Die Kirche St. Petrus Canisius in Friedrichshafen ist ein Gebäude des letzten Jahrhunderts mit einem fragwürdigen Namenspatron.
Mit der Anbindung von Friedrichshafen an die Schwäbische Eisenbahn und mit dem Sitz des Königs am Bodensee, wuchs die Stadt Friedrichshafen. Auch nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte sich die Stadt weiter und so wurde für die Gemeinde der damaligen Zeit ein neues Gotteshaus benötigt. Wo genau eine neue Kirche entstehen sollte, war Thema vieler Diskussionen vor dem Ersten Weltkrieg. Danach entstand die katholische Kirche St. Petrus Canisius an dieser Stelle.
Die Kirche wurde auf dem Einzugsgebiet der Kirche St. Nikolaus, jedoch nördlich der Bahnschienen, gebaut. Die Bauarbeiten für die Kirche St. Petrus Canisius dauerten zwei Jahre. Die Weihung fand im November 1928 statt. Entworfen wurde das Gotteshaus von Hugo Schlösser und Wilhelm F. Laur. Noch vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges 1938 wurde die Kirche zu einer eigenen Pfarrei.
Während der Bombenangriffe am 28. April 1944 wurde Friedrichshafen weitgehend zerstört. Dazu gehörte auch das Pfarrhaus der Kirche. Die Kirche selbst wurde aber nur gering beschädigt.
Von 1968 bis 1974 wurde das Haus renoviert und die Kriegsschäden beseitigt. Die Orgel wurde erneuert und die Fassade und die Innenräume mit weißen Wänden und einem neuen Altar ausgestattet. Dieser sollte, gemäß den Vorstellungen der Zeit, zentral angelegt sein. Seit 2017 hat die Kirche einen neuen Altar und auch eine Kanzel bekommen. Über dem Altar befindet sich eine Jesusfigur, die aus der Werkstatt von Schneider-Manzell stammt.
Kirchenaufbau St. Petrus Canisius
Die im Stil einer Basilika gebaute Kirche verfügt über drei Schiffe und ein 58 Meter langes Langhaus. Im Stil der Gotik nach expressionistischer Lesart hat man im 20. Jahrhundert Spitzbögen integriert, die durch August Blepp farblich gestaltet wurde. Der Chor ist auf zwei Ebenen angelegt und verfügt über Altäre mit Reliefs von Maria und dem Apostel Andreas. Beide wurden von Friedrich Thuma geschaffen.
Der Turm misst 46 Meter in der Höhe und wurde, wie auch der Rest der Kirche, als Klinkerbau errichtet – so wie man es auch heute wieder erkennen kann. Im Westen wurden man Arkaden über den Eingängen gebaut, die aus Muschelkalk bestehen. Der zentrale Eingang ist mit einem Relief des Namenspatrons unterhalb der Kreuzigungsszene von Karl Rieber verziert.
Das Mittelschiff ist elfjöchig und im vorderen Teil befindet sich der “Löwentaler Heiligenhimmel” , das man dem Kloster Löwental entnommen hat. Die Taufkapelle an der Seite wurde mit einem bunten Fenster geschmückt. In den Jahren 1997 bis 2002 wurde die Kirche erneut renoviert, womit man sie dem ursprünglichen Aussehen annäherte.
Petrus Canisius lebte im 16. Jahrhundert – also zur Zeit der Reformation und war ein prominenter Gegner der Reformation. Er beteiligte sich an der Entwicklung des Katechismus mit, also wie katholische Menschen zu leben hätten. Außerdem war er ein überzeugter Hexenverfolger und machte diese für Naturgewalten, Kindesmord und Kannibalismus verantwortlich.
Canisius gab der sinnlosen Verfolgung der vermeintlichen Hexen einen starken Antrieb und löste damit den Tod von unzähligen Frauen und Männern aus. 1925 wurde er heiliggesprochen, also kurz vor dem Bau der Kirche, und gilt als der “Apostel Deutschlands”. Dass man ihn zum Schutzheiligen auserkoren hatte, steht symbolisch für die Haltung der Kirche zwischen den Kriegen. Sein Erbe steht nicht gerade im Einklang mit der heutigen Zeit und seine Verehrung ist m.E. sehr fraglich.
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