Schloss Sigmaringen
Das Schloss in Sigmaringen ist wohl die bedeutendste Sehenswürdigkeit der Stadt und thront auf einem Fels oberhalb der Altstadt.
Das Schloss erhebt sich 35 Meter über der Donau, woran die Stadt Sigmaringen liegt. Diese Sehenswürdigkeit Oberschwabens kann über den Donau-Radweg erradelt oder bewandert werden. Ein Blick in das Schloss lohnt sich und ist Teil der Westroute der Oberschwäbischen Barockstraße!
Von den ursprünglichen Bauten, die vor dem Schloss den Platz einnahmen, kann man heute nur noch wenig bis gar nichts erkennen. Vor allem ein Brand im 19. Jahrhundert führte zu einer neuen Konstruktion. Burgen und schließlich das Schloss beherrschen schon seit neun Jahrhunderten den Platz auf dem Kalksteinfels über Donau.
Kurze Siedlungsgeschichte Sigmaringens
Die Besiedlung des Gebietes an der Donau geht wohl schon auf die Altsteinzeit zurück, also schon vor rund 7.000 bis 8.000 Jahren. Auch die Urnenfelderkultur (vor 800 v. C.) und die Kelten siedelten hier nachweislich. Als Grenzfluss diente die Donau den Römern, deren Straße über Laiz in Richtung Bodensee ging. Mit dem beginnenden Ende des römischen Reichs und dem Beginn des Mittelalters, kamen die Alemannen nach Sigmaringen, vermutlich im 6. Jahrhundert. Die Stadt Sigmaringen ist 900 Jahre alt, der Name stammt wohl von dem Vornamen Sigmar, was auf Deutsch übersetzt “Für den Sieg bekannt” heißt.
Geschichte der Burg Sigmaringen
Zu Beginn des Hochmittelalters, im 11. Jahrhundert, baute man überall in Oberschwaben Burgen, so auch in Sigmaringen; an einer gut befestigten Stelle, auf dem heutigen Schlossberg. Durch das steile Gefälle ist es ein idealer Platz für eine Verteidigungsanlage. Wann genau die erste Burg erbaut wurde, ist unbekannt – man vermutet in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts. Doch weiß man von einer Belagerung – die erste Erwähnung der Burg Sigmaringen. Wie sie aussah, ist nicht ganz klar, doch in Chroniken wird sie als sehr prachtvoll beschrieben.
Im Jahr 1077 belagerte Rudolf von Schwaben die Burg Sigmaringen, dies blieb jedoch erfolglos. Der Grund für den Kampf war, dass er sich als König sah, während sein Schwager, Heinrich IV. der eigentliche König auf dem Thron saß. Kurz zuvor stritten sie über die Investitur, welche Europa gut 50 Jahre entzweite. Dabei ging es um die Frage, wer die weltliche und die geistliche Macht innehatte, um das Personal auszuwählen – der Papst oder der König.
Im Jahr 1200 kam es zu einer Umgestaltung der Burg Sigmaringen. Der Bau änderte sich im Stil der romanischen Kirchen der Zeit mit Steinquadern. Davon zeugen noch einige Reste im Innenhof des Schlosses. Die Mauern mit den Steinen, wie man sie auch auf dem Hatzenturm sehen kann, waren ungefähr drei Meter dick. Die Burg war wohl 80 Meter auf 30 Meter und rechteckig angelegt. Zur besseren Verteidigung gab es Gräben und Wälle. Der Zugang zur Burg maß rund vier Meter in der Höhe und lag auf der Nordseite. Die Burghöfe waren ummauert und es gab einen Notausgang, einen kleinen Spalt, der zur Donau führte.
Durch Heirat kam der Graf von Montfort an das Schloss, der es im Jahr 1290 an die Habsburger verkaufte. Diese verpfändeten das Gut an den Grafen von Württemberg. Sie sollten es dann auch bald ihr Eigentum nennen. Die Württemberger übergaben es dem Grafen von Werdenberg zu Heiligenberg als Lehen, jetzt sind wir schon zum Anfang des 15. Jahrhunderts. Knappe 60 Jahre später wurde ein verheiratetes Pärchen, die ohne elterlicher Zustimmung geheiratet haben, Burgbewohner: der Graf von Werdenberg (Heiligenberg) und die Grafin von Württemberg.
Der große Neubau der damaligen Burg in Sigmaringen erfolgt in den letzten Dekaden des 15. Jahrhunderts, sie wurde größer und vor allem wehrhafter. Der damalige Besitzer, der Graf von Werdenberg, baute sie aus, nachdem sie 1423 fast völlig zerstört wurde. Dafür erhob man eine Weinsteuer. Doch die vielen Zimmer sollten unbewohnt bleiben, denn die männlichen Nachkommen blieben aus. So kam die Burg durch Heirat einer Schwester zur Familie von Fürstenberg. Im 16. Jahrhundert ereilte auch die Familie von Fürstenberg eine Kinderlosigkeit und eine hohe Kindersterblichkeit. Als frivoles Detail weiß eine Chronik, dass während eines ehelichen Seitensprungs, es zu einem Brand gekommen sein soll. Der Graf heiratete erneut, und zwar eine Witwe aus dem Geschlecht der Hohenzollern.
Nach dem Ende der Linie der Werdenberger, kam es zu Besitzansprüchen der Fürstenberger und des Sohnes eines früheren Burginhabers: Karl I von Hohenzollern. Wie der König 1534 entschied, ist heute offensichtlich – schließlich ist das Schloss Sigmaringen, das Schloss Hohenzollern.
Schon fünf Jahre nach dem Karl I von Hohenzollern die Anlage zugesprochen wurde, erfasste ein Feuer die Burg. Ein Jahr darauf, 1540, zog er ein: Er hatte die vollständige Obrigkeit über Veringen und Sigmaringen erhalten. Schon sein Sohn, Karl II., sollte den Namen Hohenzollern-Sigmaringen tragen.
Zu dessen Lebzeiten, zwischen Jahren 1586 und 1606, wurde die Burg abermals umgestaltet. Zu den Veränderungen, die man heute noch sehen kann, gehörten das Gewölbe der Einfahrt und die Rekonstruktion der Kirche auf dem Burgschloss.
Allerdings kam es auch zu Streitigkeiten zu jener Zeit. Es gab eine Beschwerde des Grafen Karl II beim Erzherzog von Österreich bezüglich des Truchseß Christoph von Waldburg, damals ebenfalls ein mächtiges Adelsgeschlecht, allerdings niederer Adel zu jener Zeit. Der Bauherr fühlte sich bei der Arbeit behindert. Die benötigten Bäume, die auf der Donau transportiert wurden, wurden wohl aufgehalten. Ursache für den Streit waren Jagdrechte in der Gegend um Sigmaringen. Es kam zu einer Eskalation, wobei die Kontrahenten einander Güter beschlagnahmten. Der Beschuldigte Waldburger entschuldigte sich später sogar in Gegenwart des mächtigen Bischofs von Konstanz. Das mag an der Tatsache gelegen haben, dass der überbringende Bote ihn vor versammelter, adeliger Versammlung “zur Sau machte”. Ein Kompromiss wurde 1586 in Mengen geschlossen (was 1601 urkundlich belegt ist), wonach klar gemacht wurde, dass der Graf Sigmaringen-Hohenzollern das alleinige Jagdrecht habe, von einzelnen Tieren abgesehen. Von anderen Punkten wurde Chrisoph freigesprochen, doch musste er einen Pfand hinterlegen: das Dorf Lampertsweiler.
Des Baumeisters Sohn, Johann, wurde vom Grafen zum Fürsten erhoben (1638). Doch zuvor hielten die schwedischen Truppen Einzug, es war der Dreißigjährige Krieg. Trotz verstärkter Befestigungsmaßnahmen eroberten 1632 die Truppen Gustavs von Schweden Sigmaringens Burg und hielten sie für ein Jahr. Der Burgherr war aber im Exil in Bayern, wo er auch ein paar Jahre später verstarb. Urkunden aus dem 17. Jahrhundert verweisen auf die erheblichen Schäden am nördlichen Teil des Schlosses. Bei der Eroberung durch die katholischen Truppen wurde auch der östliche Teil zerstört.
Die Linien der Adelsfamilien trennten sich und später sollten sie wieder unter dem Hause Sigmaringen-Hohenzollern zusammenfinden. Noch später sollten die Preußen aus dem Geschlecht hervorgehen und den Deutschen Kaiser stellen. Davon zeugt die namensgebende Ursprungsburg Hohenzollern auf der schwäbischen Alb. Ab 1849 gehörte Hohenzollern politisch zu Preußen.
Von der Burg zum Schloss Sigmaringen
Ab 1650 kombinierte der Baumeister Michael Beer aus Österreich die bisher noch getrennten Gebäudeteile unter ein Dach. Im 18. Jahrhundert im Übergang zum 19. Jahrhundert entstanden erneute Umbauten und schon zuvor machten die Umarbeiten aus der Burg peu à peu ein Schloss – die insgesamt drei Bauepochen des Gebäudes sind noch sichtbar. Mit der Erfindung der Artillerie waren Burgen sowieso nutzlos geworden und die Festung des 17. Jahrhunderts erlitt starke Schäden. 1724 wurde der Marstall (Pferdestall) neu gebaut, 1736 erfolgte eine weitere Renovierung, wobei der Rittersaal dem Ahnensaal weichen musste. Der Fruchtkasten entstammt derselben Zeit wie der Wandel zum Wilhelmsbau in fünf Etagen, von 1785 bis 1831. Schon zu Beginn dieser Bauphase entsteht der französische Speisesaal mit Spiegeln (im Stil der Zeit) und mit viel Barock. Auch der spätere Napoleon III ließ sich das Ambiente gefallen.
Jedoch waren die Bauarbeiten an der Burg selbst nur stiefmütterlich angegangen und zuweilen gar nicht beendet worden. Im Vergleich zum 19. Jahrhundert glich das heute so stolz dastehende Schloss eher einer Ruine. Erst mit Karl Anton von Hohenzollern, bekam das Schloss seinen heutigen Stil, auch der Speise- und Ahnensaal wurde erneut mit französischem Teint versehen. Der Spiegel- und ehemalige Speisesaal wurde zum Salon. Der Bergfried, der am schwierigsten einzunehmende Teil einer Burg, wurde erhöht, aber wohl eher um die Aussicht über das Donautal zu verbessern. Das heute noch sichtbare Turmdach im neogotischen Stil mit seinem achteckigen und spitzen Zulauf ist aus Tuffstein.
Ziel des Herausputzens war es, den europäischen Adel anzulocken. Jedoch feite dies das Schloss nicht vor Bränden. 1893 wurde der Ostflügel ein Raub der Flammen. Die Bauarbeiten endeten erst 1919 (einzelne Abschnitte sogar noch später), was auch das Aussehen in Mitleidenschaft zog. Denn nun zog der Stil des Neogotischen ein, ebenfalls im Geschmack der Zeit mit dem aufkommenden Nationalismus. Damals dachte man, der gotische Stil wäre urgermanisch. Doch man fand bald heraus, dass die Goten im heutigen Frankreich und Spanien siedelten. Der Stil des Neogotischen geht auf den Baumeister Johannes de Pay und den Architekten Emanuel von Seidl zurück. Der Änderungen im neogotischen Stil gehen auf den Baumeister Johannes de Pay und den Architekten Emanuel von Seidl zurück.
Residenzschloss Sigmaringen-Hohenzollern
Das Schloss ist heutzutage zu besichtigen und kostet 12 Euro Eintritt mit Führung. Zu den Highlights zählen die Ausstellung für Vor- und Urgeschichte, die große Waffensammlung des Fürsten Karl Anton (mit Stücken aus dem Mittelalter bis zur Neuzeit) und die Folterkammer. Über die Geschichte der Hohenzollern und des Schlosses selbst informiert das Fürstliche Museum auch, mit etlichen Kunstgegenständen. Ein weiteres Museen im Schloss Sigmaringen ist das Marstallmuseum mit Kutschen und Feuerlöschfahrzeugen.
Neben viel Barock und Mittelalter, finden sich auch bedeutende Kunstwerke verschiedener Epochen in dem Schloss.
Für die Kleinen bietet das Schloss besondere Schupperkurse, um das Leben der Epochen erfahrbar zu machen.
Adresse und Öffnungzeiten des Schlosses Sigmaringen
- Karl-Anton-Platz 2
- 72488 Sigmaringen
- Telefon: 07571 – 729 230 oder 221
- Homepage
- GPS: 48.087705, 9.216646
Geöffnet ist das Schloss Sigmaringen von November bis März von 10 Uhr bis 16 Uhr, ab Mai bis September von 9 Uhr bis 19 Uhr. Im März, April und Oktober 9 Uhr bis 17 Uhr.
Schöne Bilder! Bei YouTube gibt’s auch Videos dazu. ..