Schwedenschanze Frickingen | Ringburg
Ungefähr zwei Kilometer nördlich von Frickingen befindet sich die sogenannte Schwedenschanze, eine weitläufige Anlage wo einst eine Ringburg stand.
Der Begriff Schwedenschanze könnte fälschlicherweise genutzt worden sein, um den Ort zu beschreiben. Eine Schanze verweist auf eine keltische Anlage, welche von den Schweden zuweilen als Lagerort während des Dreißigjährigen Krieges genutzt wurde.
Ob dies alles zutrifft, ist aber bisher noch nicht erforscht worden. Tatsächlich ist die gesamte Anlage noch nicht archäologisch untersucht worden. Man fand zwar eine Keramikscherbe, die aus der keltischen Zeit stammt, aber die meisten Funde verweisen auf das Mittelalter. Auch von den Schweden fand man hier auf 735 Metern über NN nichts.
Einige glauben die Schwedenschanze könnte auch ein keltischer Kultplatz gewesen sein. In der Steinzeit waren hier bereits Menschen, das hat aber nichts mit der Burg zu tun. Es könnte jedoch ein Indiz für einen Kultplatz sein. Aus der Steinzeit fand man ein Bruchstück einer Klinge, vielleicht für eine religiöse Opfergabe? Vielleicht war der Ort schon lange Zeit heilig und Karl der Große war bekannt dafür, dass er keltische Hinterlassenschaften entfernen ließ, sowie alte Burgen, damit sich darin keine Gegenwehr formieren kann.
Die hier hausenden Kelten waren vom Stamm der Lentiensern, woraus die Römer und die Franken dann das Linzgau machten. Möglich ist daher auch, dass die Kelten hier eine Fliehburg errichteten, die bei einem Angriff Schutz bot.
Karolingische Höhen-Ringburg bei Frickingen
Auf einem nach Süden ausgelegten Sporn, mit guter Sicht bis zum Bodensee, wurde die Burganlage erbaut. Auch das Schloss Heiligenberg ist von hier aus deutlich auszumachen. Die damalige Burg bestand vermutlich komplett aus Holz und war der Vorgängerbau zur späteren Burg Alt-Heiligenberg.
Diese Anlage war eine Burg, die vermutlich noch zu Zeiten der Karolinger erbaut wurde, also von einem fränkischen Adelsgeschlecht. Als Burgherren werden die Herren von Frickingen hier vermutet, die aber nicht mit den späteren und bekannteren Ministerialen (Verwalter) von Frickingen identisch sind.
Oder der erste fränkische Linzgaugraf von Udalrichinger könnte die Burg vor dem 9. Jahrhundert erbaut haben lassen. Dieses Adelsgeschlecht war mit dem Chef selbst, Karl dem Großen, verwandt. Die Welfen machten ihnen das Gebiet aber streitig und sie verloren um 839 Teile ihres Herrschaftsbereichs. Im Jahr 854 kam es zum Udalrichinger Gegenschlag und sie erlangten die Gebiete zurück und konnten ihren Herrschaftsbereich sogar erweitern. Im 11. Jahrhundert splittete sich das Adelsgeschlecht der Udalrichinger in Buchhorn, Bregenz und Pfullendorf auf. Ihre Macht über Oberschwaben sollte aber noch lange erhalten bleiben. Eine Heirat versöhnte die Welfen mit den Udalrichingern, aber erst im 13. Jahrhundert und unter anderen Namen: die Gräfin von Bregenz (Udalrichinger) und Wulfhild von Bayern (aus dem Geschlecht der Welfen).
Es deutet aber vieles darauf hin, dass die Burg schon im 8. Jahrhundert erbaut wurde und ist somit ein Kandidat für die erste Burg im Linzgau. Aber es war wohl nicht nur die erste, sondern auch größte Anlage in der Region. Der vermutlich karolingisch-ottonische Bau stand hier bis zum 11. Jahrhundert, als man vermutlich in die Burg Alt-Heiligenberg umzog, die etwas südlich davon lag und heute nicht mehr sichtbar ist.
Ausmaße der Höhenringburg Frickingen
Die Höhenburg war eine Ringanlage, die vermutlich aus Holz bestand, da man keine Mauerreste fand. Die Wehranlage stand auf einer Süßwassermolasse. Durch Erosion entstand über die Jahrtausende ein steiler Abhang. Die Erbauer der Burg nutzten das Terrain und schufen weitere Gräben, vertieften sie und errichteten Wälle – das kann man heute noch recht gut ausmachen.
Der Kern der Anlage war der rund 96 Meter lange und 22 Meter breite Burghügel. Die Gräben verliefen rund um die Burg und von Nordosten her ist ein 12 Meter langer Graben noch zu sehen. Davor befinden sich ein Wall und vielleicht ein Hohlweg, der zwei Meter misst.
Ungeklärt und rätselhaft ist, dass die Burg eine zweiteilige Wall-Graben-Anlage impliziert. Der südliche Sporn vor der eigentlichen Burg war ebenfalls bebaut. Wozu? War es ein Ersatzbau oder ein Vorhof? Die Anlage zieht sich auf die benachbarten Sporne und die Verteidigungsanalage war über 130 Meter lang. Der davor liegende Wall ist durch einen Hangrutsch unterbrochen.
Im Inneren der Wälle sind Vertiefungen, wo man Gebäude errichtete. Einige sind noch auszumachen. Erforscht wurde das Areal aber noch nicht.
Hier an den Hängen wächst übrigens sehr leckerer Bärlauch!
Wo ist die Ringburg Frickingen?
- Schwedenschanze
- 88699 Frickingen
- GPS: 47.831463, 9.280275