Am Rande des Schussentals liegt Fronhofen mit seiner Turmburg im Zentrum der Gemeinde.
Mitten in Fronhofen ragt ein hoher, mittelalterlicher Turm über der Gemeinde heraus. Die Turmruine kann besichtigt werden und bietet einen Einblick in das Mittelalter und einen schönen Ausblick über das Schussental in Oberschwaben.
Fronhofen wurde 935 erstmals in den Urkunden erwähnt und zwar als Fronhove, als soviel bedeutet wie Hof eines Herrn. Die Herren waren die von Fronhofen, später bekannt als das Haus Königsegg. Das Haus stellte auch die Kämmerer von Biegenburg.
Die Turmruine ist vergleichbar mit dem Hatzenturm und bildet mit ihm eine Verteidigungslinie. Diese Linie bestand ursprünglich aus mehreren Burgen, derselben Bauart, wie man annimmt. Auch die Burg Zußdorf soll zu dieser Verteidigungslinie gehört haben. Daher offenbart sich den Forschenden in dieser Anlage ein Einblick in die Bau- und Lebensart der Menschen im Mittelalter.
Der Hügel auf dem die Turmburg, auch Motte genannt, liegt, ist künstlich angelegt worden. Der Turm gehörte zu einer Reihe von Gebäuden, die heute nicht mehr existent sind. Die angrenzenden Gebäude liegen aber wohl auf deren Fundamenten. Dazu gehörte ein Bauhof und eine Taverne, damals als Tafern bezeichnet. Das gesamte Areal war im Mittelalter vermutlich von einer Befestigungsmauer, samt Graben umgeben.
Der massive Turm ist 18 Meter hoch und besteht außen aus Findlingssteinen, die grob zusammengestellt erscheinen, während man innen genauer gearbeitet hat. Die Mauern wurden mit einer Schalentechnik errichtet und messen durchschnittlich rund drei Meter Dicke.
Im ursprünglichen Zustand hatte das Gemäuer mindestens ein oder sogar zwei Etagen mehr als heute, sodass der Turm sicherlich mehr als 20 Meter Höhe maß. Heute hat der Turm zwei Etagen, wobei man ihn durch den Keller betritt. Dieser Zugang wurde erst im 19. Jahrhundert geschaffen. Ursprünglich war der Eingang zu dem Burgturm im ersten Stock. Er befand sich dort, wo der Rundbogen ist, der heute mit einem Gitter gesichert ist.
Der Keller, also der Ort wo man herein kommt, war ursprünglich ein Lagerplatz, ein Gefängnis oder auch Fluchtraum ohne Fenster. Der Zugang war nur durch eine Klappe darüber möglich. Der darüberliegende Raum war wohl das Wohnzimmer des Adels von Fronhofen, denn der Raum war beheizbar – die Kaminate. Auch die Küche war hier, sowie der Abort (das mittelalterliche Klo).
Darüber lagen offenbar die Schlafgemächer, denn die schmale Treppe war mit Türen versperr- und verriegelbar. Die nicht mehr existierenden Etagen darüber dürften erkertechnisch überragt haben. Das ist vermutlich auch der Grund, warum sie nicht mehr existieren, da diese Konstruktion regelmäßig gewartet werden muss. Wann genau der Turm teilweise zerstört wurde, ist aber noch nicht erforscht.
Die Burg wurde vermutlich im 12. Jahrhundert erbaut und war Wohnsitz des Adels der von Fronhofen. Sie waren Ministeriale der Herrscher, zunächst der Welfen und später die Staufer. In den Urkunden wurden sie erstmals 1171 erwähnt und waren Diener der Staufer ab 1191. Von diesen wurden die Herren von Fronhofen zu Reichsministerialen und hatten selbst nach dem Herrschaftsverlust der Staufer noch viel Macht. Im Jahr 1140 wurden ein Wolftrigel und Diemo von Fronhofen erwähnt, doch dieser Adel ist wohl einem anderen Ort zuzurechnen.
Ab 1251 nannten sie sich nach dem Ort, wo sie eine neue Burg bauten: die Burg Königsegg(wald). Sie bleiben noch lange ein angesehenes Adelshaus in Oberschwaben. Eine Nebenlinie der Königsegger, der Bruder Berthold, blieb in Fronhofen, so wurde 1251 auch ein Berthold von Fronhofen (und zu Fronhofen) erwähnt. Doch diese Linie erfuhr nicht so viel Anerkennung, wenngleich sie noch in den Urkunden des 19. Jahrhunderts vertreten waren.
1291 kam es zu einer Schadensregulierung der Königsegger gegenüber dem Kloster Weißenau, wegen der Fronhofer. Schenkungen gingen aber auch an das Kloster Salem und eine Frau der Familie ging ins Kloster Baindt. Aber auch das Kloster in Weingarten wurde mit Gütern bedacht. Andere von Fronhofen wurden 1269 zu Bürgern in Ravensburg.
Vermutlich heiratete eine Tochter aus dem Hause in die Familie Stuben ein, doch 1369 kauften die Königsegger ihren ursprünglichen Stammsitz zurück. Schon zehn Jahre später übernahm das Kloster Weingarten, welches sich aus der ehemaligen Welfenburg entwickelte, die Burg Fronhofen.
Fronhofen, respektive der Adel der Burg, hatte das Recht auf das Patronat, die niedere Gerichtsbarkeit, die Leibherrschaft und die Steuereinnahmen über ein Gebiet das heute ungefähr dem der Gemeinde Fronhofen entspricht, ausgenommen Bettenreute. Die hohe Gerichtsbarkeit und das Forstrecht hatte die Landvogtei Schwaben mit Sitz in Altdorf (Weingarten) inne.
Nach der Säkularisation wird Fronhofen dem Königreich Württemberg zugeschlagen. Das Gemäuer wurde danach als Schlosserei genutzt.
Sollte die Turmburg, deren Besichtigung kostenlos ist, verschlossen sein, so kann man sich an die Familie Gindele wenden, die gegenüber wohnt und einen Schlüssel hat.
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