Schloss Rimpach
In der kleinen Ortschaft Rimpach bei Leutkirch im Allgäu liegt ein barockes Juwel – das Schloss Rimpach.
Das Schloss, das durch von Graf Franz Carl Eusebius von Waldburg-Trauchburg errichtet wurde, gehört auch 200 Jahre nach der Säkularisierung noch zum Besitz des Adels von Waldburg-Zeil.
Geschichte des Erbauers des Schlosses Rimpach
Im 18. Jahrhundert beschloss der hohe Geistliche, Graf Franz Carl Eusebius von Waldburg-Trauchburg, ein barockes Schloss zu errichten. Er wählte dafür den kleinen Ort Rimpach, der zwischen Isny und Leutkirch liegt. Der Adelige gehörte zur Jakobinischen Linie der Truchsessen von Waldburg.
Er übernahm das verschuldete Haus Trauchburg, zu dem auch der Paumgarten’sche Teil von Kisslegg gehörte, da sein Bruder Friedrich Anton Marquard 1744 verstarb. Zu diesem Zeitpunkt war er Hofratspräsident und Domdekan in Salzburg. Ab 1744 wurde er dann zum Fürstbischof von Chiemsee.
1756 starb auch der andere Bruder, was dazu führte, dass er auch die Hauptgeschäfte des Hauses Waldburg übernehmen musste. 1764 starb darüber hinaus sein Neffe, Graf Leopold August, sodass er zudem noch die Grafschaft Friedberg-Scheer, die Herrschaft von Dürmentingen und über den Bussen erbte. Somit war er der letzte der Erbbefähigten der Jakobinischen Linie des Hauses Waldburg.
Um dieses Amt auszuführen, musste er sich regelmäßig in der Region zeigen. Daher suchte er nach einem geeigneten Wohnsitz. Das Alte Schloss Trauchburg bei Wengen war baufällig. Das Inventar wurde in das Neue Schloss Kisslegg gebracht.
Einen aus seinen Augen angebrachten Wohnsitz stellte es daher nicht dar und die anderen Burgen waren abseits der ausgebauten Verkehrswege, daher braucht ein vorzeigbares Schloss in guter Lage für seine Ansprüche. Es entstand das Jagdschloss Rimpach, das verkehrsgünstig gelegen und reichlich Wild bot. Die Auswahl traf er auch, da er hier schon öfters jagen war.
Geschichte und Kunst | Schloss Rimpach
Als der Entschluss zum Bau des Schlosses fiel, verfügte der Ort über eine – wenige Jahre zuvor neugebaute, weil abgebrannte – Brauerei mit Wirtshaus, die Kapelle St. Leonhard und ein damaliges Finanzamt – der Kameralhof. Daraus bezog er kurzerhand seine Einkünfte. Doch diese geringen Einnahmen waren dem Adel nicht groß genug für seine Baupläne. So musste er einen Kredit aufnehmen, der jedoch ebenfalls nicht für die baulichen Ansprüche ausreichte.
Der Baubeginn ist im Mai 1754 datiert. Dafür ließ er geweihte Gegenstände in den vier Ecken des Schlossbaus vergraben. Die Bauleitung übertrug der Graf an Wunibald Goetz und Johannes Brunner, die beispielsweise den Waldseer Maurermeister Antoni Blöd engagierte.
Es war ein quadratischer Herrschaftssitz geplant, der in seiner Größe das heutige Ergebnis weit übertroffen hätte. Die existierenden Gebäude wollte er in das Flügelensemble integrieren. Es waren Pavillons angedacht, die durch einen Mittelgang miteinander verbunden werden sollten. Darauf sollte ein Saal aufgesetzt werden, unter dem später tatsächlichdie Straße verlief.
Schon im Herbst 1754 stand ein Teil des Baus, sodass man mit der Vergoldung eines Saals durch Antoni Widman aus Kisslegg starten konnte. Auch einer der Pavillons entstand bis 1757. Dieser diente als Wohnsitz und befand sich gegenüber der Brauerei. Es entstand ein zweigeschossiges Gebäude mit Mansardendach. Der Mittelbau bekam eine Durchfahrt, die nach Friesenhofen führte, und einen achteckigen Saal im oberen Bereich.
In den Jahren 1755 und 1756 wurden die Fassade und das Interieur hergestellt. Die Malereien nahm Franz Antoni Dick aus Isny vor. Als Katholik wohnte er außerhalb der evangelischen Stadt Isny. Der Stuck stammte von der Familie Reusch und womöglich von Johann Georg Dirr, der als Ersatz für Joseph Anton Feuchtmayer kam, welcher gerade in Birnau beschäftigt war. Holzarbeiten nahmen Conrad Hegenauer oder Johann Jakob Ruez vor. Andere Einrichtungsgegenstände ließ der Graf aus Nürnberg oder aus Salzburg liefern.
Noch heute sollen im Obergeschoss des Schlosses die personifizierten Jahreszeiten als Puten (barocke Engelsbuben) und der Stuck das Dekor bestimmen. Außerdem finden sich dort Darstellungen der Jagdheiligen Hubertus, Eustachius, Meinulphus und Felix von Valois. Im Stuck sind zudem die Wappen der Adelshäuser zu sehen. Bildlich findet man auch Ansichten der dem Adel zugehörigen Schlösser Alt-Trauchburg, Scheer, Dürmentingen, Neideck und der fürstbischöflichen Residenz in Salzburg. Das Schloss Rimpach soll ebenfalls vertreten sein.
Ab 1757 wurden der Pavillon und der Mittelbau fertig. Ohne das Inventar verschlang der Bau zu dem Zeitpunkt bereits 11.480 Gulden. Erst 1765 gingen die Bauarbeiten weiter. Das Brauereigebäude wurde zum westlichen Pendant des östlichen Pavillon und die Kapelle wurde im Stil des Barock neugebaut. Auch ein Kaplaneihaus wurde erstellt. Der Baumeister war Johann Georg Specht aus Lindenberg. Die Handwerker und Künstler blieben weitgehend dieselben, nur Markus Durach kam als Zimmermeister dazu.
Im östlichen Bereich wohnte der Fürstbischof und im westlichen Bereich waren die Gäste untergebracht, wie der Geheimrat Marx Anton von Massler. Dem Park wurden, dem Barock entsprechend, geometrisch angeordnete Brunnen hinzugefügt. Die Straße unter dem Mittelbau wurde zur Allee und der Weg zur Kapelle überdacht. Damit war der Bau aber nicht fertig, der Geldsockel aber leer. Es sollten noch ein Wirtschafts- und ein Kameralhof entstehen.
Jagdschloss Rimpach im 19. Jahrhundert
Als Erben setzte er schon 1768 per Schenkung den Grafen von Waldburg-Zeil ein, der mit der Nichte des Fürstbischofs verheiratet war. Er starb 1772 und das Haus Waldburg-Zeil erweitere den Namen um Trauchburg. Diese bewohnten das Schloss nur selten und nutzten es als Jagdschloss oder vermieteten es sogar.
Mit den modernen Zeiten erhöhte sich der Verkehr, sodass man die Straße erweitern musste. Der Mittelbau war zudem baufällig geworden, sodass man den Teil abriss. Ab 1923 und noch bis 1986 lebte in dem Schloss der Adel von Waldburg-Zeil. 1959 wurde die Kapelle renoviert und bis 1992 das Schloss. Damit wurde der Mittelbau wieder hergerichtet. Anschließend zog der Adel wieder in diese Gemächer ein, was bis heute noch der Fall ist.
Wo befindet sich das Schloss?
- Rimpach
- 88299 Leutkirch im Allgäu
- GPS: 47.747161, 10.069535