Schloss & Kloster St. Georg – Isny im Allgäu
Einer der prominentesten Plätze in Isny ist das Schloss der Stadt, das früher eine Benediktinerabtei war.
Isny gibt es schon seit vielen Jahrhunderten und auch die Römer sahen in Isny im Allgäu einen strategisch wichtigen Punkt, weswegen man in der Nähe auch ein Kastell errichtete. Die Geschichte der Stadt ist im Beitrag zur Burg Isny erläutert. Einen wichtigen Teil dieser Geschichte machte auch das Kloster aus, das nach der Säkularisierung zum Schloss wurde.
Geschichte des Klosters
Die Geschichte des Klosters beginnt im Jahr 1042, wobei es bis zur Gründung des Klosters noch ein halbes Jahrhundert dauerte. In diesem Jahr wurde die Kirche gebaut, respektive eingeweiht, und zwar zu Ehren des Heiligen Jakobus dem Älteren und dem Heiligen Georg. Das Kloster wurde 1096 gegründet, als der Graf von Altshausen-Veringen das Geld dafür stiftete. Er ließ auch die Kirche erbauen.
Der Graf übergab das Kloster bei der Gründung den Benediktinermönchen aus Altshausen und Hirsau. Der hochrangige Einfluss erlaubte es, das Kloster noch im selben Jahr zur Abtei zu erheben. Zehn Jahre später stellte der damalige Papst, Paschalis II., das Kloster unter seinen Schutz.
Das Gebiet des Klosters reduzierte sich nicht auf Isny, man hatte Ländereien im heutigen Bayern und im Allgäu. Zudem gab es Güter bei Bad Saulgau und Riedlingen. Das sollte aber noch etwas dauern bis dahin. Im Laufe der ersten Dekaden etablierte sich auch ein Nonnenkonvent in dem Kloster, der aber 1189 ins nördliche Rohrdorf verlegt wurde. Schon zuvor, ab 1171, etablierte sich ein Markt neben dem Kloster und 1182 gründete man eine Filiale in Irsee.
Die Stadtrechte bekam man schon 1235. Obwohl der König von Habsburg, auf Wirken von Heinrich von Isny, der Ortschaft Isny das Stadtrecht, nach dem Vorbild Lindaus, erst 1281 verlieh. Als die Stadt 1284 brannte, wurde auch das Kloster und die Kirche in Mitleidenschaft gezogen. Aber die Stadt und das Kloster verstanden sich nicht so wirklich. Es gab immer wieder Streits zwischen der Abtei und der Stadt Isny. Der erste Streit wurde 1290 beigelegt, aber es kamen weitere Zwischenfälle. Die Gründe dafür waren oftmals Gebietsansprüche. Denn zum Kloster gehörten auch Abschnitte des Flusses Ach, Zuflüsse, Weiden und Mühlen.
Der Vogt im Land war der Truchsess von Waldburg. Im Jahr 1306 teilte sich das Haus auf und das Vogtrecht von Isny ging an die Linie Trauchburg-Scheer, die Jakobs. Doch gab es auch hier Unstimmigkeiten bezüglich des Rechts des Vogts und des Klosters, wobei sich der Bischof für die Unabhängigkeit des Klosters einsetzte. Dieser Streit sollte fast vier Jahrhunderte andauern und wurde erst 1693 mit einem Vergleich beendet werden. Die Lösung sah vor, dass das Kloster unabhängig blieb, dafür bekam das Haus Waldburg das Vogtrecht auf ewig, denn sie konnten es jetzt vererben. Aber man stritt sich auch wegen der Frage der Abtwahl und anderen Details des Mittelalters.
Das Kloster wollte schon ab dem Ende des 15. Jahrhunderts eine Reichsabtei werden, was auch eine Freiheit vom Vogt bedeutet hätte. Doch erst 1782 sollte es so weit sein, dass das Kloster nur dem Kaiser unterstand und nur ihm Rechenschaft schuldig war. Damit konnte man auch die Gerichtsbarkeit sowie weitere Güter (beispielsweise: Adelegg oder Eisenbach) beanspruchen.
Das Kloster war reich und erfuhr schnell eine wirtschaftliche Blüte, jedoch wütete die Pest 1350 hier besonders stark, sodass alle Mönche des Benediktiner Ordens starben. Als es noch zahlungskräftig war, inkorporierte man einige Kirchen und Kapellen im Umland. Dazu gehörte schon früh, um 1190, die Kirche in Rohrdorf, denn zunächst war man dieser Kirche zugeordnet. 1354 hatte man dann aber bereits schon wieder genug Finanzen, um Taldorf zu inkorporieren, was man aber schon 30 Jahre später wieder veräußerte. 1396 verinnerlichte man sich die Kirche St. Nikolaus in Isny, die nebenan liegt, 1396 Friesenhofen und 1401 Unterreitnau. Das Kloster wurde 1477 um ein Gästehaus erweitert, und einige Zeit später wurden ein neues Refektorium, den Kreuzgang und weitere Gebäude errichtet.
Im 15. Jahrhundert folgte noch die Inkorporation von Menelzhofen und Engerazhofen. Die neuerliche Blüte ist auch auf einige Reformen des Konvents zurückzuführen, denn viel Geld ging auch für die weltlichen Bedürfnisse der Mönche verloren. Dies änderte vor allem der Abt Phillip von Stein im 16. Jahrhundert. Er führte 1501 die strengen Sitten wieder ein, die Melker-Reformation, und verbündete sich mit anderen Abteien. Dazu gehörten das Kloster Ottobeuren im Jahr 1508 oder das Kloster Ochsenhausen im Jahr 1516. Außerdem Wiblingen (Ulm) 1528 und die Filiale Irsee 1549. In den 80er Jahren des 16. Jahrhunderts kamen noch Füssen und Mehrerau dazu, sowie der Frauen-Konvent in Leutkirch.
Doch inzwischen war die Reformation ins Land gezogen und Isny wurde protestantisch, was erneut zu Spannungen zwischen Stadt und Kloster führte. 1534 kam es zum Bildersturm, dabei wurde die Klosterkirche St. Georg demoliert. Die Bürger forderten außerdem eine evangelische Kirche und blickten auf die St. Nikolaus Kirche, neben dem Kloster. Das lehnte man zunächst ab, aber 1583 gab man den Reformisten nach. Isny war im Übrigen bis 1803 nahezu komplett evangelisch.
Der Abt im Kloster des 16. Jahrhunderts führte die Abtei wieder zur Blüte zurück, ebenfalls mit dem Verweis auf Disziplin und Arbeit. Vor allem unter Abt Schmid hatte das Kloster im 17. Jahrhundert wieder zu neuerer Prosperität gefunden. Aber das 17. Jahrhundert hielt auch Schlimmes bereit, denn 1631 brannte es erneut. Die Kirchen, das Kloster, die Stadt – alles verbrannte. Als sei dem nicht genug, folgte vier Jahre später eine neue Pestepidemie.
Barockisierung & Aufklärung im Kloster Isny
Von 1660 bis 1666 wurde das Kloster wieder aufgebaut, unter Abt Dominikus. Es entstand die heutige Vierflügelanlage auf drei Etagen mit einem lang gestreckten Konventbau. 1650 entstand der Marschall (Pferdestall), drei Jahre später das Bräuhaus, ein Jahr später der doppelte Stall samt Heulabe und 1655 der Bauhof, worauf 1656 das Noviziat (oder der Neue Bau) folgte.
Die Abtei und Noviziat, heute unter der Adresse Schlossstraße 1 zu finden, entstand zwischen der Mitte des 17. und 18. Jahrhunderts. Das danebenliegende Ökonomiegebäude stammt aus der Renovierungszeit der 60er Jahre des 17. Jahrhunderts, wie auch das Schloss-/Klostertor, der Kirchgang oder die Marienkapelle (Schlossstraße 12). Nur der Pulverturm ist noch aus dem 13. Jahrhundert.
Erst im 18. Jahrhundert, unter Abt Alfons Torelli, ging es mit dem Kloster wieder bergauf. Es war eine neue Zeit, die er erkannte: die Aufklärung und damit die Zeit der Wissenschaften. Torelli baute die Bibliothek aus und die Wissenschaften wurden hervorgehoben. Es gab Kunst und Musik, darunter auch von Johann Nepomuk Gaumer. Isnyer Mönche wurden zu Schriftstellern und Professoren. Bekannt wurde auch der Mönch Danzer, der die Universität von Salzburg wegen seiner Aufklärungsideen verlassen musste. Diesen Ideen widmete er sich in seiner Heimat in Gutenzell und war später Pfarrer in Ellwangen und Neuhausen auf den Fildern.
Doch die Aufklärung ließ sich nicht aufhalten und mit Napoléon kam 1803 die Säkularisierung. Wer Napoléon dabei half, sollte mit Land entlohnt werden. Daher ist Württemberg heute so groß und ein Königreich. Isny fällt 1803 als Belohnung an den Grafen von Quadt-Wykradt. Das Kloster war zwar ein guter Betrieb, jedoch hoch verschuldet – mit fast zehn Mal so viel, wie man im Jahr einnahm. Der Graf wollte es unbedingt loswerden und verhandelte vor allem mit den Waldburgern, doch 1806 ging Isny dann an Württemberg.
Das Kloster bleibt im Besitz des Grafen von Quadt-Wykradt und wurde nun zum Schloss umgebaut. Die Kirche wurde zur Stadtkirche. Das Kloster wurde 1942 an die Stadt Stuttgart verkauft. Danach wurde es für ein Jahr zum Hort für die Hitler-Jugend. Noch im Krieg wurde es zum Altersheim umfunktioniert, was es bis 1996 war.
Danach stand das Schloss zum Verkauf, jedoch lehnte die Stadt ab. Einige Personen der Stadt kauften das Areal und zwei Jahre später eröffnete die Kunstausstellung im Schloss Isny.
Das Schloss ist heute im Stil des Spätbarocks zu sehen, vor allem das Refektorium im Erdgeschoss, der Ahnensaal im 2. Stock und der Empfangssaal verbreiten den typische barocken Charakter.
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Adresse Schloss Isny
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- Schlossstraße 1 bis 12
- 88316 Isny im Allgäu
- Telefon der Kunsthalle:
- GPS: 47.693747, 10.042191