Die Stefansfeld- oder Santa Maria Victoria Kapelle im Ortsteil Stefansfeld von Salem ist schon aufgrund seiner Form ein Wanderziel in Oberschwaben.
Die Kapelle hat ein auffälliges Kuppeldach und steht doch auf einem Fundament in Form eines griechischen Kreuzes. Die Geschichte der Kapelle ist eng mit dem Schloss Salem verbunden und in ihr finden sich Werke der größten Künstler des barocken Zeitalters.
Die Kelten haben in der Region besiedelt, so wurden deren Hinterlassenschaften in Form von Hügelgräbern in Hardtwald gefunden. Hier durften also schon reichere Kelten gewohnt haben, denn die Etablierung eines solchen Grabhügels bedurfte einiger abhängiger Familien.
Bevor der Ort eingemeindet wurde und bevor es überhaupt Stefansfeld hieß, war hier nur der Salmannsweiler Hof, der nur dem Kloster unterstellt war. Der Salman, bzw. dessen Hof wird schon 1140 erwähnt, also noch bevor es zum Kloster gehörte. Ursprünglich, vor der Stiftung, gehörte es dem Adel von Adelsreute.
Die Geschichte des Ortsteils Stefansfeld beginnt erst im 18. Jahrhundert. Damals hatte man an dieser Stelle eine Ziegelei für das Kloster errichtet. Außerdem brauchte es einen neuen Friedhof. Die Ansiedlung von Menschen geschah erst rund hundert Jahre später. Das lag auch an dem Internat, dass sich auf dem Gelände des ehemaligen Klosters und des späteren Schlosses Salem etablierte. Denn in Salem war auch eine Apotheke samt Arzt – einzigartig im Umkreis von etlichen Kilometern. Heute hat der Ortsteil 1.127 Einwohnende.
Die Kapelle entstand im Rahmen des neuen Friedhofs, ungefähr 750 Meter in genau östlicher Richtung vom damaligen Kloster Salem entfernt. Die Symmetrie war im Barock von bestimmender Bedeutung. Da man mit dem Baumeister Franz Beer gute Erfahrungen gemacht hatte, beauftragte ihn der Abt des Klosters Salem mit dem Bau einer Kapelle. Da man auf dem Klostergelände eine weitere Kirche, die Bruderschaftskirche, nicht baute, entstand diese Kapelle vielleicht als Ersatz.
Der Grund für den Bau waren weniger die vielen Toten des Krieges mit den Türken, als mehr der Sieg über sie und als Erweiterung des frisch instand gesetzten Klosters. Hier wurden die Laien beerdigt, die es nicht bis zur Priesterweihe geschafft haben.
Das Gotteshaus sollte der Heiligen Maria vom Sieg (Sancta Maria Victoria) gewidmet sein. Binnen von drei Jahren, von 1708 bis 1712, entstand die barocke Kapelle. Der Stuck der Kapelle ist teils von Franz Schmuzer und teils, im Stil des Klassizismus, von dem bekannten Stuckateur Franz Joseph Feuchtmayer. Von ihm soll auch eine Figurengruppe sein, die früher oberhalb des Eingangs positioniert war. Im Inneren soll auch eine Mariafigur gestanden haben, die den Teufel mit einem Dolch sticht, als Symbol für den Kampf gegen den Islam und die Türken. Um dies zu verdeutlichen, wurden geköpfte osmanische Krieger um Maria gestellt. Diese Figuren sind verschollen.
Der Altar ist von Maria dominiert und in der Kuppelspitze prangt der Mond, das Symbol der Muttergottes Maria. Der Altar stammt ebenfalls von Franz Joseph Feuchtmayer. Die Altarbilder stammten vermutlich von Johann Michael Feuchtmayer, doch sind sie ebenfalls vor langer Zeit aus der Kapelle entfernt worden. Die Wände waren einst gleichfalls von ihm bemalt worden.
Zur Unterscheidung mit dem Kloster Salem bekam die Kapelle nach und nach den Namen Stefansfeld-Kapelle. Von Außen wurde das Gebäude in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts renoviert. Das Innere hat man bereits 1856 im Geschmack der damaligen Zeit (Historismus) umgestaltet, was im Resultat die Cassettenstruktur in der Kuppel hervorbrachte. Zu dieser Zeit wurden auch die Altarblätter von Bernhard Endreß erneuert.
Seit dem 21. Jahrhundert, konkret seit 2008 verfügt die Kapelle sogar über eine Orgel, von Johannes Klais aus Bonn.
Die Kapelle kann nicht betreten werden, aber durch ein Gitter kann man den Innenraum sehen.
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