahrhundert einem Erben. Die Familie starb 1610 aus und für viel Geld kaufte das Kloster Ochsenhausen bis 1621 das Areal vom Letzten der Linie in Gänze auf. Daraufhin zog einer klösterlicher Verwalter ein, der vor allem den seit 1521 stattfindenden Weinanbau überwacht.

Schloss Hersberg am Bodensee

Zum Ende des 17. Jahrhundert ließ das Kloster den Barock einfließen, der vierte Flügel wurde eingezogen und der erwähnte Turm abgerissen. Im Jahr 1730 wurde der Ostflügel vergrößert. Das heute barock-symmetrische Bauwerk mit seinem auf zwei Etagen angelegten Ensemble, verfügt über gotische Stufengiebel und einen Belvedere-Türmchen, der zentral angelegt ist. Im Inneren des 44 Meter langen Südflügels (zum See hin) findet sich auch eine barocke Kapelle. Das von dort stammende Altarbild der Ölbergszene wurde in die Kirche von Kippenhausen gebracht. Das jetzige Altarbild der von Pilastern strukturierten Kapelle ist aus dem 19. Jahrhundert und zeigt den Tod des Heiligen Josef – von T. Deschwanden. Weitere Kunstwerke, die vom 17. bis zum 19. Jahrhundert reichen, finden sich in dem Schloss.

Nach der Säkularisierung erhielt der Reichsgraf von Metternich (-Winneburg) das Schloss und verkaufte es 1838 Fürst Konstantin von Salm-Reifferscheid-Bedburg. Gemäß der Aufteilung Napoleons bekam dessen Sitz Frankreich, er wurde aber dafür entschädigt. Mit der großen Summe erwarb man Hersberg, was man renovieren ließ und wo man nach 1840 einzog. 1929 wird es an die katholische Auslandsmission verkauft, die als Pallotti-Gesellschaft gegründet wurde.

Während der Nazi-Herrschaft wurde das Schloss zum Internierungslager für Umgesiedelte aus Rumänien und später für Widerständler. So wurden hier 1945 die Generäle inhaftiert, die den Krieg verloren sahen und sich offen gegen Hitler auflehnten. Sie waren teils auch mit dem Attentat auf Hitler durch von Stauffenberg in Zusammenhang gebracht worden. Die französischen Truppen eroberten Hersberg Ende April 1945.

Nach dem Krieg wurde es zunächst eine Kaserne der Franzosen und ab 1947 wieder eine Schule des katholischen Bildungsträgers, was mit neuerlichen Renovierungsarbeiten einherging. So wurden ein Querbau und das Tor abgerissen und dafür ein neuer Nordflügel errichtet. Damit hatte man die Baufläche enorm vergrößert.

Die Schule existierte bis 1992 und danach zog das Pallottiner Bildungswerk ein. Seit dem ist es ein Haus für religiöse Bildung und Begegnung.

Auch außen im Park stand noch bis zum 20. Jahrhundert eine Kapelle, die 1930 zu Gunsten des Schönstattwerks entfernt wurde. Hinter dem Schloss, wo einst Kies abgebaut wurde, findet sich eine Lourdes -Grotte und auf dem Hochberg der Friedhof der Familie Salm-Reifferscheid-Krautheim, sowie Grabstätten einiger Glaubensangehörigen der katholischen Gemeinde.

Schloss Hersberg Weinberg
  • Schloss Hersberg 1
  • 88090 Immenstaad/Bodensee
  • Telefon: 07545 / 935-0
  • GPS: 47.666646, 9.354148
Schwoable

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