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Stadtrecht Kämpfe Meersburg und das Rathaus

Die Stadt Meersburg ist eine Perle am Bodensee und verfügt über zahlreiche mittelalterliche Gebäude – wie dem Rathaus der Stadt. Der Sitz der Bürgerschaft, die sich auch militärisch vom Bistum Konstanz befreien wollte.

Meersburg ist eine der schönsten Mittelalterstädte am Bodensee und man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Überall locken historische Bauten, vor allem in der Oberstadt.

Rathaus Meersburg

Gleich um die Ecke ist der Obertor Torturm, das ehemalige Dominikanerinnenkloster, der Gasthof zum Bären und die Pfarrkirche von Meersburg selbstverständlich. Bekannter sind die Burg Meersburg und das Neue Schloss Meersburg. Auch in der Unterstadt findet man zahlreiche Gebäude aus früheren Zeiten wie das Gredhaus. Aber der Hafen ist auch Austragungsort für Kunst, denn dort steht die Magische Säule des bekannten Künstlers Peter Lenk.

Meersburg 15. Jahrhundert: Bürger vs Bischöfe von Konstanz

Im Jahr 1233 erhielt Meersburg das Marktrecht, denn es war seit 1211 im Besitz der Konstanzer Bischöfe. Das Marktrecht brachte Einnahmen mit sich und der Handel ließ Meersburg prosperieren. Da stand das Stadtrecht nahe, das Meersburg im Jahr 1299 erhielt. Dieses Recht war für Meersburg verbunden mit mehr Spielraum, mehr Selbstbestimmung.

Mehr Macht für die Bürger von Meersburg war auf der Seite der herrschenden Bischöfe gleichbedeutend mit einem Machtverlust. Bereits ab 1385 gab es Proteste gegen die bischöfliche Dominanz. Das kulminierte im 15. Jahrhundert. Es war Zeit für einen Wandel, Zeit für Veränderung. Doch das sahen die Konstanzer Bischöfe anders.

Im Streit um Selbstbestimmung von den Bischöfen erwirkte der Bischof von Konstanz, Otto III. von Hachberg, kurz nach dem Konzil von Konstanz – im Jahr 1419 – die Reichsacht. Diese Strafe betrafen nicht nur den Bürgermeister und den Rat, sondern alle Bürger von Meersburg. Das bedeutete mehr als der Verlust an Rechten, es drückte sich darin aus, dass man vogelfrei war und es ging mit einem Kirchenbann einher. Später wurde die Reichsacht wieder aufgehoben.

Im Jahr 1450 war Heinrich von Hewen der Bischof von Konstanz. Er galt eigentlich als Reformer, doch das erstreckte sich offenbar nicht auf die eigenen Besitzungen. Die Konflikte mit der Bürgerschaft dauerten bereits einige Generationen lang an. Jetzt griff der Bischof bei Auseinandersetzungen durch und die Stadt büßte einige Rechte ein.

Doch die Bürger rebellierten weiterhin auf. Im Jahr 1458 kam es zum Krieg um die Frage der Rechte der Meersburger. Der Bürgermeister Simon Weinzürn, er war der reichste Patrizier der Stadt, und der Bischof von Hewen machten es militärisch aus. Es endete mit einer Niederlage für Meersburg. Der Bürgermeister wurde als Rädelsführer im Bodensee ertränkt.

Um derartige Konflikte zu unterbinden, machte sich der Bischof Burkhard II. von Randegg zum alleinigen Herrscher über Meersburg. Das Amt des Bürgermeisters wurde 1461 abgeschafft. Erst ab 1555 sollte es wieder einen Stadtverwalter geben, aber 1575 auch wieder einen Bürgermeister. Aber Meersburg blieb bis zur Säkularisierung fest in der Hand der Fürstbischöfe aus Konstanz. Als Konstanz mit der Reformation evangelisch wurde, residierte der Bischof hier. Und 1527 ließ man den protestantischen Geistlichen Johannes Hüglin auf den Scheiterhaufen führen.

Rathaus von Meersburg

Im Zentrum dieser Stadtrechtskämpfe stand selbstverständlich das Rathaus von Meersburg. Das Rathaus der Stadt ist in der Oberstadt gelegen, neben dem ehemaligen Rodt’schen Hof. Dieser Adel war Fürstbischof von Konstanz und residierte in Meersburg.

Wann dieser Flecken am Bodensee erstmals bebaut wurde, ist heute nicht mehr herauszufinden. Es wurde auf dem Falbentor der ehemaligen Stadtmauer errichtet, das bereits 1260 urkundliche Erwähnung findet. Der heute festzustellende Bau ist jedoch aus dem Jahr 1551 und steht auf dem vorherigen Fundament und Erdgeschoss. Das vorherige Gebäude an der Stelle war vermutlich kein Rathaus, stand es doch viel zu dicht an der Stadtmauer.

Eine Freitreppe führt in diesen neueren Teil. Im Inneren kann man ein Kreuzgratgewölbe und barocke Stuckdecken ausmachen. Von 1582 bis 1583 wurde der Ratssaal angebaut.

Im 18. Jahrhundert fanden ebenfalls umfangreiche Instandsetzungen statt, die man gleich im Stil der Zeit – dem Barock – fertigstellte. Der Rathaussaal erstrahlte ab 1740 in diesem Stil und das Gebäude erhielt ein weiteres Stockwerk.

Dort wurde 1784 auf Wunsch des Fürstbischofs Maximilian Christoph von Rodt ein Theater eingerichtet. Die Bühne war bis 1912 in Betrieb. Der Ratskeller, der zuvor ein Weinkeller war, wurde 1936 eröffnet.

Wo befindet sich das Rathaus Meersburg?

  • Marktplatz 1
  • 88709 Meersburg
  • GPS: 47.69427719263182, 9.27274001197911
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