Das Heilig-Geist-Spital in Bad Waldsee ist eines der ältesten Gebäudeplätze in der Stadt und reicht ins 13. Jahrhundert zurück.
Vermutlich stand an dieser Stelle schon lange ein Gebäude oder Gebäudekomplex. Die erste urkundliche Erwähnung findet sich um das Jahr 1300. Damals wurde die Spitalkirche erwähnt. Das Spital hatte eine ganzheitliche Verpflegung zur Aufgabe. Neben den Kranken wurden hier auch Ältere, Arme und Waisen untergebracht und versorgt.
Das Heilig-Geist-Spital war das mittelalterliche Sozialamt. So wird beispielsweise 1617 ein Jakobus Lecher erwähnt. Er war Lehrer und bekam seine Rente in Höhe eines Laibes Brot pro Woche vom Spital. Zudem verköstigte das Spital die Arbeiter, die bei Kirchen- oder bei städtischen Bauten mitwirkten. Auch wenn die Stadt pleite war, sprang das Spital ein. Die Reserven mussten also ordentlich gewesen sein. Als das Spital im Dreißigjährigen Krieg selbst vor dem Aus stand, sprang die Stadt ein und verkaufte das Tafelsilber aus dem Rathaus.
Das Spital war reich und offenbar auch recht prestigeträchtig. Der Chef der Anlage erhielt als Bezahlung etwa ein Fünftel mehr als der Bürgermeister der Stadt Bad Waldsee. Außerdem hatte man genug finanzielle Mittel, um sich Ländereien zu kaufen. Mit Höfen, Wäldern, Mühlen und Leibeigenen war das Spital Selbstversorger. So ist vermerkt, dass sie Kronlehen hatten, die dann in Erbbesitz übergingen (Allodifikation). Derart konnte man die gesamte Lebensmittelproduktion selbst organisieren, denn man verfügte über eigene Bäcker, Metzger und Schmiede.
Im Jahr 1659 erfolgten Umbauarbeiten. Der Bau wurde danach teilweise auch als Gefängnis genutzt. Die sogenannte Schaufassade zur Stadt hin ist aber erst im 19. Jahrhundert entstanden. Der neogotische Baustil war damals en vogue. Die Fassade samt Glockenturm war 1856 fertig, die Malereien stammen aus dem Jahr 1885 und sind von dem Künstler Kolb.
Die Figuren in der kleinen Andachtskapelle sind teilweise aus dem Barock. Die Dargestellten sind die heilige Barbara und Katharina.
Warum man gerade diese Stelle für das Spital ausgewählt hat ist unklar. Im Mittelalter reichte das Wasser des Stadtsees weiter als heute. Der Ursprungsbau war romanischer Bauart, worauf noch die dicken Mauern an den Fenstern hinweisen.
Heute ist das Spital ein beliebtes Seniorenheim, wo die Menschen in historischen Gemäuern leben und einen schönen Blick auf den See samt den rückwärtigen Grünanlagen haben.
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