Vermutliche Fluchtburg der Kelten | Bei Aichstetten

Im Illertal waren die Kelten besonders aktiv, da es sich bei der Iller auch um einen Verkehrsweg handelte. Bei Aichstetten auf dem Buchkapf  stand vermutlich mal eine Fluchtburg der Kelten, die vielleicht dem Stamm der Vindeliker zuzuordnen ist.

Der Wald, wo die keltische Wallanlage einst stand, ist ein Privatwald. Wie sooft stand auch in dieser Gegend eine mittelalterliche Burg, denn schon die Kelten wussten, wo man sich am besten verteidigt. Über dem weitläufigen Tal erheben sich nur der Buchkapf und der Blutsberg.

Buchkapf | Fluchtburg der Iller-Kelten

Manche Seiten der ehemaligen Anlage auf dem Berg sind derart sehr steil und reichen zuweilen bis zu 100 Meter tief – so im Süden und Westen der Anlage. Die hier gefundene Wälle nennt man bis heute Schanze. Genauer die St. Johann Schanze, so nennen es die Einheimischen. Dort hat man sich wohl gut verschanzt.

Die Wallanlagen zeigen stellenweise Böschungen von zwölf Metern Höhe. Nur auf der nördlichen Seite hätte ein vermutlich hölzerner Schutzwall stehen müssen. Doch man fand hier weder Überreste noch Bauanlagen. Aber das verwundert kaum, denn der Mensch veränderte den Berg über die Jahrtausende immer wieder. Ob dort der Eingang war, bleibt ungeklärt.

Die Anlage war vermutlich eine sogenannte Flieh- oder Fluchtburg. Der Name ist Programm, denn hierher flüchtete man, wenn sich eine feindliche Gruppe oder Räuber näherten.

Blutsberg – Zwei keltische Fliehburgen?

Der nahegelegene Blutsberg (GPS-Daten: 47.894233,10.051736) ist um ca. 40 Meter höher. Auch dort soll im Mittelalter eine Burg gestanden haben, aber es gibt außer Keramikfunden, keinerlei Hinweise darauf. Dennoch glaubt man manchen Ortens, dass auf diesem Berg ebenfalls eine Fluchtburg stand – damit wären es zwei Fluchtburgen gewesen, was reiche Kelten erfordert hätte. Das ist aber durchaus denkbar, da der Handel die Kelten reich gemacht haben könnte.

Und nachgewiesen scheint, dass der Weg durch das Tal ein wichtiger Handelsweg war, auch schon zur Jungeisenzeit, also schon vor der Zeit der Kelten. Hier gingen die Waren vom Voralpengebiet bis nach Oberschwaben und über Ulm und die Donau vielleicht sogar noch weiter.

Im Stadtarchiv Kempten sind die Keramikscherben und ein Pfostentor vermerkt, die bei der Anlage gefunden worden sein sollen. Doch diese sind inzwischen verschollen. Hier gab es nur registrierte Funde aus dem Mittelalter. Doch was ist aus der Burg geworden?

Die Legenden besagen, dass Gott die mittelalterliche Burg zur Strafe gänzlich auslöschte. Womöglich war es aber eher ein Opfer des Bauernaufstandes im 16. Jahrhundert. Das nahe gelegene Aichstetten ist im Übrigen eine alte Stadt, die schon 797 urkundlich als Eihsteti erwähnt wurde.

Adresse der Fluchtburg der Kelten bei Aichstetten

  • Buchkapf
  • 88317 Aichstetten
  • GPS-Daten: 47.896427,10.069966

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