St. Johannes Baptist Kirche in Haisterkirch

Die Kirche von Haisterkirch ist mit barocker Pracht ausgestattet und blickt auf eine lange Geschichte zurück.

Die vor allem innerlich barocke Kirche Sankt Johannes Baptist in Haisterkirch war einst die Kirche in der Region – daher auch der Name der Ortschaft.

St Baptist Haisterkirch

Haisterkirch im Haistergau

Der kleine Ort Haisterkirch, der heute zu Bad Waldsee gehört, war im 8. Jahrhundert die Hauptstadt des sogenannten Haistergaus oder damals Heistilingauue. Als die Franken im 8. Jahrhundert die Herrschaft über Alamannien übernahmen, unterteilten sie es in verschiedene Gäue. Diese kann man als Verwaltungsgebiete ansehen. Im Norden grenzte es an das Rammgau mit Laupheim als Hauptstadt und im Westen an das Ertigau (Ertingen), sowie an das Linzgau, das man noch heute kennt. Im Süden lag das Argengau (Argen).

Haisterkirch wurde erstmal im 10. Jahrhundert erwähnt und zwar als Heistinkirchen oder Heistinikirche. Daraus wurde im 13. Jahrhundert Haisterskirch. Vielleicht hatte das Kloster Weißenburg hier Besitzungen. Der Adel von Haisterkirch lebte auf der Burg Haisterkirch als Vasallen der Waldseer Herren, die im 14. Jahrhundert nach Österreich umgezogen sind.

Geschichte der Kirche St. Johannes Baptist 

Der Grund warum Haisterkirch der Hauptort war, ist wohl der Kirche Sankt Johannes Baptist geschuldet. Sie wird im elften Jahrhundert als Kirche des Klosters Weißenburg geführt, weswegen man diesem Konvent hier Besitzungen zuordnet.

Die ältesten Teile der Kirche sind aus dem 12. Jahrhundert. Aber hier dürfte schon ab dem frühen 9. Jahrhundert oder ausgehenden 8. Jahrhundert eine Kirche gestanden haben. Denn mit den Franken kam auch das Christentum über Oberschwaben.

Die Kirche diente vielleicht zu Beginn vor allem der Taufe der heidnischen Alamannen, daher der Schutzpatron. Im Jahr 936 kamen die Hunnen über Schwaben herein und der damalige Holzbau dürfte ein Raub der Reiterhorden geworden sein.

Der Bischof der Region setzte im 12. Jahrhundert einen Pfarrer (Pleban oder Leutpriester) hier ein und 1275 wurde Haisterkirch eine eigene Pfarrei. Das ging auch mit Ausbauarbeiten einher, wofür man Tuffstein und Sandstein benutze, wie man noch heute am Stufenportal sehen kann. Im Inneren fand man im 20. Jahrhundert Fresken der Spätromanik aus dem 13. Jahrhundert. Aus dieser Epoche entspringen auch die Rundbogenfenster des Gotteshauses.

Im Jahr 1323 wurde erwähnt, dass sie dem Heiligen Johannes dem Täufer gewidmet ist und im 14. Jahrhundert wurden viele Ländereien der Kirche erwähnt.

Den Pfarrer bezahlte zunächst der Schenk von Otterswang und ab dem Jahr 1362 übernahm das Kloster Rot an Rot das, bevor es ab 1381 inkorporiert wurde. Dafür erhielt man Privilegien wie Fürbitten, falls man in der Vorhölle landete und die Besitzabgabe dessen verdeutlicht den Bedeutungsverlust des Ortes.

Der Chor und der obere Teil des Turms wurden im 16. Jahrhundert gebaut, so dass der Turm zehn Meter anwuchs und ein Satteldach bekam. Dabei hatte man auch einige Glockenarkaden vermauert und einen Triumphbogen im Chorraum eingezogen. Vor allem aber hat man sich spätgotische Kunst ins Haus geholt: Wandmalereien, neue Altäre, eine Pietà von 1480 und eine Darstellung der Heiligen Anna (Anna Selbdritt) – der Abt aus Rot war so frei.

Um das Jahr 1700 herum wurde das Antlitz der Kirche erneut geändert und zwar im Stil des nun einhaltenden Stils des Barocks. Jedoch blieb das Äußere im gotischen Stil erhalten, aber im Inneren wurde barockisiert. Das war den Kriegsschäden des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648) geschuldet. Das Dach wurde ab 1697 auf Kosten des Abts erneuert, da es baufällig war, doch er konnte es alleine nicht bezahlen. So brauchte es andere Investoren und so zog sich der Wiederaufbau bis zum Jahr 1705.

Der hbau bekam mehr Licht durch mehr Fenster und Stuck aus der Wessobrunner Schule von Johan Schmuzler. Der Schreiner war Johann Eucharius Hermann, der die Kanzel und die Altäre gestaltete. Doch besonders das Gnadenbild zog die Leute an und mit dem Geld wurde die Kirche 1726 neuerdings renoviert.

Im 19. Jahrhundert veränderte man abermals das Design des Gotteshauses, da man eine neue Orgel einbauen wollte. Das war das Ende des Hochaltars und einige Jahr darauf auch das Ende des Stucks, der samt Decke zusammenbrach. Kurzzeitig wurde eine Holzdecke konstruiert, die aber im 20. Jahrhundert wieder entfernt wurde. Damals wurden Altar und Chorstühle, sowie die Glasfenster und beispielsweise das Uhrwerk erneuert.

Die heutige Gipsdecke ist von Josef Kugler aus Bad Waldsee und viele barocke Details wurden im 20. Jahrhundert wieder hervorgeholt, wobei sich die Renovierung noch bis nach dem Zweiten Weltkrieg zog.

Die gesamte Geschichte mit vielen Details kann man auf der Seite der Seelsorgeeinheit nachlesen.

Wo befindet sich die Pfarrkirche Haisterkirch?

  • Rathausstraße 2
  • 88339 Bad Waldsee-Haisterkirch
  • GPS: 47.920397, 9.799410

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