Die Stadtpfarrkirche in Betzenweiler ist dem heiligen Clemens von Rom gewidmet – die Geschichte der Kirche und der Stadt Betzenweiler.
Betzenweiler im Kreis Biberach liegt nordwestlich des Federsees im Miesachtal. Im Zentrum der Ortschaft liegt die Kirche Sankt Klemens, das zuweilen auch mit C, also Sankt Clemens, geschrieben wird.
In den Urkunden des Klosters St. Gallen, das über viel Land damals in Oberschwaben verfügte, wurde der Ort Perahtramnilvillare 817 erwähnt. Er wurde dem Besitz des Klosters zugerechnet. Perahtramnilvillare ad Fedarhaun, so glauben viele, sei mit Betzenweiler gleichzusetzen. Dies wäre damit auch die erste Erwähnung des Ortes.
Erst 1249 kommt es zu einer weiteren Nennung von Betzenweiler, inzwischen Bencewiler und 1275 Benztenwiler geschrieben. Der Name rührt vermutlich von einer Person namens Benzo – vielleicht ein alemannischer oder fränkischer Adeliger? Denn archäologische Funde deuten auf einen Ausbau der Siedlung im achten oder neunten Jahrhundert. Möglich ist auch, dass man damit einen nicht mehr existierenden Ort bei Bondorf, nahe Bad Saulgau, meinte. Gesichert glaubt man die Zuweisung für den Ortsnamen Bencenwiller.
Der Adel, der im Hochmittelalter über Betzenweiler herrschte, wechselte häufig. Von den Grafen von Veringen ging es qua Heirat in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts an die Grafen von Grüningen-Landau. Dort verblieb der Ort für ungefähr ein halbes Jahrhundert, bis er 1340 in den Besitz der Grafen von Württemberg wechselte, was sich im württembergischen Hirschgeweih im Wappen der Stadt widerspiegelt.
Ab 1392 wurde es als Lehen vergeben. Das Lehen erhielten die Herren von Horstein als Mannlehen. Das bedeutet es kann solange vererbt werden, solange es männliche Erben gibt. Doch das blieb dem Adel im 15. Jahrhundert versagt. Zwar gab es danach noch die von Hornstein, das sind aber die ehemaligen von Hertenstein.
Im Jahr 1472, kurz vor seinem Tod, übernahm der württembergischen Hofmeister Dietrich von Speth zu Neidlingen den Ort Betzenweiler. Die Familie verkaufte den Ort 1510 an das Stift Buchau, wovon auch das Wappen mit dem Adelindiskreuz zeugt.
Das Stift Buchau bekam Betzenweiler nicht in Gänze. Auch der Truchsess von Waldburg, seiner Zeit auch Herrscher über Friedberg-Scheer, übernahm schon zehn Jahre zuvor die hohe Gerichtsbarkeit. Das Stiftskloster Buchau hatte in Betzenweiler schon seit dem 13. Jahrhundert Rechnungen offen, wie ein Streit zu dieser Zeit mit Kloster Isny darlegt. Später, im 17. Jahrhundert, sollte auch das Kloster Obermarchtal Besitzungen dort haben. Sie stellten zudem den Vogt hier.
Betzenweiler wurde vom Dreißigjährigen Krieg besonders hart getroffen, da damals auch die Pest in Oberschwaben wütete. So war der Ort im 17. Jahrhundert fast gänzlich entvölkert. Die neuen Einwohnenden kamen vor allem aus der Schweiz, weswegen der örtliche Fasnetsverein sich als “Stoischweizer” bezeichnet.
Mit der Säkularisierung fiel Betzenweiler zunächst an den Fürsten von Thurn und Taxis, die es Buchau zurechnen. Drei Jahre später kommt es zu Württemberg.
Die Kirche St. Klemens oder St. Clemens von Betzenweiler wurde 1275 erwähnt und zwar aufgrund von Steuerangelegenheiten. Damals war ein Kreuzzug angesagt und dafür brauchte man Geld. Das Patronat der Kirche gehörte dem Stift Buchau.
Die Kirche wurde im 15. Jahrhundert neu gebaut, vermutlich 1468. Die Grundmauern sind aus dieser Zeit, so auch die umgebende Friedhofsmauer. Neben Gräbern und dem Ehrendenkmal der Kriegsgefallenen, findet sich hier auch ein Hochkreuz. Der Turm, der seitlich zum Langhaus steht, wurde im Jahr 1726 renoviert.
Im Inneren wurde ebenfalls viel gebaut, schon 1578 hat man den Chor renoviert und erweitert; und im 19. Jahrhundert hat man das Langhaus erweitert. Die karge Innendekoration der rechteckigen, katholischen Kirche ist ein Ergebnis des 20. Jahrhunderts.
Dennoch finden sich einige Figuren hier, so eine Kreuzigungsgruppe, samt Maria und Johannes am Chor. Außerdem sieht man eine Josefsfigur und eine Abbildung von Clemens von Rom, der als Papst dargestellt wird, da er der vierte Papst der Geschichte war. Eine weitere Figur stellt St. Sebastian dar.
Im Zentrum des Langhauses ist ein Deckengemälde mit Stuck angebracht, auf dem die Himmlischen über die Ortschaft wachen – zumindest wirkt es so. So sieht man die Ortschaft Betzenweiler und darüber der Heilige Clemens, wie er die Bitten der Bauern an Maria begleitet.
Übersicht über die wichtigsten Weihnachts- und Adventsmärkte in Oberschwaben. Wenn der Winter beginnt, dann freuen…
Die Räubersleut geisterten vor allem im 18. und 19. Jahrhundert durch Oberschwaben. Einige Legenden berichten…
Einerseits war Franz Ludwig Schenk von Castell seiner Zeit voraus, andererseits machte er ein Geschäft…
Im Jahr 746 ließ ein fränkischer Herrscher den alemannischen Adel in einer einzigen Nacht einsperren…
Am westlichen Rand Ostrachs liegt das Buchbühl-Denkmal. Es erinnert an die ‚Schlacht von Ostrach‘ zwischen…
Ein prächtiges Schloss liegt auf der Erhebung über dem Illertal bei Oberkirchberg, einem Teil von…